Der November zeigte einen Markt mit zumindest zwei Gesichtern: ein hoffnungsvoll optimistisches zu Monatsbeginn und ein angsterfülltes gegen Ende. An letzterem ist wieder mal Covid schuld, diesmal in der Variante „Omikron“. Aktuell wissen wir noch recht wenig über die neue Variante: sind die Impfungen effektiv, wie sieht die Schwere der Verläufe aus und wie ansteckend ist die neue Variante sind wohl nur wenige der Fragen die momentan die Investoren (und zugegebenermaßen uns alle) beschäftigen. Die Unsicherheit ist aktuell groß, was im ersten Schritt auf die Kurse drückt. Sobald die erste Panik jedoch abgeklungen ist werden sich die Börsianer die Frage stellen: wie geht es weiter?
Kurzfristig hängt dies wohl stark von den Eigenschaften der neuen Virusvariante ab: der Worst Case wäre wohl ein Durchbruch des Impfschutzes inklusive schwerer Krankheitsverläufe. Aufgrund der wettterbedingt ohnehin leichteren Verbreitung der Viren würde dies wohl einen längeren Lockdown und damit eine weitere Schädigung der bereits angeschlagenen Sektoren Tourismus, stationärer Handel und deren Zulieferer nach sich ziehen. Wir können uns jedoch auch ein Positivszenario ausmalen: die Variante ist zwar hochansteckend, die Verläufe sind jedoch mild, sodass es deutlich weniger Spitalsaufenthalte gibt. Dies würde zwar zum einen oder anderen Krankenstand führen, die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft wären jedoch minimal. In der Tat könnte dies den „Anfang vom Ende“ der Pandemie einläuten: der Virus bleibt uns zwar als solcher langfristig erhalten, seine Gefährlichkeit nimmt jedoch zunehmend ab.
Letzterer Fall würde wohl zumindest zu einer kurzfristigen Rally an den Märkten führen. Der heimische Markt scheint in diesem Fall mit seinem starken Fokus auf Banken und zyklische Industrietitel in der Poleposition zu sein. Hoffen wir also auf ein kleines (Vor-)Weihnachtswunder, wir hätten es uns nach den ganzen Lockdowns und Strapazen der letzten Monate durchaus verdient.
Autor:
Mag. Bernhard Haas, Erste Asset Management GmbH
2. Dezember 2021
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