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Wiener Börse Q1-Q3 2020: Aktienumsatz steigt um 10,46 %, Boom bei Anleihen-Listings ungebrochen

  • Aktienumsätze an der Wiener Börse mit +10,46 % im Plus
  • Branchen-Struktur bremst Erholung des ATX TR: -33,09 % in 2020
  • Kapitalerhöhungen und Rekordhoch bei Anleihen-Listings
  • Aktivierung von privatem Kapital für Gesellschaft und Wirtschaft

(Wien) Die Corona-Krise hatte heuer mit ihren massiven Beschränkungen für die Wirtschaft die weltweiten Börsenmärkte im Griff. An der Wiener Börse stieg der Aktienumsatz von Jänner bis September 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,46 % und liegt damit im Mittelfeld der EU-Börsen. Der heimische Leitindex ATX inklusive Dividenden liegt wegen des hohen Gewichts der Branchen Finanzen, Öl und Stahl heuer mit 33,09 % im Minus. Die zyklische Zusammensetzung lässt den ATX aktuell stärker sinken, sorgt jedoch in Phasen mit konjunkturellem Aufschwung für überproportionalen Anstieg.

Handel an der Wiener Börse Q1-Q3 2020

„Corona lehrt den Anlegern an den Börsen Geduld. Langfristig zählen Aktien trotz Krisen zu den lukrativsten Anlageformen und bieten viele Chancen. Ernten kann später nur, wer stetig sät“, sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse und spricht sich für die KESt-Befreiung bei einer Behaltefrist von über einem Jahr aus. Sie macht die Aktienbeteiligung für die Bevölkerung wieder attraktiver. „Investieren muss erleichtert werden, um privates Kapital zu aktivieren und für Gesellschaft und Wirtschaft nutzbar zu machen. Langfristige Anleger sollten ihr bereits versteuertes Arbeitseinkommen steuerfrei einsetzen können.“ Für die Zukunft des Landes kann das aus Sicht des Börsechefs entscheidend sein, denn um die Krise zu überwinden, werden staatliche Milliardenpakete nicht ausreichen. Eine starke private Wirtschaft, Innovation und ein funktionierender Kapitalmarkt können den Unterschied machen.

Erweitertes Produktangebot mit positiven Auswirkungen auf den Umsatz

Nach einem sehr starken ersten Quartal geprägt von hoher Volatilität, flachten die Aktienumsätze im zweiten und dritten Quartal ab. Das Handelsvolumen beträgt per 30. September 52 Mrd. EUR. Das entspricht einem Plus von 10,46 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum (01-09 2019: 47 Mrd. EUR). Der durchschnittliche Monatsumsatz liegt bei 5,77 Mrd. EUR. Die stärksten Handelstage 2020 waren die zwei Quartalsverfallstage 19. Juni (915 Mio. EUR) und 20. März (777 Mio. EUR) gefolgt vom 9. März (745 Mio. EUR). Die umsatzstärksten österreichischen Aktien im Jahresverlauf sind Erste Group Bank AG mit 9,10 Mrd. EUR, vor OMV AG mit 7,10 Mrd. EUR und Raiffeisen Bank International AG mit 4,29 Mrd. EUR. Auf Platz vier und fünf folgten voestalpine AG (4,14 Mrd. EUR) und Verbund AG (3,34 Mrd. EUR).

Strategische Initiativen zahlen ebenso auf die Aktienumsätze ein. Im zweitgrößten Segment, dem 2017 gegründeten global market, wurde im Jahresverlauf ein Umsatz von 2,63 Mrd. EUR generiert. Das ist ein Plus von 73,53 % im Vergleich zum Vorjahr. Aktuell bietet der global market eine Auswahl an 718 Wertpapieren aus 26 Ländern. Auch die Handelsmöglichkeit an österreichischen Feiertagen wird gut genutzt. 2020 wurde bisher an drei österreichischen Feiertagen gehandelt und damit zusätzlicher Umsatz von 649 Mio. EUR beigetragen. Auch am 8. Dezember (Mariä Empfängnis) wird die Infrastruktur des heimischen Marktplatzes – vom Handel bis zur Abwicklung – verfügbar sein. 2021 wird die Börse an <link file:17621 _blank download "Opens internal link in current window">fünf heimischen Feiertagen</link> geöffnet sein. 

Zwei Kapitalerhöhungen und Boom bei Anleihen-Listings

Aktienseitig holten sich 2020 bislang zwei Unternehmen frisches Kapital: Kapitalerhöhungen bei Immofinanz AG (171,6 Mio. EUR) und S Immo AG (148,9 Mio. EUR). Bei den Anleihen steuert die Wiener Börse auf ein Rekordjahr zu. Per Ende September listet die Wiener Börse bereits mehr als 1.900 Anleihen mit einem Gesamtvolumen von rund 112 Mrd. EUR. 78 % der Anleihen wurden von ausländischen Emittenten begeben. Damit avanciert Wien zu einem der schnellst wachsenden Börsenplätze für Anleihe-Emittenten in Europa.

Corona lehrt Geduld an den Börsen

Der heimische Leitindex ATX hält am 30. September 2020 inklusive Dividenden bei 4.099,14 Punkten und verlor damit im Jahresverlauf 2020 um 33,09 % (exkl. Dividenden -33,83 %). Das Jahreshoch am 2. Jänner lag bei 6.208,00 Punkten. Gegenüber dem Jahrestief vom 18. März bei 3.135,05 Punkten holte der ATX TR bis Ende September 30,75 % auf. Im Vergleich zu anderen Nationalindizes fällt der Rücksetzer aufgrund der stark konjunkturabhängigen Branchenzusammensetzung heftiger aus. 45 % der Unternehmen sind dem Finanzwesen zuzuordnen, 29 % der Grundindustrie und 12 % den Industriegütern & Dienstleistungen, die stark von der Rohstoff-Preisentwicklung abhängen. Die verbleibenden 14 % teilen sich die Branchen Versorger, Technologie & Telekom sowie Konsumgüter. Die Marktkapitalisierung aller heimischen, an der Wiener Börse notierten Unternehmen lag per 30. September 2020 bei 86,75 Mrd. EUR.


Über die Wiener Börse

Als zentrale Infrastrukturanbieterin der Region öffnet die Wiener Börse AG Tore zu globalen Märkten. Sie betreibt die Börsenplätze Wien und Prag. Notierte Unternehmen profitieren dort von maximaler Liquidität, Anlegern bietet sie als Marktführerin schnellen und günstigen Handel. Die Wiener Börse sammelt und verteilt Kursdaten und berechnet die wichtigsten Indizes für ein Dutzend Märkte der Region. Dank ihres einzigartigen Know Hows vertrauen auch die Nationalbörsen in Budapest, Laibach und Zagreb auf die IT-Dienstleistungen der Wiener Börse. Darüber hinaus ist sie an weiteren Energiebörsen und Clearinghäusern der Region beteiligt.

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