(Wien) Die Wiener Börse wird in diesem Geschäftjahr neue Unternehmenskreise ansprechen, um den Rekordzufluss an neuem Kapital auch in Zukunft fortsetzen zu können. Das gaben die beiden Vorstände der Wiener Börse, Dr. Michael Buhl und Dr. Heinrich Schaller, heute im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Konkret sollen ausländische Unternehmen mit starkem Osteuropa-Fokus und heimische Klein- und Mittelbetriebe für eine qualitative Verlängerung des Kurszettels der Wiener Börse sorgen.
Die Wiener Börse geht von einem zunehmenden Interesse für die Finanzierung über den Kapitalmarkt von kleineren und mittleren Unternehmen aus – unabhängig davon, ob die Betriebe schon Erfahrung mit Venture-Capital-Finanzierung haben – und will diesen Unternehmen daher den Zugang zur Eigenkapitalfinanzierung erleichtern. „Europäische Vorbilder gibt es einige, wie etwa der „ Alternative Investment Market“ (AIM) in London oder der „Entry Standard“ in Frankfurt. Doch unsere Erfahrungen am österreichischen Markt mahnen zu einer gewissen Vorsicht. Wir loten daher derzeit das Interesse mit unseren Marktteilnehmern aus und nur wenn wir zu einem entsprechenden Ergebnis kommen, machen wir weiter. Wir brauchen insbesondere die Mitarbeit der Emissionsbanken und die Bereitschaft der Investoren, auch in kleine Unternehmen zu investieren“, betont Dr. Heinrich Schaller.
Für eine weitere Aufwertung des heimischen Kapitalmarktes will die Wiener Börse auch ausländische Unternehmen verstärkt für eine Notiz am heimischen Kapitalmarkt ansprechen. „Die Wiener Börse ist schon seit Jahren in den Bereichen Indexmanagement und Datenvertrieb inernational erfolgreich tätig. Für mich ist es daher eine logische Fortsetzung unserer Unternehmensstrategie, wenn wir nun auch für die IPO-Akquisition unsere Grenzen öffnen“, meint Schaller. Der erste Fokus liegt bei westeuropäischen Unternehmen, die in Ost- oder Südosteuropa verankert sind. „Genau diese Unternehmen finden an der Wiener Börse besondere internationale Aufmerksamkeit“, ist Schaller überzeugt, „weil sich die Wiener Börse in den vergangenen Jahren erfolgreich als die Börse bei Investoren mit Osteuropa-Fokus etablieren konnte: Mittlerweile sind 95 % der ATX-Unternehmen in den Ländern Ost- und Südosteuropas tätig.“
Wiener Börse internationaler Spitzenreiter bei Beratung im Finanzbereich
34 Finanzmarktprojekte in 18 Ländern – mit dieser Referenzliste nimmt die Wiener Börse weltweit eine Vorreiterrolle bei der Beratung im Finanzbereich ein. Der Schlüssel zum Erfolg der Wiener Börse liegt für Dr. Michael Buhl beim frühen Start und bei der gezielten Projektauswahl: „ Die Wiener Börse hat mit ihren internationalen Beratungsleistungen für Kapitalmärkte und deren Institutionen bereits 1997 begonnen und konnte damit einen First-Mover-Advantage lukrieren. Außerdem achten wir bei unseren Projekten auf eine starke Trainingskomponente und konzentrieren uns auf jene Projekte, bei denen wir unsere Erfahrung einbringen können.“ Die Wiener Börse ist bei allen Projekten Vertragspartner und stellt das Know-how zur Verfügung, das Projektmanagement wird an das Partnerunternehmen Capmex ausgegliedert. Zu den größten Projekten zählen bis dato die Beratung der russischen Börse MICEX im Wertpapierbereich (1998 – 2001) und die Beratung der chinesischen Security Commission im Bereich der Kapitalmarktentwicklung und Wertpapieraufsicht (2003 – 2006).
Die Consulting-Tätigkeit ergänzt aus Sicht des Börse-Vorstandes perfekt die Kooperationsstrategie der Wiener Börse mit ost- und südosteuropäischen Börsen: Durch Beratung und Betreuung werden die jeweiligen Kapitalmärkte gestärkt und gewinnen damit an Bedeutung für die regionale Wirtschaft. Der geschaffene Mehrwert wird durch ausgesuchte Kooperationen – die sich für alle Beteiligten rechnen müssen – gemeinsam lukriert. Als erfolgreiche Beispiele nennen Buhl und Schaller die gemeinsamen Projekte mit Bukarest und Budapest im Bereich des Datenvertriebs und den Vertrieb des rumänischen Leitindex sowie die Entwicklung des Gemeinschaftsindex South Eastern European Index (SETX). „Wir sind fest vom Regionalmarktprinzip überzeugt. Gerade in den kleineren Volkswirtschaften Ost- und Südosteuropas sind die Unternehmen an ihrer regionalen Börse besser aufgehoben“, sind sich die beiden Vorstände der Wiener Börse einig.