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Verwurzelt in Österreich

Christian Sec | Börsen-Kurier

Heimische Unternehmen sind in vielerlei Hinsicht vom Vaterland abhängig.

Der Inlandsmarkt spielt für Unternehmen in Österreich eine doppelte Rolle - sowohl als Produktionsstandort bzw. Hauptsitz als auch als Absatzmarkt. So erwirtschaftete die Uniqa im vergangenen Jahr 61 % ihres Geschäfts im Inland, und auch bei der Vienna Insurance Group (VIG) stammen rund die Hälfte der Konzerngewinne aus Österreich. Bei der Erste Group Bank entfallen etwa ein Viertel aller Kunden auf Österreich, und der Inlandsmarkt steuerte etwa ein Fünftel zum gesamten Betriebsergebnis des Konzerns bei. Wenn die österreichische Regierung große Transformationsprogramme ankündigt, profitiert insbesondere die Bauwirtschaft. Je höher der Anteil des Heimatmarktes am Gesamtumsatz eines Unternehmens, desto größer der positive Effekt. Beim Bauunternehmen Porr macht der Umsatzanteil in Österreich 45 % aus, während Strabag rund 16 % des Umsatzes im Inland erzielt.

Bedeutung des Inlandsmarktes in der Industrie

In der exportorientierten Industrie spielt der Inlandsmarkt als Absatzmarkt traditionell eine geringere Rolle. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielte die Voestalpine einen Gesamtumsatz von 16,7 MrdE, wobei der österreichische Markt nur etwa 11 % dazu beitrug. Beim Gummihersteller Semperit liegt der Inlandsanteil auf einem ähnlichen Niveau. Der Kran- und Hebebühnenhersteller Palfinger generiert lediglich 5 % seines Umsatzes in Österreich. So haben Investitionsprogramme der Regierung für die Bauwirtschaft nur einen begrenzten Effekt für das Unternehmen, wie Hannes Roither, IR-Manager von Palfinger, gegenüber dem Börsen-Kurier sagt. 

Der Mautdienstleister Kapsch TrafficCom erklärt in einer Stellungnahme, dass das Unternehmen als globales Unternehmen nicht von einzelnen Märkten abhängig ist, aber Österreich als Heimmarkt wichtig ist. Gerade die politische Stabilität ist von Bedeutung, da viele Projekte in Zusammenarbeit mit Verkehrsbehörden bzw. -ministerien über mehrere Jahre laufen.

Einfluss der Beschäftigung

Auch bei den Immobilienentwicklern variiert die Abhängigkeit vom Inlandsmarkt. Beim Büroimmobilienspezialisten CA Immo liegt der Anteil des Immobilienvermögens in Österreich mit Ende 2023 bei lediglich 6,7 %. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil des österreichischen Immobilienvermögens bei der Immofinanz etwa 11,4 %, was einem Wert von rund 930 MioE entspricht. 

Ein weiterer wesentlicher Faktor für den Geschäftserfolg im Inland sind die Arbeitsbedingungen. Eine einfache Formel lautet: Je höher der Beschäftigungsgrad im Inland, desto stärker der Einfluss der heimischen Arbeitsmarktbedingungen. Beim Stahlkonzern Voestalpine waren im Geschäftsjahr 2023/24 rund 23.620 Mitarbeiter in Österreich beschäftigt, was 45,2 % der Gesamtbelegschaft ausmacht. Der Aluminiumproduzent AMAG hat rund 1.800 seiner 2.246 Mitarbeiter in Österreich, also etwa 80 %. Auf der anderen Seite beschäftigt der Maschinenbauer Andritz nur 3.700 seiner mehr als 30.000 Mitarbeiter in Österreich, was einem Anteil von 12 % entspricht. Trotz des vergleichsweise geringen Anteils beklagte Andritz-CEO Joachim Schönbeck in einem Interview die hohen Lohnkosten in Österreich, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen.
 

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