Patrick Baldia | Börsen-Kurier
Die Manager von Österreich-Aktienfonds sind für das neue Jahr durchaus positiv gestimmt.
2024 war ein herausforderndes Jahr für die Wiener Börse und dementsprechend auch für Österreich-Aktienfonds. „Im Vergleich zu anderen europäischen Märkten blieb der Wiener Markt deutlich zurück“, bringt es Manfred Sibrawa, Manager des „Amundi Austria Stock“, gegenüber dem Börsen-Kurier auf den Punkt. Er verweist auf den Performanceunterschied zwischen dem ATX und dem ATX PC8 (für ATX Prime Capped 8 in Euro, Anm.): Während der heimische Leitindex um rund 5 % zulegte, liegt der breiter gefächerte ATX PC8 mit etwas mehr als 1 % im Minus.
Dass etwa Banken und der Bausektor eine beachtliche Entwicklung an den Tag legten, konnte das Ruder auch nicht herumreißen. Vielmehr lagen sämtliche zyklische Titel und vor allem Industrieaktien oft zweistellig im Minus. Davon konnte sich auch die breite Masse der Österreich-Aktienfonds nicht abkoppeln. Diese werden das Jahr mit einem Minus abschließen, wobei die Performance-Bandbreite von -0,23 bis -8,97 % reicht.
Eine positive Ausnahme stellt neben dem „iShares ATX UCITS ETF“ und dem „Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ÖsterreichPlus-Aktien“ der „Kepler D-A-CH Plus“-Aktienfonds dar. Mit einem Plus von rund 18 % kann ihm kein anderer Fonds das Wasser reichen. Das liegt allerdings daran, dass er nicht nur an der Wiener Börse investieren darf, sondern auch in Deutschland, der Schweiz und Italien, wie Fondsmanager Roland Zauner im Gespräch mit dem Börsen-Kurier einräumt. „Bekanntlich blickt ja der Dax auf ein sehr gutes Jahr zurück“, meint er.
Umfeld wird besser
Was kann man von 2025 erwarten? „Generell sollte das Umfeld für heimische Unternehmen mit fallenden Zinsen, zurückgehender Inflation und politischer Stabilität (in Deutschland) besser werden“, so Bernhard Haas, Manager des „RT Österreich Aktienfonds“ und des „Erste Stock Vienna“. Ebenfalls optimistisch gestimmt gibt sich Zauner: „Allerdings sollte die Performance weniger stark ausfallen als heuer.“
Auch Sibrawa ist für 2025 optimistisch, schätzt das Umfeld aus verschiedenen Gründen jedoch weiterhin als herausfordernd ein. „Geopolitische Spannungen, eine unberechenbare US-Politik und zahlreiche hausgemachte Probleme in Europa sind nur einige Faktoren“, sagt er.
Zudem sei der Wiener Markt sehr zyklisch, und ohne wirtschaftliche Erholung werde es für die Wiener Börse sehr schwierig sein, sich zu behaupten. „Gleichzeitig ist der Markt attraktiv bewertet und mit Abstand der günstigste in Europa.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch Zauner: „Mit einem KGV von 8,9 ist der ATX aktuell billig“, sagt er.
Ist der Zeitpunkt für Nicht-Investierte richtig, einen Einstieg an der Wiener Börse zu erwägen? „Es braucht nicht viel, um eine Neubewertung auszulösen und der Markt könnte sehr schnell drehen“, hält Sibrawa fest. Erste positive Signale dafür gebe es bereits jetzt: Die erleichterte Kreditvergabe bringe neuen Schwung in den Immobiliensektor, was für die Bauwirtschaft und für die Banken wichtig sei. Nachsatz: „Sollte es gelingen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, wäre das eine sehr positive Wende für Europa.“
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