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Wiener Börse (Schluss) - Größter Tagesverlust seit gut zwei Jahren

04.04.2025, 18:03:00

China verhängt Gegenzölle - ATX verliert 6 Prozent, nun auf Korrekturniveau - Banken verlieren massiv

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Branchen/ Einzelwerte ergänzt.
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Der Wiener Aktienmarkt hat seine Talfahrt vom Vortag
am Freitag noch einmal beschleunigt fortgesetzt. Die umfangreichen
Zollankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump sorgten zum
Wochenausklang unverändert für eine düstere Stimmung an den Börsen
weltweit. Nach der Ankündigung von Vergeltungszöllen der
chinesischen Regierung wurden die bereits massiven Kursverluste noch
einmal ausgeweitet.
Im Vergleich zum schwachen europäischen Umfeld fielen die
Abschläge in Wien aufgrund der hohen Gewichtung der Bankaktien zudem
noch einmal deutlich stärker aus. Der ATX sank um 5,95 Prozent auf
3.762,81 Punkte. Das ist der größte Tagesverlust seit den
Bankenturbulenzen in den USA und der Credit Suisse im März 2023.
Darüber hinaus verbuchte der Leitindex einen herben Wochenverlust
von 9,9 Prozent, das ist die schlechteste Wochenbilanz seit Beginn
der russischen Offensive in der Ukraine 2022. Mit einem Rückgang von
mittlerweile mehr als 13 Prozent vom Mehrjahreshoch von Mitte März
sehen Charttechniker den Leitindex zudem im Korrekturbereich. Ein
Großteil der bisherigen Kursgewinne des laufenden Jahres ist bereits
weggeschmolzen. Für den ATX Prime ging es am Freitag um 6,08 Prozent
auf 1.888,16 Zähler hinab.
Chinas Gegenzölle auf US-Importe in Höhe von 34 Prozent seien ein
"deutliches Zeichen, dass wir mittendrin sind in der
Eskalationsspirale", kommentierte Carsten Brzeski von der Bank ING.
Damit nehme die Gefahr zu, dass andere Länder, oder auch die EU, dem
Beispiel folgen werden.
Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG sprach inzwischen von
einem "Schwarzen Freitag" an den Märkten: "Die Ankündigung neuer
Zölle durch Präsident Trump hat das Marktvertrauen massiv
erschüttert."
Die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten fielen tendenziell robuster
aus als erwartet, gerieten angesichts der an den Finanzmärkten
vorherrschenden Zollsorgen weitgehend in den Hintergrund.
Im Bankensektor sackten Erste Group und BAWAG um 7,5 respektive
8,1 Prozent ab. Den Geldhäusern droht eine giftige Melange aus
schwächerem Wachstum, höheren Risikoprämien und sinkenden
Zinsmargen, wenn Zentralbanken mit Zinssenkungen bei einer
schwächelnden Weltwirtschaft mit Zinssenkungen gegensteuern müssen.
In Wien gerieten ansonsten zyklische Aktien deutlich unter die
Räder und gaben einen großen Teil der Gewinne von Februar und März
wieder ab. Porr und Strabag fielen um 7,5 beziehungsweise 10,4
Prozent, die beiden Bauaktien waren im ersten Quartal die
unangefochtenen Spitzenreiter am heimischen Markt.
Vergleichsweise geringe Verluste verbuchten lediglich einige
defensive Werte. Telekom Austria schlossen mit minus 1,6 Prozent als
bester ATX-Wert.
Unter den weiteren Einzelwerten brachen Pierer Mobility um rund
28 Prozent auf 13 Euro ein. Der Verlust des halben Grundkapitals der
Motorrad-Holding macht eine außerordentliche Hauptversammlung am 25.
April notwendig. Im Raum steht eine Barkapitalerhöhung mit einem
Ausgabepreis von 7,50 Euro pro Aktie.
spa/kat
 ISIN  AT0000999982


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