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Ölfeld-Ausrüster SBO leidet unter Auftragsschwäche

21.11.2024, 10:23:00

Nettogewinn sank von 55,8 auf 34,4 Mio. Euro - Umsatz leicht rückläufig - Auftragseingänge gingen um 12,7 Prozent auf 372,9 Mio. Euro zurück

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Nach Gespräch mit CEO Mader neu geschrieben.
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Wirtschaftliche Unsicherheiten und
geopolitische Turbulenzen sind schlecht für das Geschäft des
börsennotierten Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield
Equipment AG (SBO) mit Sitz in Ternitz. In den ersten drei Quartalen
machte die SBO weniger Umsatz und zog deutlich weniger Aufträge an
Land als im Rekordjahr 2023, der Nettogewinn brach um 38 Prozent auf
34,4 Mio. Euro ein.
"Der US-Markt hat sich in den letzten eineinhalb Jahren schwächer
dargestellt, die Anzahl der aktiven Bohrtürme ist um mehr als 20
Prozent gesunken", sagte SBO-Vorstandschef Klaus Mader am Donnerstag
zur APA. "Das hat sich vor allem auch auf unsere
Oilfield-Equipment-Division ausgewirkt, die doch mit mehr
Niederlassungen in den USA vertreten ist und ein stärkeres Exposure
am US-amerikanischen Markt hat." Auch das Nachfragewachstum vor
allem in China habe sich abgeschwächt.
"Wir haben über den Sommer stark schwankende Ölpreise gesehen,
durchaus auch im dritten Quartal mit einem Ölpreisrückgang von fast
17 Prozent", sagte Mader. "Unsicherheiten über die globale
wirtschaftliche Entwicklung und geopolitische Unsicherheiten haben
zu einer Abschwächung des Investitionsverhaltens bei unseren Kunden
geführt." So könnte etwa eine Verschärfung des Konflikts zwischen
dem Iran und Israel dazu führen, dass der Iran kein Öl liefern kann,
was den Ölpreis treiben würde.
"Langfristige Fundamentaldaten sind intakt"
Die langfristigen Fundamentaldaten für die Öl- und Gasindustrie
seien hingegen intakt, sagte Mader. "Man geht davon aus, dass die
Nachfrage nach Öl auch in den nächsten Jahren wächst und dass vor
allem die Gasnachfrage noch stark wachsen wird, weil Gas eine
wichtige Brückentechnologie ist. In den USA ist zum Beispiel 40
Prozent des Strommixes aus Gas, dort erwartet man sich eine
signifikante Erhöhung des Strombedarfs und damit letztendlich auch
des Gasbedarfs."
Die SBO-Aktie hat in der Früh um 1,45 Prozent auf 30,50 Euro
nachgegeben - nach Maders Ansicht ist sie angesichts der langfristig
guten Fundamentaldaten deutlich unterbewertet. Der Target-Preis der
Analysten liege im Bereich von 50 Euro.
Die SBO verbuchte in den ersten neun Monaten Aufträge im Wert von
372,9 Mio. Euro, das war um 12,7 Prozent weniger als im gleichen
Zeitraum 2023. Der Umsatz lag mit 425,6 Mio. Euro auf ähnlichem
Niveau wie im Vorjahreszeitraum (1-9/2023: 437,2 Mio. Euro). Der
Auftragsbestand belief sich Ende September auf 166,0 Mio. Euro,
während er zu Jahresbeginn 225,4 Mio. Euro betragen hatte.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging
in den ersten neun Monaten von 103,0 auf 75,8 Mio. Euro zurück. Das
Ergebnis vor Steuern sank von 74,1 Mio. auf 47,1 Mio. Euro. Das
Betriebsergebnis (EBIT) ging von 82,0 Mio. Euro in den ersten drei
Quartalen des Vorjahres auf heuer 51,8 Mio. Euro zurück, nach
Steuern blieb ein Gewinn von 34,4 Mio. Euro, nach 55,8 Mio. Euro im
gleichen Vorjahreszeitraum.
Geschäft mit Ölfeld-Ausrüstung erholte sich zuletzt
"Im dritten Quartal haben wir eine deutliche Umsatz- und
Ergebnisverbesserung im Oilfield-Equipment-Geschäft erzielt", sagte
Mader. "Parallel dazu hat sich eine sinkende Nachfrage im Bereich
AMS (Advanced Manufacturing & Services, Anm.) auf Umsatz und
Ergebnis ausgewirkt."
Es gehe aber nicht nur um Umsatz und Ergebnis, so Mader. "Wir
generieren derzeit sehr hohe Cashflows - also über dem Vorjahr und
auch über dem Jahr 2022. Und am Ende des Tages geht es nicht nur
darum, welchen Umsatz und welches Ergebnis man erwirtschaftet,
sondern vor allem auch, was am Ende des Tages in der Kassa bleibt."
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit erhöhte sich in
den ersten drei Quartalen auf 64,9 Mio. Euro im Vergleich zu 61,2
Mio. Euro im Vorjahr. Der Freie Cashflow verbesserte sich von 17,2
Mio. auf 42,5 Mio. Euro.
SBO wäre von US-Zöllen wohl nicht betroffen
Für die nächste Zeit rechnet die SBO mit stark schwankenden
Ölpreisen und einem zurückhaltenden Investitionsverhalten des
US-amerikanischen und internationalen Marktes. Aber man habe
Rückgänge in den USA teilweise durch regionale Expansion in anderen
Märkten kompensiert, vor allem im Nahen Osten.
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA rechnet Mader dort mit
einer unternehmerfreundlichen Wirtschaftspolitik mit Förderungen und
Steuersenkungen für US-amerikanische Unternehmen, und dort sei auch
SBO mit einigen Unternehmen positioniert. US-Zölle auf Stahlprodukte
seien bereits 2016 eingeführt worden. "Dieser Kelch ist damals an
uns vorbeigegangen, weil unsere Produkte zolltechnisch nicht als
Stahlprodukte, sondern als Tiefbohrwerkzeuge klassifiziert werden."
Die Energiewende, einschließlich des Wachstums im Bereich
Geothermie und Carbon Capture & Storage, gewinne weiter an Dynamik,
und man sei hier gut positioniert, sagte Mader. Für die Geothermie
habe man bereits Produkte im Portfolio, etwa Bohrmotoren oder Rotary
Steerable Tools, die eine kontinuierliche Steuerung der Bohrrichtung
ermöglichen, ohne dass die Bohrung gestoppt werden muss, um die
Ausrichtung zu ändern. Diese Werkzeuge würden bereits global
eingesetzt, aber auch beim Geothermie-Projekt "deeep" von Wien
Energie und OMV in Wien.
ivn/fel
 ISIN  AT0000946652
 WEB   http://www.sbo.co.at


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SCHOELLER-BLECKMANN AG

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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen