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KTM-Insolvenz - Gläubiger segneten Sanierungsplan ab

25.02.2025, 17:17:00

Fortbetrieb vorerst gesichert - 30-prozentige Barquote - 50 Mio. Euro von Partner Bajaj als "Game-Changer" - Auch Sanierungsplan von Tochter KTM Components angenommen

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Sanierungsplan auch bei KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH angenommenn (letzter Abs.)
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Der Fortbestand der
insolventen KTM-AG dürfte vorerst gesichert sein: Die Gläubiger
haben am Dienstag im Landesgericht Ried im Innkreis den
Sanierungsplan für den Motorradhersteller mehrheitlich angenommen.
Eine 30-prozentige Barquote soll bis 23. Mai ausbezahlt werden.
"Game-Changer" war laut Sanierungsverwalter Peter Vogl, dass der
indische KTM-Partner Bajaj Montagabend 50 Mio. Euro überwiesen habe.
Welcher Investor letztlich einsteigen wird, ist noch nicht bekannt.
"Heute ist ein ganz wesentlicher Schritt zur Rettung des
Unternehmens erfolgt", so Vogl. Die Überweisung von 50 Mio. Euro
habe das Risiko von den Gläubigern weggenommen und deren Vertrauen
gestärkt. "Eher 90 als 80 Prozent" der Gläubiger - nach Kapital
gerechnet - hätten den Sanierungsplan angenommen, nach Köpfen
gezählt habe es bei rund 3.500 Zustimmungen nur 37 Gegenstimmen
gegeben - im Wesentlichen seien das ein großer und einige kleine
Gläubiger gewesen, so Vogl.
Nun sollen noch zwei Zahlungen kommen: 100 Mio. Euro, um die
Fortführung für April und Mai sicherzustellen und 600 Mio. Euro, um
die Quote zu bedienen. "Diese Beträge müssen kommen, dafür gibt es
den Investorenprozess", so Vogl. Diese Zahlungen würden auch noch
über ihn als Treuhänder abgewickelt.
Investorenprozess läuft weiter
Stefan Pierer - mittlerweile nur mehr Co-CEO - war zu der
Tagsatzung erschienen, wie es gesetzlich vorgesehen ist. Im
Anschluss daran verließ er das Gerichtsgebäude aber eilig vorbei an
den wartenden Medienvertretern. CEO Gottfried Neumeister zeigte sich
nach dem Termin sichtlich erleichtert: "Wir sind vor drei Monaten zu
Sturz gekommen und wir sind so schwer gestürzt, dass wir alleine
nicht wieder hätten aufstehen können". Diese Hilfe habe
"schmerzliche Einschnitte" bedeutet, für Gläubiger, Lieferanten etc.
Mit der Annahme des Sanierungsplans "haben wir Zeit gewonnen, den
Investorenprozess, den wir begonnen haben, ordnungsgemäß
fortzuführen", so Neumeister weiter. Wer bei KTM einsteigen wird,
ist aber nach wie vor offen, ebenso wie viele Bewerber noch im
Rennen sind. Man verweist auf "vertrauliche" Gespräche. Aber: "Ich
kann Ihnen versichern, dass alle Teilnehmer an einer Fortführung
interessiert sind und nicht nur an der Marke oder einer
Zerschlagung." Wie lange es dauern wird, bis ein Investor
präsentiert wird, könne er nicht sagen - auch deshalb weil
vermutlich eine Kartellfreigabe abzuwarten sei. Weitere
Arbeitsplätze sieht er derzeit aber nicht in Gefahr.
Kreditschützer geben sich zufrieden
Die Bestätigung der Sanierung werde jedoch auch davon abhängig
sein, dass die voraussichtlich bis zum 23. Mai entstehenden
Fortführungskosten in der Höhe von rund 150 Mio. Euro hinterlegt
oder sichergestellt sind, teilte der Alpenländische
Kreditorenverband (AKV) mit. Die erste Tranche dieser
Fortführungsgarantie von 50 Mio. Euro sei bereits auf einem
Treuhandkonto des Sanierungsverwalters eingelangt. Geplant ist, dass
die Produktion Mitte März 2025 wieder aufgenommen wird.
Von der Creditreform hieß es am Dienstagnachmittag zur APA, dass
die Investoren zwar noch nicht bekanntgegeben wurden, aber vorerst
die Fortsetzung des Betriebes gesichert ist. Auch der
Kreditschutzverband KSV1870 gab sich zufrieden: "Aus Gläubigersicht
sind ein Investoreneinstieg und die Fortführung des Unternehmens
wirtschaftlich sinnvoll. Bei einer insolvenzgerichtlichen Schließung
und Zerschlagung des Unternehmens würden die Gläubiger eine
Verteilungsquote von knapp unter 15 Prozent erhalten."
Börse vertraut offenbar auf Rettung
Die Konzernmutter Pierer Mobility hielt zur weiteren
Vorgehensweise in einer Aussendung fest: "Die geplante
Vollauslastung der vier Produktionslinien im Einschichtbetrieb soll
innerhalb von drei Monaten erreicht werden." Die Börse war offenbar
von vornherein von der Rettung des Unternehmens ausgegangen. Der
Aktienkurs der KTM-Mutter Pierer Mobility hat sich seit
Bekanntwerden der KTM-Insolvenz Ende November verdoppelt.
Zu Medienberichten, wonach der Insolvenzantrag zu lange
hinausgezögert worden sein könnte, meinte Insolvenzverwalter Vogl:
"Es ist nicht so, dass eindeutig festgestellt wurde, dass die
Insolvenz zu spät beantragt wurde."
Sanierungsplan von KTM Components ebenfalls angenommen
Im Anschluss an die Sanierungsplantagsatzung der KTM AG wurden am
Dienstagnachmittag auch jene der ebenfalls insolventen KTM-Töchter
KTM Components GmbH sowie der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH
abgehalten. Sowohl der Sanierungsplan der KTM Components GmbH (30
Prozent Quote) als auch der der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH
wurden angenommen.
(Redaktionelle Hinweise: Grafik 0296-25, Format 88 x 140 mm)
  ver/ker/phs/stf
 ISIN  AT0000KTMI02
 WEB   www.pierermobility.com


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Quelle: APA