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Russische Gazprom stoppt Gaslieferungen nach Österreich

15.11.2024, 18:53:00

Central European Gas Hub: Gazprom informierte OMV von Lieferstopp ab 16. November, 6 Uhr Früh - E-Control, EVN und Energie AG Oberösterreich beteuern Versorgungssicherheit für Heizperiode

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Aktualisierte Fassung mit weiteren Stellungnahmen aus der Branche
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Der erwartete Gaslieferstopp aus Russland
kommt früher als gedacht - schon ab morgen, Samstag, 6 Uhr Früh,
soll kein Gas mehr zur OMV nach Österreich kommen, berichtete die
Plattform Central European Gas Hub (CEGH Remit) Freitagnachmittag.
Die Kooperation bestand seit 1968. Hintergrund ist ein Rechtsstreit.
Für Österreich entsteht dadurch diesen Winter laut OMV keine
Gasmangellage. Allerdings könnte es zu Verteuerungen kommen.
Einerseits haben einige Haushaltskundinnen und -kunden sogenannte
Floater-Tarife, die sich an den aktuellen Marktpreisen orientieren,
wie ein Marktteilnehmer mitteilte. Aber auch für Industriekunden
könnte es teurer werden: Diese zahlten oft den aktuellen Marktpreis.
Abgesehen davon könne der Preis durch außergewöhnliche Ereignisse
beeinflusst werden. Laut Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" ging
der Preis gleich nach der heutigen Ankündigung seitens der Gazprom
steil nach oben.
Der europäische Gaspreis kletterte jedenfalls am Freitagabend in
die Höhe - der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung
in einem Monat legte an der Börse in Amsterdam auf über 46 Euro je
Megawattstunde (MWh) zu. Das entspricht dem höchsten Stand seit gut
einem Jahr.
Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV hatte angekündigt, die
Zahlungen an die Gazprom einzustellen, um sich eine in einem
Schiedsverfahren zugesprochene Millionensumme zurückzuholen. Am
Mittwoch waren dem teilstaatlichen Unternehmen im Streit mit dem
russischen Gaslieferanten mehr als 230 Mio. Euro Schadensersatz
unter den Regeln der Internationalen Handelskammer zugesprochen
worden - die OMV will den Anspruch mit Zahlungsverpflichtungen an
den russischen Gaslieferanten, der bisher 178 GWh pro Tag lieferte,
aufrechnen.
Die Auswirkungen für die österreichische Gasversorgung sollen
sich jedenfalls in Grenzen halten, wie OMV-Chef Alfred Stern erst am
Donnerstag gegenüber der APA versichert hatte. Denn der Konzern
bereite sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor. Das
alternative Gas komme aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in
Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien. Und
die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf
für mehrere Monate decken.
Aber auch ohne der Entscheidung des Schiedsgerichtes wäre die
seit 56 Jahren bestehende Kooperation wahrscheinlich Anfang nächsten
Jahres beendet worden: Denn Ende 2024 wäre der Transitvertrag zur
Lieferung von russischem Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine
und die Slowakei nach aktuellem Stand ausgelaufen.
Durch alternative Bezugsquellen sei die Gasversorgung jedenfalls
sichergestellt, bestätigte auch die E-Control in einer Aussendung
Freitagabend. Die Versorgungslage werde von den zuständigen Stellen
engmaschig beobachtet, ergänzte die Behörde.
Auch der niederösterreichische Versorger EVN beruhigt seine
Kundinnen und Kunden. Nicht nur, dass die Speicher gut gefüllt
seien, die EVN habe sich ebenfalls auf einen Lieferstopp seitens der
Gazprom vorbereitet, teilte ein Sprecher des Versorgers der APA am
Freitagabend mit. Ab 1. Jänner nächsten Jahres beziehe die EVN
"ausschließlich zu 100 Prozent zertifiziertes Erdgas aus
Österreich".
Die Energie AG Oberösterreich sieht wegen des angekündigten
Gaslieferstopps ebenfalls keinen Grund zur Beunruhigung, wie eine
Unternehmenssprecherin der APA am Abend mitteilte. Die Gasspeicher
seien "zu 95 Prozent voll" und für die Haushaltskundinnen und
-kunden seien auch "genug Reserven aufgebaut worden". Für diese
Heizperiode - bis April/Mai 2025 - "ist die Versorgungssicherheit
gegeben", erklärte sie.
"Das Vorgehen der russischen Gazprom beweist heute einmal mehr:
Russland ist kein Partner", teilte Umweltministerin Leonore
Gewessler (Grüne) in einer ersten Stellungnahme mit. "Mit dem
morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr. Wenn wir keine russischen
Lieferungen mehr beziehen, sind wir nicht mehr erpressbar", ergänzte
die Ministerin.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIKEN 1551-24, Format 88 x 104 mm;
1552-24, Format 88 x 136 mm; 1553-24, Format 88 x 136 mm)
  kre/fel/hgh/ker/tpo
 ISIN  AT0000743059
 WEB   http://www.omv.com
       http://www.gazprom.com/


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen