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KTM AG wird fortgeführt, Eigenverwaltung bleibt

20.12.2024, 10:25:00

Berichtstagsatzungen im Landesgericht Ried - Erwarteter Gläubiger-Andrang ausgeblieben

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ergebnis Berichtstagsatzung KTM AG (Titel, 1. und 2. Absatz)
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Das Landesgericht Ried hat
am Freitag die Fortführung der insolventen KTM AG beschlossen. Das
wurde nach der Berichtstagsatzung am Freitag bekannt. Die
Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren bleibt erhalten. Auf dem
Programm stehen auch die Verhandlungen zu den KTM-Töchtern KTM
Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH. Die
Entscheidung zur KTM AG dürfte bereits die Richtung vorgeben, wie es
mit den beiden Töchtern weitergeht.
Der erwartete Gläubiger-Andrang am Extraeingang des
Landesgerichts Ried zur Berichtstagsatzung war ausgeblieben. Die
Gläubiger waren im Vorfeld gebeten worden, sich vertreten zu lassen.
Auch KTM-Chef Stefan Pierer kam nicht zu dem Termin. Stattdessen
erschien Gottfried Neumeister, Co-CEO von Pierer Industries. Auf
Fragen zahlreich wartender Journalisten sagte er nichts und bat "um
Verständnis" dafür.
Schlechte Nachrichten ab dem ersten Halbjahr
Begonnen hatte die Spirale der schlechten Nachrichten bereits im
ersten Halbjahr, als der Mutterkonzern Pierer Mobility 373 Jobs
strich - gut 300 davon am KTM-Standort Mattighofen - und wenig
später noch einmal 120 bei der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH.
Für die ersten sechs Monate 2024 meldete der börsennotierte
Motorrad- und Fahrradhersteller schließlich einen Umsatzrückgang von
27 Prozent auf 1 Mrd. Euro, bei einem Periodenverlust von 172 Mio.
Euro. Die Finanzmarktaufsicht prüft derzeit, ob den Ad-hoc-Pflichten
korrekt nachgekommen wurde. Im August kündigte man an, aufgrund von
Absatzrückgängen weitere 200 Jobs abzubauen. Man habe aber
"frühzeitig tiefgreifende Maßnahmen" gestartet, die im zweiten
Halbjahr zu "einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse führen
werden", war Firmenchef Stefan Pierer damals überzeugt. Dass er am
Freitag nach Ried kommen wird, war nicht zu erwarten.
Es kam jedenfalls anders als damals von Pierer prognostiziert:
Mitte November wurde bekannt, dass KTM einen dreistelligen
Millionenbetrag benötige, es folgte die Ankündigung von neuerlich
300 Kündigungen und eines Produktionsstopps für Jänner und Februar.
Ende November leitete die Pierer Industrie AG ein europäisches
Restrukturierungsverfahren - ein neuartiges Vorinsolvenzverfahren -
ein. Kurz darauf meldeten die KTM AG und ihre beiden Töchter
Insolvenz an. 250 der mehr als 3.600 Mitarbeitenden wurden bereits
gekündigt, 500 weitere sollen noch folgen. In der Belegschaft
herrscht Ungewissheit, wen es treffen wird. Nachdem auch eine
Tochterfirma der insolventen KTM Components GmbH, die Vöcklabrucker
Metallgießerei GmbH, einen Konkursantrag gestellt hat, verlieren
dort zusätzlich 134 Menschen ihre Jobs.
Keine Gehälter seit November
Die Mitarbeitenden bei KTM warten immer noch auf ihre
November-Gehälter und das Weihnachtsgeld - beides bekommen sie aus
dem Insolvenz-Entgelt-Fonds - sowie auf die Dezember-Entgelte, die
von der Firma versprochen, aber bisher noch nicht ausbezahlt wurden.
Für jene, die von der Kündigung bedroht sind, bauen AMS und Land
Oberösterreich eine Insolvenzstiftung auf.
Der angekündigte Produktionsstopp wurde vorgezogen, die Fertigung
in Mattighofen steht seit Freitag voriger Woche still. Im Jänner und
Februar erfolgt dann die bereits angekündigte Betriebsunterbrechung
- mit Lohn-und Gehaltskürzung - wegen des hohen Lagerbestands. Wie
berichtet stehen bei KTM rund 130.000 Motorräder auf Lager, die
zumindest teilweise nicht der ab kommenden Jahr geltenden Euro5+
Abgasnorm entsprechen sollen. Als Insolvenzursache verwies das
Unternehmen aber unter anderem auf gestiegene Standortkosten und auf
die Rezession.
Schulden in Milliardenhöhe
Laut Gläubigerschutzverbänden hat KTM Schulden in der Höhe von
mindestens 1,8 Mrd. Euro angehäuft, davon soll ein Großteil von rund
1,3 Mrd. Euro Banken betreffen. Gläubiger können noch bis spätestens
16. Jänner ihre Forderungen anmelden. Die Prüfungstagsatzung wurde
für den 24. Jänner, die Abstimmung über den Sanierungsplan für 25.
Februar anberaumt. Den Gläubigern wird im Sanierungsplan eine Quote
von 30 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren angeboten.
(Redaktionelle Hinweise: Grafiken zur Entwicklung der
KTM-Kennzahlen (29.11.2024) und zur Firmenstruktur (18.12.2024) sind
im AOM abrufbar)
  ver/ker/tpo
 ISIN  AT0000KTMI02
 WEB   www.pierermobility.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen