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Autokrise lastet schwer auf Gewinn der voestalpine

13.11.2024, 13:02:00

Ergebnis nach Steuern brach zum Halbjahr 2024/25 um 43 Prozent auf 183 Mio. Euro ein - Umsatz sank um 500 Mio. auf 8 Mrd. Euro - Keine Automotive-Erholung in Europa in Sicht

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Weitere Details nach der Pressekonferenz
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Die Krise in der europäischen
Automobilindustrie und Umstrukturierungskosten in Deutschland lasten
schwer auf den Ergebnissen des Linzer Stahlkonzerns voestalpine. Im
ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 brach der
Gewinn nach Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 43 Prozent
auf 183 Mio. Euro ein, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab.
Der Umsatz sank um 500 Mio. auf 8 Mrd. Euro. Ein Ende der Autokrise
in Europa ist vorerst nicht in Sicht.
"Wir haben in Europa generell eine sehr deutliche
Nachfrageschwäche, die auch im Speziellen Deutschland betrifft und
gehen davon aus, dass wir im Verlaufe dieses Geschäftsjahres keine
wesentliche Verbesserung sehen werden", umriss Konzernchef Herbert
Eibensteiner in einer Pressekonferenz das derzeit äußerst schwierige
Umfeld. Der europäische Markt sei "der größte und wichtigste" für
die voestalpine.
Die Gewinnwarnungen namhafter europäischer Automobilhersteller
signalisieren den Konzernangaben zufolge keine baldige Verbesserung
der Absatzzahlen der europäischen Automobilindustrie. "Das wirkt
sich auch auf die Nachfrage nach den voestalpine-Produkten aus",
räumte das Management ein. Die außereuropäischen
Automotive-Components-Standorte des Unternehmens wiesen jedoch eine
"unverändert gute Auslastung" auf.
Bereits im Verlauf des ersten Quartals habe sich der
konventionelle Energiebereich spürbar abgeschwächt und auch die
Automobilindustrie habe nach einer Reihe von Gewinnwarnungen
namhafter europäischer OEMs am Ende des zweiten Quartals deutlich an
Dynamik verloren.
"Die wirtschaftliche Stimmung in Europa kippte im Verlauf des
ersten Halbjahres 2024/25 nachdem große Konzerne umfassende Pläne
zum Personalabbau ankündigten", so die voestalpine, die auch selbst
in ihrem Kfz-Zulieferbereich in Deutschland eine scharfe
Restrukturierung mit Standortschließungen und Stellenstreichungen
durchzieht.
"Natürlich passen wir uns auch an das schwächer werdende
Automotive-Geschäft an", sagte der Konzernchef. Das gilt vor allem
für Deutschland: "Die Automotive Components in Birkenfeld werden wir
schließen und den gesamten deutschen Automobilbereich werden wir
reorganisieren und uns dort auf einzelne Produkte spezialisieren, um
die Effizienzsteigerung, die wir brauchen, umsetzen zu können."
In Österreich wird bereits seit längerem bei den
Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern eingespart, beim Stammpersonal
droht derzeit kein gröberer Abbau. "Im Moment haben wir
Aufnahmestopps, Abbau von Überstunden, Reduktion von
Leasing-Personal und Urlaubsabbau", zählte Eibensteiner an aktuell
laufenden Sparmaßnahmen auf. "In einzelnen Bereichen ist auch nicht
ausgeschlossen, dass Stammpersonal betroffen sein wird", fügte der
CEO mit Blick auf mögliche Stellenstreichungen hinzu.
Was unmittelbar bevorstehen dürfte, sind Lohnkürzungen an
einzelnen heimischen Standorten. Konkret laufen derzeit
Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Management über eine
sogenannte Wettbewerbs- und Beschäftigungsklausel, wie Eibensteiner
auf Anfrage bestätigte. Davon betroffen sind die Rohrproduktion in
Krieglach, die Gießereien in Linz und Traisen sowie die Böhler
Edelstahl und die Böhler Aerospace in Kapfenberg. Die Klausel
besagt, dass vom vereinbarten Kollektivvertragslohn zwischen 0,75
und 1,5 Prozent zurückbehalten werden dürfen, wenn die Arbeitskosten
die Wertschöpfung mehr oder weniger aufzehren. "Bis Mitte oder gegen
Ende Dezember wird es eine endgültige Entscheidung geben", sagte der
Konzernchef.
Die voestalpine beschäftigte heuer per Ende September weltweit
rund 51.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) -
knapp die Hälfte davon in Österreich.
An der zuletzt Mitte Oktober gekappten Prognose für das gesamte
Geschäftsjahr 2024/25 hält das Management quasi fest: Das EBITDA
soll "in einem Bereich von in etwa" 1,4 Mrd. Euro zu liegen kommen.
"Wir sehen weiterhin eine eingetrübte Marktentwicklung in Europa",
sagte der Konzernchef.
In diesen Ausblick bereits eingepreist seien über 100 Mio. Euro
Belastung aus dem Verkauf der kriselnden deutschen
Tochtergesellschaft Buderus Edelstahl an die deutsche
Beteiligungsgesellschaft Mutares sowie die derzeit laufende
Reorganisation des Automotive-Components-Geschäfts in Deutschland.
Der schon seit längerem angestrebte Verkauf der kriselnden deutschen
Tochtergesellschaft Buderus ist erst seit kurzem fix und soll bis
Jahresende über die Bühne gehen.
Im Oktober kappte das Management die EBITDA-Prognose für 2024/25
auf 1,4 Mrd. Euro - im August war noch mit rund 1,7 Mrd. Euro
gerechnet worden. Im vorangegangenen Fiskaljahr 2023/24 war der
Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bereits von 2,5 auf
1,7 Mrd. Euro eingebrochen, die EBITDA-Marge von 14 auf 10 Prozent.
Heuer im ersten Halbjahr verkleinerte sich diese Marge laut
Finanzvorstand Gerald Mayer von 10,6 weiter auf 8,9 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2024/25 "sehr gut" entwickelt hätten sich die
Konzernbereiche Bahninfrastruktur und Luftfahrt. Weiterhin besonders
stark sei die Nachfrage nach den Hochregallagersystemen der
voestalpine. Eine rückläufige Nachfrage habe der Energiebereich
verzeichnet. Die Nachfrage in der Bau- und Maschinenbauindustrie
hingegen verharrte auf einem "anhaltend niedrigen Niveau".
"Unser Fokus auf hochqualitative Produkte und auch die breite
Aufstellung nach Branchen und Regionen haben das Konzernergebnis
wirklich unterstützt", betonte Eibensteiner unter Verweis auf das
"sehr schwierige Umfeld". Andernfalls wäre der Gewinn der Voest also
noch deutlicher geschmolzen.
kre/cgh/hel
 ISIN  AT0000937503
 WEB   http://www.voestalpine.com


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