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Österreich – Land der Dividenden

Christian Sec | Börsen-Kurier 

ATX-Unternehmen zeichnen sich durch aktionärsfreundliche Dividendenpolitik aus.

Gerade in den vergangenen Jahren zeigten sich die ATX-Konzerne gegenüber ihren Aktionären sehr großzügig. Während sich die Unternehmensgewinne in den letzten drei Geschäftsjahren nur um 20 % erhöhten, stiegen die Dividendenausschüttungen um mehr als 75 % auf mittlerweile 6,5 Milliarden Euro, wie eine Auswertung der AK ergab. Die Ausschüttungsquote der ATX-Unternehmen stieg von 32 % im Jahr 2022, auf 38 % im Jahr 2023 und 53 % 2024. 17 von 20 Unternehmen schütten für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende aus. Sogar rote Zahlen halten dabei Unternehmen nicht davon ab, Dividenden auszuzahlen. Die CA-Immo beispielsweise zahlt in diesem Kalenderjahr trotz eines Konzernverlustes pro Aktie 0,80 Euro. Nur Lenzing, AT&S und Immofinanz verzichteten auf eine Zahlung für das abgelaufene Geschäftsjahr.

Steigende Ausschüttungen

Am aktionärsfreundlichsten zeigen sich die teilstaatlichen Konzerne OMV und Verbund, wenn es um die Auszahlung an ihre Aktionäre geht. Der Ölkonzern schüttete 2024 insgesamt rund 1,65 Milliarden Euro mehr an Dividenden aus, als der Jahresüberschuss betrug (Ausschüttungsquote: 112 %). Mit einer Dividendenzahlung von insgesamt 1,4 Milliarden Euro lag die Ausschüttungsquote beim Verbund bei rund 64 %. 

Auch die Banken waren heuer gewillt, tiefer für ihre Aktionäre in die Tasche zu greifen als im vergangenen Jahr. Die Bawag gab rund 28 %, die Erste Group rund 39 % und die RBI rund 56 % mehr für Dividendenausschüttungen aus als 2023, wobei dem zumindest bei Erste Group (+38 %) und vor allem bei der Bawag (+114 %) auch ein dementsprechendes Gewinnwachstum gegenübersteht. 

Kontinuität gefragt

Die steigenden Ausschüttungen führen zu steigenden Dividendenrenditen. Laut Erste Group liegt die Dividendenrendite des ATX derzeit bei rund 5,6 %. Im Vergleich dazu betragen die Dividendenrendite des Dax 2,4 % und die des Euro Stoxx 50 etwa 3 %. 

Die höchste Dividendenrendite (inklusive Sonderdividende) auf Unternehmensebene im ATX erzielt die OMV mit derzeit rund 12 %. Danach folgen die Finanzkonzerne Bawag mit 7,8 %, die Raiffeisen Bank International mit 7,2 % und die Uniqa mit rund 7 %. 

Wichtiger als punktuell hohe Dividenden ist aber eine kontinuierlich progressive Dividendenpolitik. Immerhin steigerte die OMV diesbezüglich seit 2015 ihre Dividende von einem Ausgangswert von 1,00 Euro pro Aktie auf mittlerweile 5,05 Euro. 

Voraussetzung einer stabilen Dividendenpolitik vor allem im Industriesektor ist die Preissetzungsmacht eines Unternehmens, wie Alexander Sikora-Sickl vom Erste Asset Management in einem früheren Gespräch mit dem Börsen-Kurier erklärte. Denn ohne diese führen höhere Kosten bald zu niedrigeren Gewinnen oder sogar zu Verlusten, verbunden mit einem Ausfall der Dividende. 

Ein positives Beispiel für Kontinuität ist Wienerberger. Der Baustoffkonzern achtet nicht so sehr auf eine hohe, als vielmehr stabile Dividendenrendite. Wienerberger hat die Dividende seit 14 Jahren nicht mehr gesenkt und weist nun eine Rendite von 2,8 % auf. Mit einer Ausschüttungsquote von derzeit 28 % hat das Unternehmen auch einen Polster, um weiterhin eine stabile Dividendenpolitik zu gewährleisten. 

Über einen langen Zeitraum betrachtet machen jedenfalls die Dividendenzahlungen beim ATX mehr als die Hälfte der Rendite aus. Das zeigt auch die Entwicklung des Performance-Index ATX Total Return (mit Dividendenzahlung) im Vergleich zum Preisindex ATX. Seit Beginn des Jahrtausends versechsfachte sich der Wert des ATX TR, während sich der ATX selbst in etwa verdreifachte.

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