Die Konjunktur bezeichnet den gesamtwirtschaftlichen Zustand einer Volkswirtschaft. Einen vollständigen Bewegungsablauf von Aufschwung über Abschwung bis zum nächsten Aufschwung nennt man einen Konjunkturzyklus. Konjunkturzyklen sind wiederkehrende wellenförmige Veränderungsweisen des wirtschaftlichen Aktivitätsniveaus innerhalb einer Volkswirtschaft. Dabei werden unterschiedliche Methoden angewandt, um aus den beobachteten Daten das regelmäßige Ablaufmuster eines Konjunkturzyklus zu gewinnen, insbesondere dessen oberen und unteren Umkehrpunkt.

Als Bezugsgröße für die Konjunkturanalyse dient zumeist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP). 

Marktzyklen

Die Schwankungen der Konjunktur folgen mehr oder weniger regelmäßigen Bewegungen (Zyklen), welche sich wellenförmig um den langfristigen Wachstumstrend bewegen. Der vollständige Konjunkturzyklus dauert ca. vier bis acht Jahre.

Den Verlauf des Marktzyklus teilt man in vier Phasen:

  • Früher Aufschwung
    Diese Phase ist gekennzeichnet von einer steigenden Produktion und einer Erhöhung der Kapazitätsauslastung. Die Inflation ist noch relativ gering, genauso wie das Zinsniveau. Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen und  die Beschäftigung steigt. Die gesamtwirtschaftliche Stimmung der Wirtschaft ist positiv.
  • Später Aufschwung
    Die Produktionskapazitäten sind voll ausgelastet. Die Inflation steigt, da Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer sowie die andere Preise steigen. Das BIP-Wachstum flacht langsam ab und nimmt gegen Ende des späten Aufschwunges ab. 
  • Abschwung
    Diese Phase ist gekennzeichnet von einer rückläufigen wirtschaftlichen Tätigkeit. Die Arbeitslosigkeit steigt langsam an und Kurzarbeit wird vermehrt ausgerufen. Investitionen, Produktion, Nachfrage und Gewinne sinken. Die Grundstimmung in der Wirtschaft ist negativ. 
  • Rezession
    Die Auslastung der Kapazitäten ist niedrig und die Arbeitslosigkeit hoch. Die Güternachfrage geht zurück und das Haushaltseinkommen sinkt. Die Unternehmensgewinne sowie die Investitionen schwächen sich ab und die Inflation sinkt.
PhaseFrüher
Aufschwung
Später
Aufschwung
AbschwungRezession
Erwartungleicht steigendsteigendfallendstark fallend
ProduktionTalsohle erreichtsteigendgleichbleibendfallend
ZinsenTalsohle erreichtsteigenderreicht den Höhepunktfallend
Zinskurvenormalsteilabflachendflach

Die Übergänge zwischen den Zyklen sind fließend und die Merkmale der einzelnen Phasen werden von zahlreichen anderen Effekten mitbeeinflusst.

Die Börse orientiert sich an der Konjunktur, verläuft aber nicht zwangsläufig parallel dazu.


Autor
Mag. (FH) Günther Kornfellner, CFA, CAIA
Börsenhändler
Raiffeisen Centrobank AG