APA News

Russisches Urteil zu Strabag zwingt RBI-Tochter zu Rückstellung

20.01.2025, 20:04:00

Gericht verurteilte Strabag-Aktionäre zur Zahlung von über 2 Mrd. Euro an russischen Miteigentümer Rasperia - Urteil kann gegen Vermögenswerte der russischen RBI-Tochter vollstreckt werden

---------------------------------------------------------------------
AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ort des Gerichts (1. Absatz), Wert der von Rasperia gehaltenen Strabag-Aktien (5. Absatz)
---------------------------------------------------------------------
Ein Urteil eines russischen Gerichts,
wonach die Strabag-Aktionäre 2 Mrd. Euro zahlen sollen, zwingt die
russische RBI-Tochter zu einer hohen Rückstellung. Die AO
Raiffeisenbank werde gemäß internationaler Bilanzierungsregeln und
dem russischen Rechnungslegungsstandard für das vierte Quartal eine
Rückstellung buchen, teilte die Raiffeisen Bank International (RBI)
am Montagabend in einer Aussendung mit und kündigte an, gegen das
Urteil in Kaliningrad Berufung einzulegen.
"Die Raiffeisenbank Russland ist zu Unrecht in den Rechtstreit
zwischen der Strabag, deren Kernaktionären und der Rasperia
hineingezogen worden. Sie wird in Russland gegen das Fehlurteil
Berufung erheben und abhängig von den weiteren Entwicklungen vor den
russischen Gerichten gemeinsam mit der RBI in Österreich rechtliche
Mittel gegen Rasperia ergreifen", erklärte RBI-Chef Johann Strobl in
der Pressemitteilung.
Laut RBI hat ein russisches Gericht am Montag entschieden, dass
der Baukonzern Strabag und seine Kernaktionäre, Raiffeisen, Uniqa
und die Familie Haselsteiner, dem russischen Miteigentümer Rasperia
2,044 Mrd. Euro zahlen müssen und dass das Urteil gegen
Vermögenswerte der russischen RBI-Tochter vollstreckt werden kann.
Die RBI erklärte, sie werde abhängig von weiteren Entwicklungen
vor den russischen Gerichten auch in Österreich rechtliche Schritte
einleiten, um zur Schadensminderung auf Vermögenswerte von Rasperia
in Österreich zugreifen zu können. Die Rückstellung werde nach
Vorliegen eines externen Prüfungsurteils den der Rasperia vom
russischen Gericht zugesprochenen Betrag berücksichtigen abzüglich
der erwarteten Erlöse aus der Vollstreckung von Ansprüchen in die
österreichischen Vermögenswerte von Rasperia. Diese bestehen laut
RBI aus 28,5 Millionen Strabag-Aktien, einschließlich den damit
verbundenen Dividendenansprüchen für 2021, 2022 und 2023 sowie dem
Ausschüttungsanspruch aus einer im März 2024 erfolgten
Kapitalherabsetzung.
Die 28,5 Millionen von Rasperia gehaltenen Strabag-Aktien sind an
der Wiener Börse derzeit rund 1,2 Mrd. Euro wert. Wie hoch die RBI
die österreichischen Vermögenswerte der Rasperia insgesamt
einschätzt, soll bis zur Veröffentlichung der vorläufigen
Ergebniszahlen am 4. Februar feststehen, wie ein Sprecher zur APA
sagte.
Rasperia war offiziell bis zumindest Dezember 2023 vom russischen
Unternehmer Oleg Deripaska kontrolliert worden - im Zusammenhang mit
EU-Sanktionen gegen Deripaska im Frühjahr 2022 nach dem russischen
Einmarsch in der Ukraine war seine Gesellschaft, die knapp 28
Prozent der Strabag-Aktien hielt, jedoch im Baukonzern de facto
entmachtet worden.
Wie es in der RBI-Aussendung weiter heißt, sollen laut dem
russischen Gerichtsurteil auch die Eigentumsrechte an den von
Rasperia gehaltenen Strabag-Aktien an die AO Raiffeisenbank
übertragen werden. Die RBI erklärt dazu, dass russische Urteile in
Österreich keine bindende Wirkung hätten, weshalb die Übertragung
der Aktien nicht durchsetzbar sei. Darüber hinaus seien die
Strabag-Aktien der Rasperia aufgrund von EU-Sanktionen eingefroren.
pro
 ISIN  AT0000606306  AT000000STR1
 WEB   http://www.rbinternational.com/
       http://www.strabag.com


Preisinformation

Raiffeisen Bank Internat. AG
STRABAG SE

Weitere News

Zur News-Übersicht


Disclaimer

Die Wiener Börse übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit der Daten.
© 2025 Wiener Börse AG
Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen