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Verbund-Chef: Egal wer regiert, an Energiewende führt kein Weg vorbei

09.01.2025, 13:09:00

Strugl fordert "Schulterschluss" - Aufruf an Kärntner, für Windkraft zu stimmen - Erneuerbare dämpfen Preise langfristig - Ausbau auch abseits vom Klimawandel "vernünftig und notwendig"

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Der Chef des teilstaatlichen Stromkonzerns Verbund,
Michael Strugl, drängt die nächste Regierung zu einem Ausbau von
Energie aus Wasser, Wind und Sonne. "Egal wer hier regiert, an einem
Ausbau von Erzeugung, Netz und Speichern führt kein Weg vorbei",
sagte Strugl am Donnerstag. Die Gespräche zwischen FPÖ und ÖVP zur
Bildung einer Regierung kommentiere er nicht, wie er sagte. Es
brauche einen "Schulterschluss", da Energiegesetze meist eine
Zweidrittelmehrheit brauchen.
Es bedürfe einer "rot-weiß-roten Kraftanstrengung" im Sinne des
Wirtschaftsstandorts, so Strugl. Dazu, dass in Kärnten am Sonntag
über ein Windkraftverbot abgestimmt wird und in Oberösterreich die
Landesregierung im Dezember einen großen Windpark durch neue
Ausschlusszonen gestoppt hat, sagte der frühere oberösterreichische
ÖVP-Landespolitiker: "Jede Kilowattstunde, die wir selber erzeugen,
hilft uns wirklich."
Zur Volksbefragung in Kärnten sagte der Verbund-Chef, er hoffe
auf eine positive und kluge Entscheidung der Kärntner Bevölkerung.
Er verwies auf die oberösterreichische Gemeinde Rainbach, wo die
Bürgerinnen und Bürger für Windräder stimmten. Strugl sagte, es gebe
in Österreich eine große Mehrheit für den Erneuerbaren-Ausbau,
jedoch manchmal örtliche Widerstände. Diese gelte es zu überwinden.
Strugl: Erneuerbare dämpfen Preise langfristig
Der Verbund-Chef betonte, dass der Erneuerbaren-Ausbau nicht nur
im Kampf gegen die Klimakrise helfe, sondern auch die
Versorgungssicherheit erhöhe und trotz kurzfristig hoher
Investitionskosten langfristig für günstigere Energiepreise sorge.
Der Ausbau sei mit 100 Mrd. Euro auch ein großes Konjunkturprogramm
in der derzeitigen Rezession.
Strugl rät der Politik auch, an den bisherigen Klimazielen
festzuhalten. Wenn man mitten am Weg die Regeln ändere, mache das
den Unternehmen Schwierigkeiten. "Wir brauchen langfristige Pfade,
auf die wir uns verlassen können." Die Transformation spiele sich
nicht nur in Österreich ab, sondern sei ein globaler Trend.
Mehr Pragmatik anstatt Ideologie
Er gehe davon aus, dass auch die künftige Regierung ein hohes
Interesse daran haben werde, durch mehr eigene Erzeugung die
Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu reduzieren. Selbst wenn
man den menschengemachten Klimawandel ideologisch infrage stelle,
sei der Erneuerbaren-Ausbau "vernünftig und notwendig". Strugl
plädierte in der Energiepolitik für Pragmatik anstelle von
Ideologie.
Er erinnerte die politischen Entscheidungsträger, dass unter der
Regierung von ÖVP und Grünen einige Energiegesetze liegen geblieben
seien. Neben einem neuen Strommarktgesetz, dem
Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), sollten für den
Erneuerbaren-Ausbau ein überragendes öffentliches Interesse
gesetzlich verankert und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden,
so Strugl.
Eine Abschaffung der CO2-Bepreisung lehnt der Verbund-Chef ab.
Sie sei die Konsequenz einer Politik, die die Dekarbonisierung ernst
nimmt. "Wenn man fossile Energie günstiger macht, hat das
entsprechende Folgen". Stattdessen schlägt er vor, die Steuern und
Abgaben bei Strom zu kappen. "Wenn man möchte, kann man die
Stromrechnung sofort günstiger machen", so Strugl.
pro/kre/cgh
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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen