Das Wirtschaftswachstum in den entwickelten Märkten sollte über dem Trendwachstum im 2. Halbjahr liegen. Die Frühindikatoren deuten darauf hin, dass es keine starke Wachstumsabschwächung bis zumindest nächsten Frühling geben wird. Wir erwarten, dass die FED das Volumen ihrer Anleihekäufe vor Jahresende reduzieren wird.
Wir glauben, dass Renditen für 10-jährige US Staatsanleihen ihren Boden bei 1.10-1.15 % gefunden haben. In den nächsten Monaten sollte die Kombination von "Tapering" der FED, anhaltendem Kostendruck und ein sinkender Einfluss der chinesischen Wirtschaftspolitik zu steigenden Renditen führen. Die aktuelle Schwankungsbreite von 1.20-1.40 % ist wahrscheinlich optimal für US-Aktienindizes.
September ist als schwieriges Monat für Aktien bekannt. Wir glauben, es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit für rasche Rücksetzer in der Größenordnung von 200-300 Punkten im S&P500. Der S&P500 nähert sich unserem Jahresziel von 4450-4600. Wir wären überrascht, sollte der Index diesen Bereich ohne größeren Rücksetzer überwinden können. Eine Reihe von Indikatoren deutet darauf hin, das der US-Aktienmarkt übergekauft ist und viele Investoren in Aktien übergewichted sind.
Trotzdem sehen wir aktuell keine größere Korrekturgefahr. Wir bezweifeln, dass der S&P500 unter die 4200-4300 Punktezone fallen wird. Die Entschlossenheit der FED die Wertpapiermärkte zur Ankurbelung der Wirtschaft zu nützen sollte weiterhin der wesentliche Einflussfaktor für Wertpapiermärkte in 2022 sein. Wir erwarten, dass der S&P500 bis nächsten Frühling die 5000er Marke antesten könnte. Die Volatilität wird aber wieder zunehmen. Wir erwarten, dass der europäische und damit auch der österreichische Aktienmarkt den US-Vorgaben folgen werden.
Autor:
Thomas Neuhold, CFA
Head of Austrian Equity Research
Kepler Cheuvreux
1. September 2021
Hinweis
Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Analysten wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.