"Die Bauwirtschaft ist im Aufschwung. 2024 war ein sehr gutes Jahr, es war spannend und aufregend und vor allem nicht einfach. Wir schauen aber stark motiviert und mit Optimismus in die Zukunft," eröffnete Porr-CEO Karl-Heinz Strauss die heutige Bilanzpressekonferenz. Zuversichtlich für die Porr ist er deshalb auch, weil es wenige vergleichbare Unternehmen gibt, die ein so umfassendes Leistungs-Spektrum anbieten und eine dermaßen hohe Wertschöpfung abdecken, wie die Porr, so der CEO. Dies sollte auch Vorteile beim angekündigten milliardenstarken Infrastruktur-Paket in Deutschland bringen. Allerdings werde es noch einige Jahre dauern, bis hier die Vorhaben umgesetzt werden, so der Porr-CEO. Was die weitere Expansion anbelangt, meint Strauss zwar, dass es noch weiße Flecken auf der Landkarte gebe und keine strikt gezogenen Grenzen, die Ukraine zähle aber nicht zu den Ländern, wo man hin wolle. Hier fehle das sprachspezifische Personal. Weiterverfolgt wird die Strategie des intelligenten Wachstums."Green and Lean," lautet die Maxime der Porr. "Wir wollen Werte ohne Verschwendung schaffen und Prozesse rationalisieren. Auf der Baustelle wollen wir die richtigen Antworten zur richtigen Zeit bereitstellen, um auch die richtigen Entscheidungen treffen zu können," erklärt Strauss die Digital-Offensive. Aufgrund der durchgängig digitalen Prozesse verschaffe man sich einen Zeitvorteil und könne bis zu 25 Prozent schneller bauen. Dazu komme mit „green“ auch die Verpflichtung zum ökologischen Bauen. "Es wird die Elektrifizierung der Geräte weiter vorangetrieben, es werden Photovoltaik-Anlagen installiert, um selbst grünen Strom zu produzieren. Zudem wird Abfall vermieden und die Recyclingquote fortlaufend gesteigert," nennt CFO Klemens Eiter einige Beispiele der grünen Strategie, die sich auch in durchgängig positiven Bewertungen von Nachhaltigkeits-Agenturen niederschlägt. Der CFO präsentierte die Zahlen und deutete vorweg gleich auf die gute Liquidität hin. Die Liquiditätsreserven, die das Ab und Auf im Sektor ausgleichen, liegen bei über 1 Mrd. Euro. Damit sei man für die nächsten Jahre gut unterwegs. Die Umsätze stiegen 2024 um 2,3 Prozent auf 6.190,5 Mio. Euro. Die Leistung konnte um 2,6 Prozent auf 6.747 Mio. Euro gesteigert werden. Dabei wurden 57,4 Prozent der Gesamtleistung im Tiefbau erzielt. Während der Wohnbau mit einem Anteil von 8,1 Prozent noch eine untergeordnete Rolle einnahm, zeigt sich der übrige Hochbau mit 24,4 Prozent solide. Das Ergebnis (EBITDA) konnte um 7,1 Prozent auf 368,8 Mio. Euro gesteigert werden, das Betriebsergebnis (EBIT) um 12,9 Prozent auf 158,4 Mio. Euro. Die EBIT-Marge liegt bei 2,6 Prozent. Das Konzernergebnis erreichte 108,9 Mio. Euro, was einem Plus von 14,6 Prozent entspricht. Der Hauptversammlung soll für das Berichtsjahr 2024 eine Dividende von 0,90 Euro (Vorjahr: 0,75 Euro) vorgeschlagen werden. Der Auftragsbestand ist um 1,1 Prozent höher bei 8,5 Mrd. Euro. Die Porr gewann insgesamt 6.846 Mio. Euro an Neuaufträgen (+0,2 Prozent). Auf Basis des hohen Auftragsbestands geht der Vorstand für das Jahr 2025 von einer moderaten Leistungs- und Umsatzsteigerung sowie von einer EBIT-Marge von 2,8 Prozent bis 3,0 Prozent aus. Das Ziel bis 2030 ist eine EBIT-Marge von 3,5 bis 4,0 Prozent. Strauss richtete bei der Pressekonferenz auch noch einen dringenden Appell an die Politik, vor allem nach Brüssel, und bittet den Hausverstand bei Vorschriften einzusetzen. Denn eigentlich sollte die Politik es den Unternehmen einfacher machen, ihr Geschäft umzusetzen und nicht komplizierter, wie er betont. "Die überbordende Regulierung verhindert Bauvorhaben. Bald sind wir mehr mit der Umsetzung von Richtlinien beschäftigt als mit dem Bauen selbst," kritisiert der CEO. Ein gutes Beispiel dafür sei der Nachhaltigkeitsbericht nach der Corporate Sustainability Reporting Directive, bei dem die Porr mehr als 1000 Datenpunkte zu bearbeiten hatte.
Die Analysten von Raiffeisen Research meinen zum Porr-Ausblick: "In den zuletzt leicht gestiegenen Auftragsbeständen spiegelt sich die in Europa spürbare Aufbruchstimmung in der Bauwirtschaft bereits teilweise wider. Der größte Anteil entfällt mit 56 Prozent auf den Tiefbau, dem auch die z.B. in Deutschland forcierten Infrastrukturprojekte zuzurechnen sind. 30 Prozent des Auftragsbestandes entfallen auf den sonstigen Hochbau und knapp 8 Prozent auf den Wohnungsbau. Für das bereits angelaufene Geschäftsjahr geht der Konsens mit derzeit 2,8 Prozent von einer EBIT-Marge am unteren Ende der Spanne aus." Die Analysten von Warburg stufen die Porr-Aktie in einem Update nach den Zahlen weiter mit Buy und Kursziel 29,0 Euro ein.
Der IoT-Konzern Kontron steigerte den Umsatz im abgelaufenen Jahr um 37 Prozent auf 1.685 Mio. Euro (Vj.: 1.226 Mio. Euro). Die Bruttomarge stieg um 48,9 Prozent auf 694 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte sich um 52,2 Prozent auf 191,8 Mio. Euro (Vj.:126,0 Mio. Euro), was laut Kontron einem neuen Rekordwert entspricht. Die EBITDA-Marge konnte von 10,3 Prozent auf insgesamt 11,4 Prozent ausgebaut werden. Das Konzernergebnis nach Minderheitenanteilen erhöhte sich auf 90,7 Mio. Euro (Vj.: 77,7 Mio. Euro) und markiert ebenfalls einen neuen Höchstwert. Bei der kommenden Hauptversammlung soll eine Erhöhung der Dividende um 20 Prozent auf 0,6 Euro/Aktie vorgeschlagen werden (letztes Jahr 0,5 Euro/Aktie). Der operative Cashflow betrug angepasst um das reduzierte Factoring Volumen 149,4 Mio. Euro (Vj.: 123,1 Mio. Euro). Kontron verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 eine hohe Nachfrage in den Bereichen Infrastruktur und Verteidigung. Der Auftragsbestand erhöhte sich zum Bilanzstichtag 2024 auf 2.078 Mio. Euro (Vj.: 1.686 Mio. Euro) und damit ebenfalls auf einen neuen Rekordwert. Die Book-to-Bill-Ratio lag bei 1,23. Für das laufende Jahr erwartet Kontron ein Umsatzwachstum auf 1.900 bis 2.000 Mio. Euro. Beim operativen Ergebnis (EBITDA) geht Kontron von einem Wachstum auf mindestens 220 Mio. Euro aus. CEO Hannes Niederhauser: „Wir sind angesichts unseres Rekordauftragsbestands sehr zuversichtlich für 2025 und sehen darüber hinaus großes Wachstumspotential. Neben den staatlich avisierten Investitionen in die Infrastruktur und Verteidigung bieten vor allem die zunehmende Vernetzung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) hohe Wachstumschancen für uns.“ Die Aktie gibt heute nach, seitens der Analysten von Jefferies liegt das für 2025 angepeilte EBITDA von mindestens 220 Mio. Euro unter der Konsensschätzung. Jefferies bestätigt aber das "Buy" mit Kursziel in Höhe von 27,0 Euro für die Kontron-Aktie. Seitens der Analysten von Pareto Securities heißt es: "Kontron meldet Zahlen für 2024, die mit der Unternehmensprognose und dem Konsens übereinstimmen. Haupttreiber des Umsatzwachstums war das Segment Software & Solutions, wenn auch mit offenbar niedrigeren Margen im vierten Quartal als im Vorjahr. Wir empfehlen die Aktie zum Kauf mit Kursziel 28,0 Euro." Bestätigte Kauf-Empfehlungen gibt es nach den Zahlen auch bereits von Warburg und Kepler.
Die börsenotierte Marinomed Biotech AG hat sich nach erfolgreicher Sanierung eigenen Angaben zufolge nun finanziell neu aufgestellt. Für weitere finanzielle Stabilität sollen nach der bereits erhaltenen ersten Zahlung von 5 Mio. Euro aus dem Verkauf des Carragelose-Geschäfts an Unither Pharmaceuticals weitere Meilensteinzahlungen sowie der laufende Dienstleistungsvertag sorgen. Das erlaubt Marinomed operativ die Fokussierung auf die Marinosolv-Technologie, mit der schwer wasserlösliche Wirkstoffe besser löslich gemacht werden, wie das Unternehmen mitteilt. Der aktuelle Fokus liegt laut Marinomed auf Budesolv, einem nasalen Kortikosteroid zur Behandlung von schwerer allergischer Rhinitis (Heuschnupfen). Dank der Marinosolv-Technologie könne die benötigte Dosis marktüblicher Wirkstoffe um rund 85 Prozent reduziert werden, während Budesolv bereits nach wenigen Stunden wirkt – im Gegensatz zu aktuellen Wirkstoffen, die erst nach mehreren Tagen ihre volle Wirkung entfalten, erklärt Marinomed. Zudem komme Budesolv ohne Konservierungsmittel aus. Der globale Markt für allergische Rhinitis hat ein Volumen von rund 13 Mrd. US-Dollar, so das Unternehmen. Um Verhandlungen mit potenziellen pharmazeutischen Partnern in aller Welt zu beschleunigen, soll Budesolv zunächst in einem kleineren Markt, nämlich der Schweiz, zur Zulassung gebracht werden. Dort seien die Gespräche und Verhandlungen sowohl mit potenziellen Partnern als auch der Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic am weitesten fortgeschritten, wie das Unternehmen mitteilt. Gleichzeitig laufen Gespräche zur Vermarktung in größeren Märkten. Der Jahresabschluss 2024 wird nach vorläufigen Berechnungen aufgrund der Insolvenz mit einem deutlichen Verlust von rund 15 Mio. Euro abschließen. Nach dem rechtskräftigen Abschluss des Sanierungsverfahrens wird Marinomed im ersten Quartal 2025 allein durch die Sanierung einen Gewinn von rund 18,9 Mio. Euro ausweisen. Zusätzlich sei bereits eine erste Teilzahlung in Höhe von 5 Mio. Euro aus dem Verkauf des Carragelose-Geschäfts zugeflossen, sodass das Unternehmen aktuell über ausreichend liquide Mittel verfügt. „Mit der geschäftlichen Fokussierung, der erfolgreichen Sanierung und der damit verbundenen Reduzierung der Aufwendungen planen wir ab diesem Jahr operativ positive Ergebnisse zu erzielen. Ziel ist es nun, durch operative Erfolge das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen“, meint CEO Andreas Grassauer.
Unterdessen hat das Research-Haus GBC das Research für die Marinomed-Aktie mit einer Kauf-Empfehlung und Kursziel 42,0 Euro aufgenommen. Nach den jüngsten News meinen die Analysten: "Wir haben eine Szenario-Analyse durchgeführt und die Bewertung auf dem Base Case basierend erstellt. Im Base Case steigt der Umsatz von 3,5 Mio. Euro (2024) auf 25 Mio. Euro (2030). Die sonstigen betrieblichen Erträge von 6 Mio. Euro laufen bis 2027 stabil und entfallen danach. Das EBITDA entwickelt sich von -3,95 Mio. Euro (2024) auf 12,50 Mio. Euro (2030). Base Case unterstellen wir vorsichtig Earn-Out-Zahlungen von 18 Mio. Euro, verteilt auf 2025 bis 2027. Diese Annahme liegt unterhalb des maximal möglichen Betrags. Mit dem Wegfall der Earn-Out-Komponente ab 2028 geht das Nettoergebnis zwar leicht zurück, bleibt aber weiterhin positiv. Der langfristige Erfolg von Marinomed ist maßgeblich von der erfolgreichen Umsetzung geplanter Partnerschaften und Lizenzdeals abhängig."
Mit 1. April 2025 wird Samuel Kapsch als COO in den Vorstand der Kapsch TrafficCom berufen. Als Vertreter der fünften Generation der Unternehmerfamilie Kapsch übernimmt er zukünftig die Verantwortung für die Bereiche Supply Chain Management, Produktion, die Regionen Lateinamerika und Asien-Pazifik, die operative Umsetzung der Strategie sowie Marketing und Kommunikation.
Als Weltpremiere stellt Palfinger auf der bauma 2025 einen Mitnahmestapler mit Mittelsitz aus der FL-Baureihe vor. Der präsentierte FLM-Prototyp wird ab Sommer 2025 erhältlich sein. Zudem zeigt das Unternehmen das Seitensitz-Modell FLS 25 electric und stärkt damit weiter das Engagement für nachhaltige Lösungen in der Logistik und im Transportwesen. Andreas Hille von Palfinger: „Auf der bauma 2025 präsentieren wir unter dem Motto ‚Go for Solution P‘ unser leistungsstärkstes Portfolio an Hebelösungen – damit sind wir ein One-Stop-Shop für unsere Kunden.“
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