Christian Sec | Börsen-Kurier
Die Transformationsoffensive der Regierung ist ein kleiner Lichtblick für die Industrie.
Die Industrie in Europa befindet sich derzeit in einem Umfeld hoher Unsicherheit, was sich negativ auf die Investitionsbereitschaft auswirkt. Daher ist es vorteilhaft, dass der Staat durch Fördermittel der angeschlagenen Industrie Unterstützung bietet.
Die Regierung plant, bis 2030 insgesamt 5,7 Milliarden Euro für die klimaneutrale Transformation der Industrie auszugeben. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Klimaschutz- und Umweltministerium, das unter anderem die Bereiche Energie, Mobilität und Innovation umfasst. Im Rahmen des Umweltförderungsgesetzes werden rund 3 Milliarden Euro bis 2030 bereitgestellt. Bei einer ersten Ausschreibung im vergangenen Jahr wurden neun Projekte unterstützt, die eine jährliche Einsparung von 2,4 Millionen Tonnen CO2 erreichen sollen. Das Fördervolumen betrug 157,7 Millionen Euro. Mehr als 2,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente Einsparungen entfallen auf die Voestalpine, die ein Projekt zum Umstieg von Hochöfen auf elektrisch betriebene Lichtbogenöfen plant, die ab 2027 in Betrieb genommen werden sollen. Medienberichten zufolge geht Noch-Vizekanzler Werner Kogler davon aus, dass für die Projekte in Donawitz und Linz insgesamt rund 100 Millionen Euro an Fördermitteln bereitgestellt werden können. Das Investitionsvolumen der Voestalpine für dieses Megaprojekt beträgt 1,5 Milliarden Euro.
Auch der Aluminiumerzeuger Amag wurde gefördert, und zwar für ein Projekt zur Umstellung von gasbetriebenen Öfen auf Ökostrom-betriebene Anlagen, mit einer Einsparung von etwa 2.800 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr.
Indirekte Profiteure
Die bereits auf Schiene befindliche Initiative der Bundesregierung wird von der Industrie begrüßt. Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, erklärt in einer Aussendung, dass die zeitliche Bindung der Transformationsoffensive für Planungssicherheit sorgt, die die Betriebe brauchen, um Investitionen am Standort Österreich zu tätigen.
Auch der Lichttechnikkonzern Zumtobel begrüßt die Bemühungen der Regierung, obwohl das Unternehmen bisher an keiner Ausschreibung teilgenommen hat. „Wir beobachten und evaluieren kontinuierlich die Ausschreibungen in für uns relevanten Themenbereichen“, so das Unternehmen auf Anfrage des Börsen-Kurier.
Auch für Unternehmen, die nicht direkt von den Förderungen profitieren ergeben sich positive Nebeneffekte, wie Hannes Roither gegenüber dem Börsen-Kurier erklärt. Der IR-Manager von Palfinger sagt: „Palfinger ist jede Offensive zur Ankurbelung der Bauwirtschaft willkommen.“ Diese könnte durch den Fokus auf Mobilität und Verkehr profitieren, da wahrscheinlich neue Infrastrukturprojekte notwendig werden. Palfinger erzielt derzeit 40 % seines Umsatzes im Bereich Bauwirtschaft, gefolgt von der Land- und Forstwirtschaft mit 15 % und dem Entsorgungs- und Recycling-Bereich mit 10 %. Der öffentliche Sektor und der Railway-Bereich tragen jeweils etwa 5 % zum Umsatz bei.
Palfinger-Mann Hannes Roither sieht in all diesen Bereichen mögliche positive Effekte durch das Transformationsprogramm der aktuellen Bundesregierung. Die Effekte werden jedoch begrenzt sein, da nur 5 % des Umsatzes von Palfinger in Österreich erwirtschaftet werden.
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