(Wien) Die am 29. März im Rahmen einer Pressekonferenz des Aktienforums präsentierten Ergebnisse der Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (iwi) zum Thema "Kapitalmarkt & Mittelstand" lassen die Wiener Börse mit Optimismus in die Zukunft blicken. Die repräsentative Studie unter Industrie- und mittelständischen Unternehmen hat etwa 170 österreichische Unternehmen identifiziert, die einen Börsegang entweder anstreben oder in Betracht ziehen.
"Wir orten hier ein enormes IPO-Potenzial, das den Wiener Kurszettel im günstigsten Fall mehr als verdoppeln würde. Ganz besonders freut uns, dass rund drei Viertel der IPO-orientierten Unternehmen eine klare Präferenz für den Börseplatz Wien aussprechen", zeigt sich Dr. Michael Buhl, Mitglied des Vorstands der Wiener Börse AG, optimistisch. "Die Studie spiegelt außerdem nur eine Momentaufnahme wieder. Ich bin mir sicher, dass die Kapitalmarktorientierung der heimischen Wirtschaft in den nächsten drei Jahren sogar noch steigen wird. Jene Unternehmen, die bereits jetzt Interesse an einem Börsegang zeigen, sind genau diejenigen, die auch tatsächlich dafür in Frage kommen. Unsere Anstrengungen werden sich weiterhin darauf konzentrieren, eventuell noch vorhandene Berührungsängste hinsichtlich eines Börsegangs auszuräumen", so der Börse-Vorstand.
Als Hemmnisse auf dem Weg zur Börsenotiz werden von vielen Unternehmen die Kosten des Börseganges und die Veröffentlichungs- und Folgepflichten betrachtet. Buhl: "Die Entscheidung für eine Börsenotiz ist weniger eine Kostenfrage als eine grundsätzliche qualitative Entscheidung zur Aufnahme von Eigenkapital, um Wachstums- und Expansionsprojekte zu finanzieren. Für manche Investitionsvorhaben kommt nur Eigenkapitalfinanzierung in Frage; durch den Börsegang wird der langfristige Zugang zum Kapitalmarkt ermöglicht. Klare Regelungen bei den Veröffentlichungs- und Folgepflichten schaffen hier die notwendige Transparenz zum Schutz der Anleger. Es muss aber nicht immer gleich ein Börsegang sein. Die Finanzierungsmöglichkeiten über den Kapitalmarkt sind vielfältig, so kommt zum Beispiel auch eine Anleihenemission in Betracht."
Die Einstellung der Unternehmen zur kapitalmarktbasierten Finanzierung verändert sich eindeutig positiv. Im heurigen Jahr haben mit Intercell und Eco Business bereits zwei Unternehmen den Gang an die Börse beschritten und auch über Kapitalerhöhungen fließt laufend neues Kapital in den Markt. Nach dem Rekordjahr 2004 (2,2 Milliarden Euro) belaufen sich die Kapitalerhöhungen im heurigen Jahr bis dato auf knapp über eine Milliarde Euro, weitere rund 200 Millionen sind in der Pipeline. "Die Zahlen belegen eindrucksvoll die Platzierungs- und Leistungsfähigkeit des österreichischen Kapitalmarkts", kommentiert Buhl.