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voestalpine strukturiert Automotive-Sparte in Deutschland um

18.10.2024, 13:33:00

Standort Birkenfeld soll geschlossen werden - Im Werk Dettingen Personalschnitt um ein Drittel geplant - Kfz-Zulieferbereich in Österreich nicht betroffen

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Angesichts der Wirtschaftskrise und des
lahmenden Automobilsektors in Deutschland strukturiert der Linzer
Stahlkonzern voestalpine den Kfz-Zulieferbereich in dem Nachbarland
nun massiv um. Das Automotive-Werk in Birkenfeld soll geschlossen
werden, wie die Voest Freitagmittag bekanntgab. Die restlichen vier
Standorte in Deutschland bleiben, allerdings soll der Personalstand
in Dettingen um ein Drittel gekürzt werden. Derzeit sind dort 650
Beschäftigte tätig.
Die verbleibenden deutschen Werke in Dettingen, Schmölln,
Schwäbisch Gmünd und Böhmenkirch arbeiten laut voestalpine zukünftig
in einem Produktionsverbund mit jeweiliger Technologie- bzw.
Produktspezialisierung zusammen.
"Ziel dieser Maßnahmen ist die langfristige Sicherung des
Automobilzulieferbereiches der Metal Forming Division und der damit
verbundenen rund 2.000 Arbeitsplätze in Deutschland", teilte die
voestalpine mit. "Österreich ist von der Reorganisation nicht
betroffen", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach zur APA. Hier könne
es höchstens vereinzelt zu kleineren Anpassungen kommen.
"Nach Abschluss des Projektes erwarten wir eine notwendige
Entlastung der jährlichen Strukturkosten in Höhe eines höheren
zweistelligen Millionenbetrags", sagte voestalpine-CEO Herbert
Eibensteiner zur APA.
Das deutlich gebremste Autogeschäft in Deutschland macht der
voestalpine zu schaffen. Das war mit ein Grund, warum der Konzern zu
Beginn der Woche eine Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2024/25
absetzen musste. Aktuell erwartet das Management ein Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von nur noch 1,4 Mrd.
Euro. Im August war noch mit rund 1,7 Mrd. Euro gerechnet worden.
Die erwarteten finanziellen Auswirkungen der Reorganisation seien
bereits kommuniziert und Teil der Ergebnisprognose für das laufende
Geschäftsjahr 2024/25, betonte der Konzern am Freitag. Durch den
neuen Produktionsverbund könnten sich die einzelnen Standorte auf
ausgewählte Kerntechnologien konzentrieren und diese gezielt
weiterentwickeln.
In Deutschland laufen in den kommenden Wochen
Sozialplanverhandlungen mit der deutschen Gewerkschaft IG Metall und
mit der Belegschaftsvertretung. Von der geplanten Schließung des
Standorts Birkenfeld sind rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
betroffen. 2023/24 lukrierten sie mit einbaufertigen Stanz- und
Umformteilen in Stahl und Aluminium für die Automobilindustrie einen
Umsatz von etwa 50 Mio. Euro. Das Werk schrieb laut Konzernangaben
seit mehreren Jahren Verluste.
Die beiden zusammengehörenden Produktionsstandorte Dettingen und
Schmöll mit insgesamt 650 Beschäftigten steuerten mit Stanz- und
Umformteilen, komplexen Baugruppen sowie Sicherheits- und
Aufprallschutzkomponenten für namhafte Automobilhersteller
Verkaufserlöse in Höhe von rund 395 Mio. Euro bei. Künftig sollen
sich die beiden Werke, die zu einer Gesellschaft gehören, laut
Umstrukturierungsplan "vermehrt auf die Baugruppen-Assemblierung
konzentrieren".
An den europäischen Standorten außerhalb Deutschlands, wie dem
Automotive-Components-Werk in Linz sowie den Standorten in Asien und
Südafrika, sind laut voestalpine "nur geringfügige Veränderungen
vorgesehen". Der US-Standort Cartersville im Bundesstaat Georgia mit
rund 650 Beschäftigten durchlaufe aktuell ein Kostensenkungs- und
Effizienzsteigerungsprogramm. In diesem Zusammenhang würden interne
Abläufe kontinuierlich verbessert und organisatorische Änderungen
vorgenommen.
Insgesamt beschäftigt die Metal Forming Division der voestalpine
laut Eigenangaben weltweit knapp 11.600 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Die Konzernsparte erzielte 2023/24 einen Umsatz von 3,4
Mrd. Euro und einen operativen Gewinn (EBITDA) von 301 Mio. Euro.
Die voestalpine bekennt sich laut Vorständin und Leiterin der
Metal Forming Division, Carola Richter, "trotz der Herausforderungen
weiterhin klar zum Geschäftsbereich Automotive Components und
unserer eingeschlagenen Internationalisierungsstrategie". Die
geplanten Reorganisationsmaßnahmen einschließlich der Schließung des
Standortes Birkenfeld seien jedoch "notwendig, um eine nachhaltige
Zukunftsperspektive für die verbleibenden
Automotive-Components-Standorte und für eine größtmögliche Anzahl an
Mitarbeiter:innen in Europa und ganz besonders in Deutschland zu
schaffen". "So sehen wir uns in der Lage, auch zukünftig ein
strategischer Partner für die ansässigen Automobilhersteller zu
sein."
kre/ivn
 ISIN  AT0000937503
 WEB   http://www.voestalpine.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen