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Industrieller Hannes Androsch gestorben

11.12.2024, 18:19:00

Im Alter von 86 Jahren - Lange Karriere in der Politik und als Industrieller - Einsatz für Forschung und Bildung

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu mit Hintergrund und Reaktionen
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Der Industrielle und ehemalige
SPÖ-Spitzenpolitiker Hannes Androsch ist am Mittwoch im Alter von 86
Jahren gestorben. Das teilte die Androsch Privatstiftung der APA
mit. "Unsere Gedanken sind bei seinen trauernden Angehörigen", hieß
es von der Stiftung. Androsch war seinerzeit SPÖ-Finanzminister und
galt als "Thronfolger" von SPÖ-Kanzler Bruno Kreisky, bevor er in
Ungnade fiel und als Industrieller eine zweite Karriere begann.
Androsch wurde vom damaligen SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky 1970
zum bis dahin jüngsten Finanzminister der Republik gekürt und wenige
Jahre danach zum Vizekanzler befördert. Er galt als offensichtlicher
Nachfolger Kreiskys, bis sich die beiden Politiker überwarfen.
Androsch schied Anfang 1981 nach 14 Jahren als
Nationalratsabgeordneter aus der Politik aus und wurde zunächst
Direktor der Creditanstalt.
1988 musste er nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen
falscher Zeugenaussage aus der Bank ausscheiden. Danach startete er
seine Karriere als Industrieller, insbesondere mit einer Beteiligung
am Leiterplattenhersteller AT&S und an den Salinen Österreich.
Daneben entwickelte er sich zunehmend zur lauten Stimme für mehr
Forschung und mehr Bildung in Österreich und blieb ein lautstarker
Kritiker der heimischen Politik - unabhängig von
Parteizugehörigkeiten.
Die Trauer um Androsch geht daher auch über die Parteigrenzen
hinweg. "Androsch war als Manager und Unternehmer erfolgreich. In
den letzten Jahren war er ein unermüdlicher Mahner für Reformen in
der Schul- und Bildungspolitik. Hannes Androsch zeigte Präsenz bis
zum letzten Atemzug. Er war eine Persönlichkeit, die fehlen wird.
Sein plötzlicher Tod macht mich tief betroffen", so Bundespräsident
Alexander van der Bellen.
"Österreich trauert um Hannes Androsch. Er war langjähriger
Finanzminister und ist zeit seines Lebens ein hochpolitischer Mensch
und zudem ein höchst erfolgreicher Unternehmer gewesen. Ich werde
die Gespräche und den Gedankenaustausch mit ihm vermissen! Ruhe in
Frieden!", schreibt etwa Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Abend.
"Hannes Androsch hat als Bruno Kreiskys Finanzminister das
sozialreformerische und wirtschaftspolitische Großprogramm der
Sozialdemokratie der 1970er-Jahre maßgeblich geprägt und dazu
beigetragen, Österreich zu einem modernen Industriestaat zu machen",
sagt SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler.
"Mit Hannes Androsch ist einer der letzten Politiker des 'alten
Schlages' von uns gegangen. Seine Weltsicht und sein Bemühen um das
heimische Bildungssystem sowie sein einzigartiges wirtschaftliches
Gespür hinterließen auch in der Steiermark viele positive Spuren.
Insbesondere seine wirtschaftlichen Erfolge haben in der Grünen Mark
viele Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. Seine scharfsinnigen
und teils kritischen Beiträge zum tagespolitischen Geschehen werden
zweifelsohne fehlen", schreibt FPÖ-Steiermark-Chef Mario Kunasek.
Für die NEOS kommentierte Sepp Schellhorn auf X launig: "Ich habe
ihn sehr geschätzt und gemocht! Auf a Glaserl und a Hühnersuppe dann
drüben, lieber Hannes".
Das Nationalratspräsidium kondolierte in einer gemeinsamen
Aussendung. "Der Tod von Hannes Androsch ist ein großer Verlust für
Österreich", sagte Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ).
Androsch habe sich Androsch habe "stets als Unternehmer und nie als
Unterlasser verstanden" und war "für mich ein klassischer 'Homo
politicus', der Österreichs Wirtschaftspolitik immer im Fokus
hatte", so Zweiter Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP). "Mit
Hannes Androsch verliert unser Land einen innovativen Industriellen
und einen Sozialdemokraten mit Weitblick und Tiefgang", schreibt
Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures.
"Mit Hannes Androsch verliert Österreich eine große
Persönlichkeit der Zweiten Republik - ob als Politiker, bedeutender
Industrieller oder unermüdlicher Vorkämpfer für Bildung, Forschung
und Innovation. Mit seinem Weitblick, seiner Tatkraft und seiner
Leidenschaft hat er nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die
Gesellschaft positiv geprägt und gestaltet", so Harald Mahrer,
Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Karlheinz Kopf,
Generalsekretär der WKÖ (beide ÖVP).
"Er war ein Mann, dem die Zukunft seiner Heimat ein
Herzensanliegen war. Er hat sich bis zuletzt mit den großen
Zukunftsthemen unseres Landes beschäftigt - immer leidenschaftlich
und kritisch, immer reflektiert und mit viel Weitblick. Hannes
Androsch war ein ganz Großer. Er wird dieser Republik fehlen",
schreibt Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
(ÖVP).
"Österreich verliert mit ihm eine der herausragendsten
Persönlichkeiten seiner politischen und wirtschaftlichen Geschichte.
Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Bildung und
Chancengerechtigkeit bleibt unvergessen und wird über Generationen
hinweg nachwirken", so Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).
"Hannes Androsch war eine der prägendsten Persönlichkeiten der
österreichischen Politik und Wirtschaft, ein großer Sozialdemokrat.
Als Finanzminister und Vizekanzler trug er maßgeblich zur
Modernisierung des Landes bei. Besonders seine Initiativen zur
Förderung der Wissenschaft und Forschung sowie sein Engagement für
ein starkes, zukunftsfähiges Österreich bleiben unvergessen",
schreibt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).
bel/tsk/ham
 ISIN  AT0000969985
 WEB   http://www.ats.net
       http://www.salinen.com


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Quelle: APA