Roman Steinbauer | Börsen-Kurier
Das organische Wachstum der Kategorie bleibt bis zuletzt ungebrochen.
Die Verkündung des Ergebnisses zum dritten Quartal der Fondsgesellschaft DWS am 16. Oktober bestätigte einmal mehr den Anlagetrend hin zu Exchange-Traded-Funds-Produkten (ETFs). So verzeichnete das zur Deutschen Bank gehörende Institut in diesem Anlagesegment Mittelzuflüsse im Ausmaß von 18,3 Milliarden Euro. Ein Betrag, der seit dem Börsengang der DWS im Jahre 2018 in einer Periode nicht mehr registriert wurde. Annualisiert erhöhte sich das verwaltete Vermögen damit um mehr als 3 % auf 963 Milliarden Euro. Ganz vorne befinden sich dabei börsennotierte Indexfonds, die die Wertentwicklung von Indizes abbilden und unter dem Titel XTrackers vermarktet werden.
Leicht verständliche ETFs nicht zu verdrängen
Am selben Tag publizierte das US-Finanzservice-Unternehmen Morningstar Entwicklungen zu der seit Jahren immer beliebteren Investmentsparte. Die Research-Abteilung der Gesellschaft aus Chicago, die in 29 Staaten operativ tätig ist, gibt die Datenlage zu den Geldströmen in ETFs vierteljährig bekannt. Trotz des allgemein bekannten Trends hin zu börsengehandelten Fonds verblüfft dennoch die anhaltende Dynamik der Umschichtungen.
So erreichte im September das globale Sektorvermögen 13,40 Billionen US-Dollar - eine Steigerung um 3,70 Billionen US-Dollar zum Vorjahr. 1,30 Billionen US-Dollar sind davon Zuflüsse, der andere Anteil an der Volumenerhöhung ist der Marktwertsteigerung zuzuschreiben.
Zwar werden stets komplexere und anspruchsvollere Varianten angeboten, doch ist unter Anlegern nach wie vor die Präferenz zu traditionellen Aktien- und Anleihe-Strategien auszumachen. Die Vorzüge der Vergleichbarkeit, der leichten Verständlichkeit und somit einer Transparenz ist naheliegend. Anders ist es kaum zu erklären, wonach im Jahr 2024 bisher 96 % der gesamten Mittelzuflüsse auf diese Kategorien entfielen. Im Detail weisen die Daten von Morningstar aber auch darauf hin, dass der Anteil der festverzinslichen Fonds an den Gesamtzuflüssen im zweiten und dritten Quartal gestiegen ist. Im dritten Quartal erfuhr die Bond-Kategorie sogar mit Netto-Einspeisungen von 112 Milliarden US-Dollar einen neuen Spitzenwert. Sylvester Flood, Senior Product Manager bei Morningstar Direct, betonte in diesem Zusammenhang den Umstand, dass seit Anfang 2024 das organische Wachstum der Gesamtzuflüsse (im Verhältnis zum Vermögen zu Beginn des Zeitraums) 13,5 % betrug.
Europas Markt im Kielwasser
Für den Alten Kontinent umriss bereits im Juli e-fundresearch.com den Trend und meldete ebenso neue Absatzrekorde. Es stützte sich zudem auf Berichte des unabhängigen ETF-Anbieters HANetf sowie den „ETF Flow Report“ der Fondsgesellschaft Amundi. Demnach summierten sich die europäischen Zuflüsse in ETFs, die dem EU-Regelwerk UCITS („Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“) unterliegen, im ersten Halbjahr 2024 auf 102 Milliarden Euro. Zu diesem Zeitpunkt entfielen somit bereits 76,6 Milliarden Euro auf Aktien- und 25,1 Milliarden Euro auf Anleihe-ETFs.
Als gefragteste Benchmark entpuppten sich einmal mehr die US-Aktienindizes, die ein Drittel der gesamten Aktien-ETF-Mittelzuflüsse ausmachten, gefolgt von Weltindizes. Doch bleiben Industrieländerindizes als Benchmark für Aktien ebenso weiterhin stark gefragt, die für ein Kapitalvolumen von 23,6 Milliarden Euro standen. Im Segment der Bonds dominieren wiederum Produkte für Staatsanleihen und den Geldmarkt unangefochten.
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