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Austro-AGs solide in der Krise

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Die Unternehmen zeigen sich trotz Rezession stabil in ihrer Verschuldung.

Trotz der anhaltenden Herausforderungen durch hohe Zinsen und Lohnkosten haben die Unternehmen im Allgemeinen ihre Verschuldung unter Kontrolle. Jedoch dominiert daher auch die Vorsicht in den Betrieben, was sich auch in einer verminderten Investitionsbereitschaft niederschlägt. Laut einer WKO-Prognose werden die Bruttoanlageinvestitionen weiter zurückgehen. Nachdem diese Investitionen bereits 2023 um mehr als 3 % rückläufig waren, wird es in diesem Jahr zu einem weiteren Rückgang von 2,8 % kommen. 

Bei wienerberger hatte man trotz einer veritablen Baukrise in Europa, die den Periodengewinn des Unternehmens um 85 % dahinschmelzen ließ, in diesem Jahr große Lust verspürt, in Unternehmenskäufe zu investieren. So übernahm der Konzern in diesem Jahr unter anderem mit GrainPlastics einen führenden Anbieter von Drainage- und Kabelschutzlösungen in den Niederlanden, sowie einen US-Ziegelhersteller, um das Nordamerika-Geschäft auszubauen. Die Nettoverschuldung stieg demnach gleich um 55 % auf 1,88 Milliarden Euro. Trotz der hohen Finanzierungsaufwendungen erzielte das Unternehmen einen positiven Free-Cashflow, der dabei helfen soll, bis zum Ende des Jahres, die Nettoverschuldung auf 1,7 Milliarden Euro zu reduzieren, wie das Unternehmen in einer Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal schreibt. 

Erhöhte Nettoverschuldung bei AT&S

Die Nettoverschuldung beim Leiterplattenhersteller AT&S erhöhte sich um 19 % auf rund 1,67 Milliarden Euro und damit auch der Nettoverschuldungsgrad auf 180,8 %. Nettoinvestitionen für unter anderem neue Anlagen führten dabei im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 zu einem negativen Free Cashflow. Die Investitionen des aktuellen Geschäftsjahrs betreffen überwiegend Investitionen in das im Aufbau befindliche Werk in Malaysia, die chinesischen Werke sowie Technologieupgrades in den übrigen Werken. Die Bruttozinsaufwendungen des Unternehmens lagen aufgrund höheren Finanzierungsvolumens und höherer Zinssätze aufgrund von Margin Step-Ups (höherer Risikoaufschlag durch Kreditinstitute) im ersten Halbjahr 2024/25 deutlich über dem Vorjahresniveau (+25,2 Millionen Euro). Gerade Unternehmen mit einer niedrigen Eigenkapitalquote - bei AT&S beträgt diese rund 20 % - haben aufgrund des höheren Fremdkapitalanteils einen höheren Zinsaufwand zu tragen. Erhöhungen von Zinsen wirken sich daher auf solche Unternehmen negativer aus als bei eigenkapitalstarken Firmen und vice versa. 

Eine ähnliche Eigenkapitalquote (von rund 20 %) weist der Maschinenbauer Andritz auf. Dort führen jedoch die gestiegenen Zinsen sogar zu einem positiven Zinsergebnis. So profitiert Andritz von den gestiegenen Anlagezinsen auf der einen Seite, während das Unternehmen extern zu fixen Zinsen finanziert ist - jedoch der Zinsaufwand verhältnismäßig gering ist, da Investitionen überwiegend aus der Liquidität des Unternehmens finanziert werden. 

Sparen gegen Schulden

Beim Holzfaserhersteller Lenzing, der in den ersten drei Quartalen ein leicht negatives Periodenergebnis erzielte, sank sogar die Nettoverschuldung um 12,5 % auf rund 1,5 Milliarden Euro. Mit dem bereits seit Ende 2022 eingeführten Kostensenkungsprogramm erwartet der Vorstand jährliche Kosteneinsparungen von mehr als 100 Millionen Euro, wovon mehr als 50 % ab dem laufenden Geschäftsjahr 2024 wirksam sein werden, wie das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht schreibt. 

Bei der voestalpine wird im Halbjahresbericht die Nettofinanzverschuldung (zinstragende Verbindlichkeiten) ausgewiesen. Dieser Wert blieb im Jahresvergleich mit rund 2 Milliarden Euro konstant. Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung in Prozent des Eigenkapitals) nahm im Jahresvergleich geringfügig von 26,9 auf 27,5 % per 30. September 2024 zu. 

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