(Wien) Während die weltweiten Aktienmärkte nach Zinserhöhungen und geopolitischen Spannungen aktuell unter Druck stehen, stabilisiert sich das Handelsvolumen an der Wiener Börse im dritten Quartal auf Vorkrisenniveau. Durch den Sondereffekt Russland-Ukraine-Krieg liegt der Aktienumsatz im Jahresverlauf 2022 mit 58,28 Mrd. EUR um 6 % über dem Vorjahr. Mit Optiver startete im vergangen Quartal ein neues Handelsmitglied in Wien. Der Emissionsmarkt ist aufgrund der Marktlage herausfordernd. Bei Anleihen-Listings trotzt die Wiener Börse mit hohen Neulistingzahlen dem allgemeinen Trend.
„Aktuell steht die Geduld der Anleger auf dem Prüfstand. Wer langfristig von hohen Renditen profitieren will, muss in Zeiten von Rückgängen durchhalten. Aktien sind historisch gesehen die gewinnbringendste Anlageklasse. Für Anleger gilt wie für Unternehmer, Erfolg stellt sich nicht binnen weniger Monate oder Jahre, sondern nach Jahrzehnten des Engagements ein,“ erinnert Christoph Boschan an die Wichtigkeit einer langfristigen Investmentstrategie für Privatanleger. „Der Staat sollte langfristiges Agieren an den Märkten steuerlich incentivieren und damit gleichzeitig privates Kapital für die Transformation unserer Wirtschaft aktivieren.“
Aktienumsätze weiterhin auf 10-Jahres-Hoch
Nach einem sehr starken ersten Quartal geprägt von hoher Volatilität, pendelten sich die Aktienumsätze im dritten Quartal bei 15,5 Mrd. EUR auf Vorkrisenniveau ein. Das dritte Quartal 2022 bestand aus 66 Handelstagen. Der 16. September 2022, ein Quartalsverfallstag an internationalen Terminmärkten, war mit 649 Mio. EUR der stärkste Handelstag. An einem durchschnittlichen Handelstag wurden 235 Mio. EUR Umsatz verzeichnet.
Im Jahresverlauf setzten die Handelsteilnehmer in Beteiligungswerten 58,28 Mrd. EUR um. Das ist um sechs Prozent mehr als im Vorjahr (Q1-Q3 2021: 54,96 Mrd. EUR). Der Umsatzanteil internationaler Börsenmitglieder liegt konstant bei 80 %. Mit Optiver startete im September ein neuer internationaler Teilnehmer mit dem Handel in Wien. In folgenden fünf österreichischen Unternehmen fand im Jahresverlauf die höchste Handelsaktivität statt: Erste Group Bank AG (10,21 Mrd. EUR), OMV AG (7,94 Mrd. EUR), Verbund AG (5,96 Mrd. EUR), Raiffeisen Bank International AG (5,40 Mrd. EUR) und voestalpine AG (4,18 Mrd. EUR).
Wiener Börse unter den aktivsten europäischen Listingplätzen für Anleihen
In einem herausfordernden Emissionsmarkt konnte die Wiener Börse die hohe Zahl an neuen Anleihen-Listings aufrecht erhalten. Mit 4.803 großteils internationalen Neunotierungen im Jahresverlauf rangiert die Wiener Börse unter den Top-Anleihen-Listingplätzen Europas. Das hohe Level aus dem Vorjahr wurde unter erschwerten Marktbedingungen gehalten und die Zahl neuer internationaler Kunden um ein Drittel gesteigert.
Geduldige Investoren werden langfristig belohnt
Weltweit zeigten die entwickelten Aktienmärkte im Jahresverlauf Kursrückgänge im zweistelligen Bereich. Nachdem der österreichische Nationalindex ATX TR inklusive Dividenden im Vorjahr 43,59 % zulegte, gab er year-to-date 27,63 % ab. Am 30. September 2022 hielt der ATX TR bei 5.680,36 Punkten (ATX ohne Dividenden - 30.28%, 2.691,95 Punkte). Beim Index-Länder-Vergleich sollte immer ein Auge auf die Branchen-Zusammensetzung geworfen werden. Aufgrund seiner zyklischen, konjunkturabhängigen Komposition mit Schwergewichten im Finanzsektor und der Grundindustrie schlägt der ATX in volatilen Marktphasen in beide Richtungen stark aus. Langfristig bewegt sich die jährliche Rendite jedoch im europäischen Durchschnitt um 6 %.
Im prime market trotzten vier Unternehmen dem diesjährigen, weltweiten Abwärtstrend: Im Jahresverlauf liegen Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (+45,07 %), Flughafen Wien AG (+24,25 %), STRABAG SE (+5,32 %) und S Immo AG (+4,37 %) im Plus. Die Marktkapitalisierung aller heimischen, in Wien notierten Unternehmen lag per 30. September 2022 bei 104,88 Mrd. EUR.
Bildung ist der beste Anlegerschutz und zahlt sich aus
Wer Information und Wissen hat, kann besser an unserem Wirtschaftssystem teilhaben und zwischen Investition und Spekulation unterscheiden. Auf Initiative der Wiener Börse erarbeitete ein Lehrerteam neues Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe I ("Unterstufe"). Kostenfrei und ohne Anmeldebarriere zugänglich sind drei E-Books (digital oder auf Bestellung auch gedruckt), ein Brettspiel mit digitalen Aktionskarten und ein Kreuzworträtsel.
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Über die Wiener Börse
Als zentrale Infrastrukturanbieterin der Region öffnet die Wiener Börse AG Tore zu globalen Märkten. Sie betreibt die Börsenplätze Wien und Prag. Notierte Unternehmen profitieren dort von maximaler Liquidität, Anlegern bietet sie als Marktführerin schnellen und günstigen Handel. Die Wiener Börse sammelt und verteilt Kursdaten und berechnet die wichtigsten Indizes für ein Dutzend Märkte der Region. Dank ihres einzigartigen Know Hows vertrauen auch die Nationalbörsen in Budapest, Laibach und Zagreb auf die IT-Dienstleistungen der Wiener Börse. Darüber hinaus ist sie an weiteren Energiebörsen und Clearinghäusern der Region beteiligt.
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