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voestalpine stößt Buderus Edelstahl ab

23.10.2024, 11:37:00

Die deutsche Beteiligungsgesellschaft Mutares übernimmt - "Möglicherweise Reduktion des Personalstandes notwendig"

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Zitat im zweiten Absatz
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Nun ist der schon seit längerem
angestrebte Deal unter Dach und Fach - der Linzer Stahlkonzern
voestalpine veräußert die kriselnde deutsche Tochtergesellschaft
Buderus Edelstahl. Käuferin ist der auf Sanierungsfälle
spezialisierte Münchner Finanzinvestor Mutares. Die Transaktion soll
noch vor Jahresende abgeschlossen sein, teilte der Konzern am
Mittwoch mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart
worden. Die Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden fehlt
noch.
Der Kaufvertrag wurde den Angaben zufolge am Dienstag
unterzeichnet. "Wir erwarten uns nach dem Verkauf von Buderus
Edelstahl ab dem nächsten Geschäftsjahr eine operative
Ergebnisverbesserung in der High Performance Metals Division in der
Größenordnung von 30 Mio. Euro im Vergleich zum laufenden
Geschäftsjahr", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach mit Blick auf
den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) zur APA.
Mit der Veräußerung von Buderus Edelstahl konzentriere der
Konzernbereich High Performance Metals Division sein
Produktportfolio auf das "technologisch anspruchsvolle Segment der
Hochleistungswerkstoffe" und reduziere den Produktionsanteil im
Werkzeugstahl und Edelbaustahl im leistungsstandardisierten Bereich.
Dieser gerate aufgrund der steigenden Konkurrenz durch
außereuropäische Mitbewerber zunehmend unter Preisdruck.
"Mit Mutares haben wir ein renommiertes Beteiligungsunternehmen
für Buderus Edelstahl gefunden, das über große Erfahrungen mit
Unternehmen in Umbruchsituationen verfügt", so voestalpine-Chef
Herbert Eibensteiner.
Nach Jahren der Umstrukturierung stehen bei der deutschen
Konzerntochter nun wohl weitere Personaleinschnitte an.
"Entsprechend der aktuellen Situation bei Buderus Edelstahl werden
wir bei einer möglicherweise notwendigen Reduktion des
Personalstandes für die betroffenen Mitarbeitenden einen
entsprechenden Sozialplan mit der Belegschaftsvertretung
ausverhandeln", kündigte Mutares-CIO Johannes Laumann via Aussendung
an. Die Fertigungsprozesse sollen "optimiert" und die Kostenstruktur
weiter "verschlankt" werden.
"Wir gehen davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der
Mitarbeitenden trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage an diesem
Standort langfristig eine berufliche Zukunft hat", so
voestalpine-Vorstand und Leiter der High Performance Metals Division
Reinhard Nöbauer.
Aktuell beschäftigt Buderus Edelstahl 1.130 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente). Im Geschäftsjahr 2023/24
erwirtschaftete das fast dreihundert Jahre alte
Traditionsunternehmen mit Sitz im hessischen Wetzlar einen Umsatz
von 362 Mio. Euro. Buderus kann bis zu 300.000 Tonnen Rohstahl pro
Jahr herstellen.
Das Unternehmen gehört seit 2007 zur Voest. Davor (2003) war
Buderus vom Stuttgarter Autozulieferer deutschen Bosch übernommen
worden. Dieser gab den Edelstahlbereich dann an den österreichischen
Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm ab, der Teil der voestalpine ist.
Die voestalpine setzte vergangene Woche eine Gewinnwarnung für
das laufende Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende März) ab. Demnach
rechnet das Management mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (EBITDA) von nur noch 1,4 Mrd. Euro und somit mit
einem Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr. Im August waren noch
rund 1,7 Mrd. Euro - ein Ergebnis auf Vorjahresniveau - erwartet
worden. Bereits im vorigen Geschäftsjahr 2023/24 war das EBITDA von
2,5 auf 1,7 Mrd. Euro spürbar gesunken. Die Konjunkturkrise in
Deutschland macht dem Konzern zu schaffen. Die voestalpine beliefert
dort die Kfz-Industrie.
kre/hel
 ISIN  AT0000937503
 WEB   http://www.voestalpine.com


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