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KTM-Insolvenz - Erste Entscheidung über Zukunft des Unternehmens

20.12.2024, 09:22:00

Berichtstagsatzungen im Landesgericht Ried - Erwarteter Gläubiger-Andrang ausgeblieben - KSV geht von Fortführung der KTM aus

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Beginn der Berichtstagsatzung (Untertitel und 1. und 2. Absatz)
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Der erwartete
Gläubiger-Andrang am Extraeingang des Landesgerichts Ried zur
Berichtstagsatzung, einer ersten Entscheidung über die Zukunft der
insolventen KTM, ist Freitagvormittag ausgeblieben. In zwei Stunden
Abständen standen die Verhandlungen zur KTM AG und ihren zwei
Töchtern KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH
auf dem Programm.
Gläubigervertreter Karl Heinz Götze, Leiter der Abteilung
Insolvenz im KSV1870, meinte beim Eintreffen vor Gericht, dass er
eine Fortführung des Unternehmens erwarte. Wie viele Gläubiger es
gibt, sei noch offen, da die Anmeldefrist noch läuft. Von der
Schuldnerseite erschien Gottfried Neumeister, CO-CEO von Pierer
Industries in Ried. Auf Fragen zahlreich wartender Journalisten
sagte er nichts und bat "um Verständnis". Auch Insolvenzverwalter
der KTM AG, Peter Vogl, wollte sich nicht vor Beginn der
Berichtstagsatzung äußern.
Schlechte Nachrichten ab dem ersten Halbjahr
Begonnen hatte die Spirale der schlechten Nachrichten bereits im
ersten Halbjahr, als der Mutterkonzern Pierer Mobility 373 Jobs
strich - gut 300 davon am KTM-Standort Mattighofen - und wenig
später noch einmal 120 bei der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH.
Für die ersten sechs Monate 2024 meldete der börsennotierte
Motorrad- und Fahrradhersteller schließlich einen Umsatzrückgang von
27 Prozent auf 1 Mrd. Euro, bei einem Periodenverlust von 172 Mio.
Euro. Die Finanzmarktaufsicht prüft derzeit, ob den Ad-hoc-Pflichten
korrekt nachgekommen wurde. Im August kündigte man an, aufgrund von
Absatzrückgängen weitere 200 Jobs abzubauen. Man habe aber
"frühzeitig tiefgreifende Maßnahmen" gestartet, die im zweiten
Halbjahr zu "einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse führen
werden", war Firmenchef Stefan Pierer damals überzeugt. Dass er am
Freitag nach Ried kommen wird, war nicht zu erwarten.
Es kam jedenfalls anders als damals von Pierer prognostiziert:
Mitte November wurde bekannt, dass KTM einen dreistelligen
Millionenbetrag benötige, es folgte die Ankündigung von neuerlich
300 Kündigungen und eines Produktionsstopps für Jänner und Februar.
Ende November leitete die Pierer Industrie AG ein europäisches
Restrukturierungsverfahren - ein neuartiges Vorinsolvenzverfahren -
ein. Kurz darauf meldeten die KTM AG und ihre beiden Töchter
Insolvenz an. 250 der mehr als 3.600 Mitarbeitenden wurden bereits
gekündigt, 500 weitere sollen noch folgen. In der Belegschaft
herrscht Ungewissheit, wen es treffen wird. Nachdem auch eine
Tochterfirma der insolventen KTM Components GmbH, die Vöcklabrucker
Metallgießerei GmbH, einen Konkursantrag gestellt hat, verlieren
dort zusätzlich 134 Menschen ihre Jobs.
Keine Gehälter seit November
Die Mitarbeitenden bei KTM warten immer noch auf ihre
November-Gehälter und das Weihnachtsgeld - beides bekommen sie aus
dem Insolvenz-Entgelt-Fonds - sowie auf die Dezember-Entgelte, die
von der Firma versprochen, aber bisher noch nicht ausbezahlt wurden.
Für jene, die von der Kündigung bedroht sind, bauen AMS und Land
Oberösterreich eine Insolvenzstiftung auf.
Der angekündigte Produktionsstopp wurde vorgezogen, die Fertigung
in Mattighofen steht seit Freitag voriger Woche still. Im Jänner und
Februar erfolgt dann die bereits angekündigte Betriebsunterbrechung
- mit Lohn-und Gehaltskürzung - wegen des hohen Lagerbestands. Wie
berichtet stehen bei KTM rund 130.000 Motorräder auf Lager, die
zumindest teilweise nicht der ab kommenden Jahr geltenden Euro5+
Abgasnorm entsprechen sollen. Als Insolvenzursache verwies das
Unternehmen aber unter anderem auf gestiegene Standortkosten und auf
die Rezession.
Schulden in Milliardenhöhe
Laut Gläubigerschutzverbänden hat KTM Schulden in der Höhe von
mindestens 1,8 Mrd. Euro angehäuft, davon soll ein Großteil von rund
1,3 Mrd. Euro Banken betreffen. Gläubiger können noch bis spätestens
16. Jänner ihre Forderungen anmelden. Die Prüfungstagsatzung wurde
für den 24. Jänner, die Abstimmung über den Sanierungsplan für 25.
Februar anberaumt. Den Gläubigern wird im Sanierungsplan eine Quote
von 30 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren angeboten.
(Redaktionelle Hinweise: Grafiken zur Entwicklung der
KTM-Kennzahlen (29.11.2024) und zur Firmenstruktur (18.12.2024) sind
im AOM abrufbar)
  ver/ker/stf
 ISIN  AT0000KTMI02
 WEB   www.pierermobility.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen