(Wien) Die Wiener Börse spricht sich vehement gegen die Einführung einer Finanztransaktionssteuer aus, auch wenn sie in Österreich erst im Gleichklang mit der Eurozone eingeführt werden soll. „Die Finanztransaktionssteuer hat das Potenzial, die Eurozone und damit auch Österreich in die Rezession zu treiben“, warnt Dr. Michael Buhl, Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse AG, vor den Folgen der Besteuerung von Finanzgeschäften. Eine Studie der Europäischen Kommission weist darauf hin, dass die Einführung der Finanztransaktionssteuer die Wirtschaftsleistung in der EU auf Dauer um 1,8 % senken würde. Für die Wirtschaft in der Eurozone, die laut jüngster WIFO-Prognose heuer 0,5 % und im kommenden Jahr 1,3 % wachsen soll, bringe die Einführung einer Finanztransaktionssteuer somit unmittelbar beträchtliche negative Auswirkungen.
Die negativen Auswirkungen resultieren aus der voraussichtlichen Verringerung der Liquidität auf den Finanzmärkten. Diese führt wiederum zu einer Verringerung der Steuerbasis und damit weniger Steuereinnahmen. Zusätzlich ist davon auszugehen, dass die Kapitalausstattung der Unternehmen geringer wird, wodurch die Produktionstätigkeit der Unternehmen abnimmt. Außerdem wird durch die höheren Kapitalkosten die Investitionstätigkeit der Unternehmen sinken, wodurch die Produktivität geringer wird und somit letztlich die europäischen Volkswirtschaften die Steuerlast zu tragen haben.
Die Wiener Börse fordert daher, keine Finanztransaktionssteuer beim Handel von Aktien und Anleihen an Börsen einzuheben. „Gerade jetzt brauchen die österreichischen Unternehmen einen starken Kapitalmarkt, um sich finanziell breit aufstellen zu können – also um sich nicht nur mit Fremd- sondern verstärkt auch mit Eigenkapital finanzieren zu können. Denn nur Unternehmen, die für eine gute Eigenkapitalausstattung gesorgt haben, können auch unter widriger Umständen gute Ergebnisse liefern, die wiederum der gesamten Volkswirtschaft zugute kommen“, betont Buhl.
Über die Wiener Börse
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