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Industrieller Hannes Androsch gestorben

11.12.2024, 19:28:00

Im Alter von 86 Jahren - Lange Karriere in der Politik und als Industrieller - Einsatz für Forschung und Bildung

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Reaktionen Kickl (7. Absatz), Kogler (8. Absatz), Meinl-Reisinger (9. Absatz) und andere
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Der Industrielle und ehemalige
SPÖ-Spitzenpolitiker Hannes Androsch ist am Mittwoch im Alter von 86
Jahren gestorben. Das teilte die Androsch Privatstiftung der APA
mit. "Unsere Gedanken sind bei seinen trauernden Angehörigen", hieß
es von der Stiftung. Androsch war seinerzeit SPÖ-Finanzminister und
galt als "Thronfolger" von SPÖ-Kanzler Bruno Kreisky, bevor er in
Ungnade fiel und als Industrieller eine zweite Karriere begann.
Androsch wurde vom damaligen SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky 1970
zum bis dahin jüngsten Finanzminister der Republik gekürt und wenige
Jahre danach zum Vizekanzler befördert. Er galt als offensichtlicher
Nachfolger Kreiskys, bis sich die beiden Politiker überwarfen.
Androsch schied Anfang 1981 nach 14 Jahren als
Nationalratsabgeordneter aus der Politik aus und wurde zunächst
Direktor der Creditanstalt.
1988 musste er nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen
falscher Zeugenaussage aus der Bank ausscheiden. Danach startete er
seine Karriere als Industrieller, insbesondere mit einer Beteiligung
am Leiterplattenhersteller AT&S und an den Salinen Österreich.
Daneben entwickelte er sich zunehmend zur lauten Stimme für mehr
Forschung und mehr Bildung in Österreich und blieb ein lautstarker
Kritiker der heimischen Politik - unabhängig von
Parteizugehörigkeiten.
Kondolenzen van der Bellen, Nehammer, Nationalratspräsidium
Die Trauer um Androsch geht daher auch über alle Parteigrenzen
hinweg. "Androsch war als Manager und Unternehmer erfolgreich. In
den letzten Jahren war er ein unermüdlicher Mahner für Reformen in
der Schul- und Bildungspolitik. Hannes Androsch zeigte Präsenz bis
zum letzten Atemzug. Er war eine Persönlichkeit, die fehlen wird.
Sein plötzlicher Tod macht mich tief betroffen", so Bundespräsident
Alexander van der Bellen.
"Österreich trauert um Hannes Androsch. Er war langjähriger
Finanzminister und ist zeit seines Lebens ein hochpolitischer Mensch
und zudem ein höchst erfolgreicher Unternehmer gewesen. Ich werde
die Gespräche und den Gedankenaustausch mit ihm vermissen! Ruhe in
Frieden!", schreibt Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Abend.
Das Nationalratspräsidium kondolierte in einer gemeinsamen
Aussendung. "Der Tod von Hannes Androsch ist ein großer Verlust für
Österreich", sagte Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ).
Androsch habe sich Androsch habe "stets als Unternehmer und nie als
Unterlasser verstanden" und war "für mich ein klassischer 'Homo
politicus', der Österreichs Wirtschaftspolitik immer im Fokus
hatte", so Zweiter Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP). "Mit
Hannes Androsch verliert unser Land einen innovativen Industriellen
und einen Sozialdemokraten mit Weitblick und Tiefgang", schreibt
Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures.
Kickl, Babler, Kogler, Meinl-Reisinger
""Mit Hannes Androsch verliert Österreich eine Persönlichkeit,
die unsere Republik entscheidend geprägt hat", schreibt FPÖ-Chef
Herbert Kickl. Androsch sei abseits unterschiedlicher politischer
Standpunkte eine "Persönlichkeit mit großem Haus- und Sachverstand"
und ein "politischer Pragmatiker", der Kritik auch dann nicht
scheute, "wenn es seine eigene politische Heimat betraf. Auch das
zeichnete den großen Österreicher Hannes Androsch aus."
"Hannes Androsch hat als Bruno Kreiskys Finanzminister das
sozialreformerische und wirtschaftspolitische Großprogramm der
Sozialdemokratie der 1970er-Jahre maßgeblich geprägt und dazu
beigetragen, Österreich zu einem modernen Industriestaat zu machen",
sagt SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler.
"Als Finanzminister in schwierigen Zeiten hat er bewiesen, dass
soziales Denken und wirtschaftlicher Pragmatismus keine Gegensätze
sein müssen", meint Grünen-Chef Werner Kogler und nannte Androsch
"einen der klügsten Köpfe, der unser Land sowohl politisch als auch
wirtschaftlich nachhaltig geprägt hat".
"Finde es sehr traurig, dass Hannes Androsch gestorben ist. Bis
zum Schluss hat er immer die Zukunft Österreichs im Blick gehabt.
Egal ob Bildung, Forschung oder Infrastruktur: er hat nach vorne
geschaut. Seinen Rat werde ich vermissen", schreibt NEOS-Chefin
Beate Meinl-Reisinger. Für die NEOS kommentierte Sepp Schellhorn auf
X launig: "Ich habe ihn sehr geschätzt und gemocht! Auf a Glaserl
und a Hühnersuppe dann drüben, lieber Hannes".
"Mit Hannes Androsch ist heute ein bedeutender österreichischer
Unternehmer und Vordenker verstorben. Neben vielen anderen
Funktionen war er zuletzt vor allem als Unternehmer und Investor
eine prägende Kraft für die heimische Wirtschaft. Sein unermüdliches
Engagement und sein Gespür für Innovation haben nicht nur zahlreiche
Projekte und Unternehmen, sondern auch den Standort Österreich
nachhaltig positiv beeinflusst", schreibt Wirtschaftsminister Martin
Kocher (ÖVP).
Landeshauptleute
""Hannes Androsch war ein ganz großer Österreicher, der als
Wahlsteirer unglaublich viel für unser Land getan hat. Von der
Salinen Austria AG über den Leitbetrieb AT&S bis hin zu den Loser
Bergbahnen hat er mit seinem Engagement ganze Regionen der
Steiermark und insbesondere das Ausseerland geprägt. Ich bin Hannes
Androsch unendlich dankbar für all seine Leistungen für die
Steiermark und für viele freundschaftliche Begegnungen und
Gespräche", schreibt der scheidende steirische Landeshauptmann
Christopher Drexler (ÖVP).
"Mit Hannes Androsch ist einer der letzten Politiker des 'alten
Schlages' von uns gegangen. Seine Weltsicht und sein Bemühen um das
heimische Bildungssystem sowie sein einzigartiges wirtschaftliches
Gespür hinterließen auch in der Steiermark viele positive Spuren.
Insbesondere seine wirtschaftlichen Erfolge haben in der Grünen Mark
viele Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. Seine scharfsinnigen
und teils kritischen Beiträge zum tagespolitischen Geschehen werden
zweifelsohne fehlen", schreibt FPÖ-Steiermark-Chef Mario Kunasek
über den in Wien aufgewachsenen "Wahl-Steirer" Androsch.
"Er war ein Mann, dem die Zukunft seiner Heimat ein
Herzensanliegen war. Er hat sich bis zuletzt mit den großen
Zukunftsthemen unseres Landes beschäftigt - immer leidenschaftlich
und kritisch, immer reflektiert und mit viel Weitblick. Hannes
Androsch war ein ganz Großer. Er wird dieser Republik fehlen",
schreibt Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
(ÖVP).
"Österreich verliert mit ihm eine der herausragendsten
Persönlichkeiten seiner politischen und wirtschaftlichen Geschichte.
Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Bildung und
Chancengerechtigkeit bleibt unvergessen und wird über Generationen
hinweg nachwirken", so Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).
"Hannes Androsch war eine der prägendsten Persönlichkeiten der
österreichischen Politik und Wirtschaft, ein großer Sozialdemokrat.
Als Finanzminister und Vizekanzler trug er maßgeblich zur
Modernisierung des Landes bei. Besonders seine Initiativen zur
Förderung der Wissenschaft und Forschung sowie sein Engagement für
ein starkes, zukunftsfähiges Österreich bleiben unvergessen",
schreibt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).
"Hannes Androsch war ein großer Freund und Förderer des Landes
Oberösterreich. Mit seinem Tod verliert Österreich einen großen
Denker und eine der herausragenden Politik-Persönlichkeiten der
Zweiten Republik", schreibt Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas
Stelzer (ÖVP).
WKÖ, IV, Samariterbund
"Mit Hannes Androsch verliert Österreich eine große
Persönlichkeit der Zweiten Republik - ob als Politiker, bedeutender
Industrieller oder unermüdlicher Vorkämpfer für Bildung, Forschung
und Innovation. Mit seinem Weitblick, seiner Tatkraft und seiner
Leidenschaft hat er nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die
Gesellschaft positiv geprägt und gestaltet", so Harald Mahrer,
Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Karlheinz Kopf,
Generalsekretär der WKÖ (beide ÖVP).
"Mit großem Respekt verabschieden wir uns von einem
außergewöhnlichen Menschen, Politiker und Unternehmer. Er verstand
es wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen auf kluge Weise
zu verbinden. Als Kämpfer für Bildung und Forschung in Österreich
erkannte er früh, dass die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes von
der Qualifikation seiner Menschen abhängt. Besonders seine
Verdienste um das AIT werden unvergessen bleiben und wirken noch
lange nach", heißt es in einer Aussendung der
Industriellenvereinigung.
"Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) trauert um seinen
langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten. Mit seinem Tod
verliert nicht nur der Samariterbund, sondern die gesamte
Gesellschaft eine herausragende Persönlichkeit, deren Wirken in
vielen Bereichen tiefe Spuren hinterlassen hat", schreibt der
Samariterbund.
bel/tsk/ham
 ISIN  AT0000969985
 WEB   http://www.ats.net
       http://www.salinen.com


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Quelle: APA