An einer Börse werden viele verschiedene Produkte gehandelt. Ganz wesentlich sind drei Unterscheidungen:
- Kassamarkt oder Terminmarkt
- Warenbörse oder Wertpapierbörse
- Beteiligungspapiere oder Forderungspapiere
Viele Börsen sind ausschließlich Wertpapierbörsen, andere ausschließlich Warenbörsen. In Wien sind alle Bereiche in einer Börse zusammengefasst: Die Wiener Wertpapier-Börse wurde 1876 mit der allgemeinen Warenbörse vereinigt. 1997 wurden der Kassamarkt und der Terminmarkt in ein Unternehmen, die heutige Wiener Börse AG, zusammengeführt. Seit April 2014 werden ausgewählte Terminmarktprodukte nicht mehr an der Wiener Börse, sondern an der Eurex® Exchange Frankfurt, einem der weltweit größten Handelsplätze für Derivate, gehandelt.
Kassamarkt und Terminmarkt
- Am Kassamarkt finden Geschäftsabschluss und Geschäftserfüllung innerhalb kurzer Zeit statt: Man kauft eine Aktie und wird Miteigentümer am Gesamtvermögen einer Aktiengesellschaft.
- Am Terminmarkt erfolgt die Erfüllung eines Geschäftes erst zu einem späteren Zeitpunkt. Durch ein Termingeschäft kennen beide Vertragspartner bereits im Voraus ihren jeweiligen Kauf- und Verkaufskurs und können ihre Geschäfte besser planen. Gegenstand solcher Termingeschäfte können Waren (meist Rohstoffe), aber auch Wertpapiere sein.
Warenbörse und Wertpapierbörse
- Warenbörsen sind um einige Jahrhunderte älter als Wertpapierbörsen. Ihre Bedeutung für die Preisbildung bei zahlreichen Rohstoffen ist ungebrochen. An der Wiener Börse spielt die Warenbörse allerdings traditionell nur eine untergeordnete Rolle.
- Wertpapieranleger haben über die Wiener Börse Zugang zu österreichischen Aktien, Anleihen, Futures und Optionen sowie zu so genannten „strukturierten Produkten“ (Zertifikate, Exchange Traded Funds, Investmentfonds und Optionsscheine). Strukturierte Produkte werden von Banken entwickelt („strukturiert“) und bilden die Wertentwicklung der zu Grunde liegenden Investments – wie etwa Aktien, Indizes, Anleihen, Währungen, Rohstoffe, Futures, Optionen oder andere Finanzinstrumente – ab.
Beteiligungspapiere und Forderungspapiere
Die gehandelten Wertpapiere lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen:
- Ein Beteiligungspapier verschafft dem Inhaber ein Eigentumsrecht. Damit ist er am Unternehmen beteiligt – in guten wie in schlechten Zeiten. Chancen auf Wertzuwächse sowie Dividendenzahlungen steht ein Verlustrisiko gegenüber. Das klassische Beteiligungspapier ist die Aktie.
- Ein Forderungspapier verbrieft das Recht auf Kapitalrückzahlung und Verzinsung. Der Käufer des Wertpapiers überlässt dem Schuldner einen bestimmten Geldbetrag auf bestimmte Zeit. Der Ertrag ist beschränkt, das Risiko hängt von der Bonität des Schuldners ab. Ein typisches Forderungspapier ist die Anleihe. Anleihen werden sowohl von öffentlichen als auch von privaten Schuldnern begeben.
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