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Potenzial nach Kursabstürzen

Michael Kordovsky | Börsen-Kurier 

60 % Verlust und mehr binnen zwölf Monaten bei Aktien aus dem ATX-Prime.

Im ATX-Prime triften die Kurse teilweise massiv auseinander. Einem Plus von 77 % über zwölf Monate bei der S IMMO steht ein Minus von knapp 70 % bei Marinomed gegenüber - gefolgt von mehr als 60 % minus bei Pierer Mobility

Letztere musste am 14. Juni ihren Ausblick an verschärfte globale Rahmenbedingungen anpassen. Ein hohes Zinsniveau in den USA und volatiles Marktumfeld in Europa führten dazu, dass die Verkaufszahlen nach drei überdurchschnittlich erfolgreichen Jahren heuer unter den Erwartungen liegen. Händler bleiben auf hohen Lagerbeständen sitzen, was eine beträchtliche Kapitalbindung bedeutet. Hinzukommen noch steigende Produktionskosten in Europa. Vor allem der Fahrradmarkt steht derzeit unter Druck. Das Management reagiert auf das Marktumfeld mit verschärftem Kostenmanagement und Restrukturierungsmaßnahmen. Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet der Vorstand einen Umsatzrückgang von 10 bis 15 % in den beiden Segmenten Motorrad und Fahrrad. Während im Motorrad-Bereich noch ein ausgeglichenes bis leicht positives Ebit erwirtschaftet werden sollte, rechnet der Vorstand im Fahrradgeschäft mit einem deutlich negativen Ebit von -110 bis -130 Millionen Euro. Eine Ertragsverbesserung ist laut Experten ab 2025 zu erwarten. Ob der Kurs bereits das Tief erreicht hat, entscheidet unter anderem der Halbjahresbericht am 26. August.

Ertragsperspektiven bei AT&S und Semperit...

Auf Jahressicht per 18. Juli rund 47 % im Minus liegt auch Semperit. Das Unternehmen ist aus dem medizinischen Handschuhgeschäft komplett ausgestiegen und fokussiert sich auf Industrieprodukte wie Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte oder Rolltreppenhandläufe. Erfolgreiche Kostensenkungsprogramme und infolge einer Entspannung der Rohstoffpreise rückläufige Materialaufwendungen wirken bereits positiv. Die Semperit-Gruppe hat in den ersten drei Monaten 2024 einen stabilen Umsatz in Höhe von 176 Millionen Euro erzielt. Das Ebitda konnte um 9,4 % auf 23 Millionen Euro gesteigert werden. Laut Analystenschätzungskonsens sollte der Gewinn/Aktie von 2024 auf 2025 von 1,10 auf 1,71 Euro steigen, woraus bei einem Kurs von 10,76 Euro ein für 2025 günstiges KGV von 6,3 resultieren würde.

Fast 35 % im Minus (auf ein Jahr) liegt der Hersteller von IC-Substraten und Leiterplatten AT&S. Infolge zyklischer Schwankungen in diversen Kundensegmenten, wie mobile Endgeräte, Server und Industrieapplikationen, war im Geschäftsjahr 2023/24 der Umsatz um 13 % auf 1,55 Milliarden Euro rückläufig, während das Konzernergebnis ins Minus drehte. Mittlerweile hat bereits in einigen von AT&S bedienten Industrien eine Stabilisierung stattgefunden. Für 2024/25 geht das Management von einem Jahresumsatz zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro und einer um Sonderposten bereinigten Ebitda-Marge zwischen 25 und 27 % aus. Mittelfristig soll AT&S auch vom KI-Trend profitieren und laut MarketScreener sollte der Gewinn/Aktie von 2024/25 auf 2025/26 von 0,805 auf 3,478 Euro steigen, woraus bei einem Kurs von 20,20 Euro ein für 2025/26 erwartetes KGV von relativ günstigen 5,8 resultieren würde.

...und bei Schoeller-Bleckmann 

Ebenfalls interessant erscheint Schoeller-Bleckmann, die Spezialkomponenten für die Öl- und Gasexploration liefert und für ihre Richtbohrwerkzeuge weltbekannt ist. Trotz eines Rekordjahres 2023 ist der Aktienkurs auf Jahressicht mehr als 30 % im Minus. Heuer setzt das Unternehmen den Ausbau der Niederlassung in Saudi-Arabien weiter fort und im Bereich Geothermie konnten Kunden in mehreren Ländern gewonnen werden. Laut MarketScreener ist in den kommenden Jahren mit Gewinnzuwächsen zu rechnen.

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Hinweis

Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

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S IMMO AG
Marinomed Biotech AG
PIERER Mobility AG
AT&S Austria Tech.&Systemtech.
Semperit AG Holding
SCHOELLER-BLECKMANN AG