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Start-ups: Jungbrunnen fürs Establishment

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Unternehmen entwickeln Strukturen, um Kooperationen und deren Integration zu fördern.

Die Tendenz zur Trägheit großer, etablierter Unternehmen mit hierarchischen Strukturen steht häufig im Widerspruch zum Zwang zur Veränderung in einem dynamischen Umfeld. Start-ups fungieren daher nicht nur als wichtige Innovationstreiber, sondern auch als entscheidende Partner für Konzerne, um den wachsenden wirtschaftlichen Anforderungen an den Wandel gerecht zu werden. 

Frequentis kooperiert weltweit mit Start-ups, um seine Geschäftsentwicklung voranzutreiben. „Frequentis glaubt an die unternehmerische und innovative Kraft kleiner Unternehmen“, erklärt dazu Natalie Hammerich, Venture Manager bei Frequentis, in einer Videopräsentation. Um vielversprechende Start-ups besser einzubinden, wurde „Frequentis Venture Management“ gegründet. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit Nemergent Solutions, einem spanischen Unternehmen, das Lösungen im sicherheitskritischen Bereich liefert. Nach erfolgreichen kommerziellen Projekten beteiligte sich Frequentis 2020 an Nemergent. Ein weiteres Beispiel ist das dänische Start-up Augmented Hearing, das für Frequentis KI-basierte Audioverbesserungen im Luftverkehrsmanagement entwickelt. 

Andritz Ventures, die Innovations- und Investment-Einheit der Andritz AG, sucht aktiv nach Start-ups in den Bereichen Energiewende und industrielle Digitalisierung. „Ideale Partner sind späterphasige Start-ups mit internationaler Erfahrung und einem Umsatz von mehr als 1 Millionen Euro“, so Harald Asböck, Manager von Andritz Ventures, gegenüber dem Börsen-Kurier. Die Kooperationsmöglichkeiten reichen von strategischen Partnerschaften bis hin zu Investitionen und Übernahmen. So erwarb Andritz 2018 25,1 % am deutschen KI-Start-up Psiori, das auf industrielle KI-Anwendungen spezialisiert ist. Übernahmen erfolgen insbesondere dann, wenn der exklusive Zugang zu strategisch relevanten Technologien gesichert werden soll, so Asböck. 

Plattform verbindet

Der Verbund fördert sein Start-up-Engagement mit Verbund X Ventures, einer eigenständigen Investment-Unit, die in frühphasige europäische Climate-Tech-Start-ups investiert. Bislang flossen Investitionen in sieben Firmen. Im Oktober investierte Verbund beispielsweise 1,5 Million Euro in Easelink - ein Unternehmen, das Lösungen für automatisiertes Laden in der E-Mobilität entwickelt. Ergänzend dazu bringt der Verbund X Accelerator Start-ups und Industrieunternehmen zusammen, um gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln. Seit 2020 entstanden so rund 30 Kooperationen. 
Über diese Plattform ging die OMV 2022 eine strategische Partnerschaft mit dem amerikanischen Start-up Compact Membrane Systems (CMS) ein, um eine Technologie zur Kohlenstoffabscheidung zu entwickeln. Nach einer intensiven Testphase plant OMV nun die industrielle Umsetzung.

Aus dem Unternehmen heraus

Auch Versicherungsunternehmen wie die Uniqa setzen auf Kooperationen mit Start-ups. Ihr Corporate-Start-up Mavie bietet Lösungen im Bereich privater Gesundheitsdienstleistungen. Dazu zählen Heimtests für Blut- und Mikrobiom-Analysen sowie telemedizinische Angebote. Über Mavie Telemed haben rund 500.000 Uniqa-Kunden österreichweit Zugang zu ärztlichen Beratungen und digitalen Rezepten, so der Versicherer.

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