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Russisches Erdgas könnte weiterhin bei der OMV landen

18.11.2024, 16:17:00

Teil der Gazprom-Exporte könnten über die Börse bei der OMV landen - Größere Gasmengen aus Russland fließen weiterhin nach Ungarn, in die Slowakei und nach Tschechien

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Details in den Absätzen 4 bis 8
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Seit dem Gas-Lieferstopp der Gazprom an die OMV am
Samstag ist der Handel über die Börse deutlich gestiegen. Um den
Lieferausfall zu kompensieren, dürfte auch die OMV verstärkt über
die Börse zugekauft haben, heißt es in der Branche. Und ein
wesentlicher Teil des kurzfristig erworbenen Gases dürfte über den
Umweg der Börse von der Gazprom kommen. Damit könnte Gazprom trotz
der Rechtsstreitigkeiten mit der OMV ihr Erdgas gewinnbringend an
die Österreicher verkaufen.
Nach dem Lieferstopp, den Gazprom über die OMV verhängt hat,
gingen die Liefermengen am Gas-Knotenpunkt Baumgarten in
Niederösterreich um 10 bis 20 Prozent zurück. Vor dem Lieferstopp
waren es vergangene Woche rund 290 GWh pro Tag, am Samstag und
Sonntag waren es nur mehr knapp über 240 GWh pro Tag. Insgesamt
exportiert der russische Konzern täglich rund 42,4 Mio. Kubikmeter
nach Europa.
Genügend Abnehmer - auch über die Börse
Gazprom hat für jene Gasmengen, die nun nicht mehr an die OMV
gehen, rasch andere Abnehmer gefunden - teils über neue Käufer und
Zwischenhändler, teils über die Börse. Da das russische Gas deutlich
günstiger sei als jenes aus anderen Quellen, sei das Interesse
entsprechend groß, teilte eine mit russischen Gas-Exporten vertraute
Person der Nachrichtenagentur Reuters mit.
Nach vorläufigen Daten des slowakischen
Übertragungsnetzbetreibers Eustream beliefen sich die geplanten
Gaslieferungen über die Slowakei nach Österreich für Montag auf 22,3
Millionen Kubikmeter. Die OMV hatte vor dem Lieferstopp 17 Mio.
Kubikmeter pro Tag von Gazprom erhalten. Diese Mengen werden nun von
anderen Käufern oder Zwischenhändlern in Europa übernommen.
Wobei vermutlich auch die OMV über die Börse zukaufen dürfte,
merkte Johannes Mayer, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung
bei der E-Control, gegenüber der APA an. Und ein wesentlicher Teil
davon könnte indirekt auch von der Gazprom stammen, so Christoph
Dolna-Gruber, bei der Energieagentur für Strategie zuständig.
Schließlich lasse sich nicht nachvollziehen, woher das an der Börse
erworbene Gas stammt. Allerdings bleibe der OMV nichts anderes
übrig, um die Lieferverpflichtungen kurzfristig zu erfüllen. Die OMV
bestätigte zwar gegenüber der APA den Ausfall der direkten
Gazprom-Lieferungen, machte jedoch keine Angaben, inwieweit sich
dies auf ihren Gaseinkauf über die Börse ausgewirkt habe.
Russisches Gas fließt nach Slowakei, Ungarn, Tschechien
Russisches Gas wird laut einem Bericht von Reuters weiterhin in
signifikanten Mengen an die Slowakei und Ungarn verkauft sowie an
Tschechien, das keinen direkten Vertrag hat. Kleinere Mengen gehen
nach Italien und Serbien. Das staatliche slowakische Gasunternehmen
SPP, das einen langfristigen Vertrag mit Gazprom für seine
slowakischen Verbraucher hat, wollte auf Nachfrage nicht sagen, ob
es einen Teil des Volumens kauft, das bisher an OMV geliefert wurde.
Unabhängig davon sind die Gasflüsse von der Slowakei nach
Tschechien seit dem 1. Oktober stark gestiegen und machen jetzt 74
Prozent der gesamten tschechischen Importe aus, obwohl tschechische
Unternehmen keine Verträge mit Gazprom haben.
Nach Angaben von Händlern und Analysten könnte es sich dabei um
Gas handeln könnte, das aus Russland stammt und über die
Turkstream-Pipeline oder die Ukraine geliefert wird und
möglicherweise aufgrund voller Speicherkapazitäten billiger nach
Tschechien geliefert wird als Gas aus dem Westen.
Lieferungen ohnehin nur für heuer gesichert
Der Lieferstopp ist das Resultat eines Rechtsstreits zwischen der
OMV und Gazprom. Der OMV wurden von einem Schiedsgericht 230 Mio.
Euro an Schadenersatz zugesprochen. Daher kündigte der
österreichische Energiekonzern an, die russischen Gaslieferungen mit
dem Schadenersatz gegenzurechnen. Bereits die aktuelle Rechnung für
Oktober sollte nicht mehr beglichen werden, wie Mayer anführte.
Gazprom stoppte daraufhin die Lieferung an die OMV und bot das Gas
eben anderen Abnehmern und über die Börse an. Gazprom sichert sich
so die Erlöse aus dem Gas-Export.
Allerdings musste man bei der OMV ohnehin davon ausgehen, dass es
wahrscheinlich ab Jahresende keine Gaslieferungen aus Russland geben
werde. Denn dann endet nach aktuellem Stand das über fünf Jahre
abgeschlossene Gastransitabkommen Russlands mit der Ukraine. In
diesem Fall wird Gazprom kein Gas mehr nach Baumgarten liefern
können.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1565-24, 88 x 150 mm)
  fel/ivn/pro/phs
 ISIN  AT0000743059
 WEB   http://www.omv.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen