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Marktanalyse: Aktienrally trotz dunkler Wolken am Horizont

Karin Kunrath

Die globalen Aktienmärkte machen in diesem Jahr dort weiter, wo sie in den letzten Monaten des vergangenen Jahres aufgehört haben – sie klettern nach oben und trotzen damit einer Reihe an Unsicherheiten, die wie dunkle Wolken am Horizont hängen. Die meisten Einflussfaktoren haben die Unternehmen selbst nicht in der Hand. Auf der einen Seite grassieren geopolitische Konflikte, wie jene in der Ukraine und im Nahen Osten oder das ständige Geplänkel zwischen China und den USA. Auf der anderen Seite hielten hartnäckige Inflationszahlen und starke Arbeitsmarktdaten die Notenbanken zuletzt davon ab, erste Zinssenkungen durchzuführen. Die aktuellen Prognosen rechnen mit einer ersten Zinssenkung der EZB im Juni und der Fed frühestens im September. Zu Beginn des Jahres wurde jeweils noch der März angepeilt. Zu guter Letzt befinden wir uns in diesem Jahr auch noch in einem Superwahljahr. Das bedeutet, es wird viel politische Macht neu verteilt. Die Augen werden dabei besonders auf die Wahlen in den USA und in der EU gerichtet sein, wobei der Ausgang ersterer vermutlich für mehr Furore sorgen könnte. Dennoch erleben wir am Aktienmarkt eine Hausse, die mit Aktien rund um Künstliche Intelligenz eine Speerspitze gefunden hat. Erst kürzlich hat NVIDIA einmal mehr mit seinen Zahlen positiv überrascht und damit den Kurs nach oben getrieben. Anleger dürfen sich damit seit Beginn des Jahres bereits über mehr als eine Verdoppelung ihres Investments freuen. Auch für Liebhaber des österreichischen Aktienmarkts hat sich ein Investment heuer trotz verhaltenen Starts in das Jahr bereits gelohnt. Ausschlaggebend dafür waren vor allem Finanztitel. Sie profitieren von den verspäteten Zinssenkungen. Es überrascht daher auch nicht, dass mit der BAWAG Group und der Erste Group gleich zwei Bankentitel das ATX-Performanceranking anführen. Zu den beiden Unternehmen gesellt sich mit der OMV ein weiteres Schwergewicht des österreichischen Leitindex unter die Topperformer. Nach einem enttäuschenden Jahr 2023 hat der Energiekonzern in diesem Jahr mit seinen Ergebniszahlen positiv überrascht und damit die Investoren wieder auf seine Seite gezogen. Zusammen machen die drei Unternehmen deutlich über 40 Prozent des ATX aus und stemmen damit einen Großteil der sehr erfreulichen Jahresperformance. Für die Zukunft bietet die niedrige Bewertung des heimischen Aktienmarktes weiterhin Potenzial nach oben. Ob dieses auch erfüllt werden kann, wird wesentlich davon abhängen, ob wir einen Wolkenbruch erleben oder sich die dunklen Wolken am Horizont verziehen.  

Autorin:
Karin Kunrath, Chief Investment Officer von Raiffeisen Capital Management*
6. Juni 2024

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Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Analysten wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

*Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H.

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