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Voestalpine zeigt zwei Ex-Geschäftsführer von deutscher Tochter an

18.09.2024, 12:43:00

Wegen der im Juni bekannt gewordenen Bilanzfälschungen - Untersuchungen nun abgeschlossen - CEO-Eibensteiner: Schaden im "niedrigen einstelligen Millionenbetrag"

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ausführlichere Stellungnahme der FMA im 3. Absatz.
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Die voestalpine hat nach den im Juni öffentlich
bekannt gemachten Bilanzfälschungen bei einer deutschen Tochterfirma
am Dienstag Strafanzeige gegen zwei frühere Geschäftsführer
erstattet. Man habe die Untersuchungen zu den "ergebnisverbessernden
Fehlbuchungen" nun abgeschlossen, der Schaden belaufe sich auf einen
niedrigen einstelligen Millionenbetrag, sagte
Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner am Dienstagnachmittag
vor Journalisten in Wien.
Die Malversationen bei einer deutschen Gesellschaft der Metal
Forming Division waren erst im Juni im Geschäftsbericht der
voestalpine bekannt gemacht und zunächst nicht aktiv kommuniziert
worden. "Zu keinem Zeitpunkt haben wir eine Ad-hoc-Pflicht gesehen",
erklärte Eibensteiner dazu und begründete das mit dem
vergleichsweise geringen Umfang der Malversationen. "Dass das
kommunikativ besser gemacht werden hätte können, da brauchen wir
nicht darüber reden."
Von der Finanzmarktaufsicht (FMA) habe man ein Auskunftsersuchen
bekommen und im Juli alle Fragen beantwortet, sagte Eibensteiner.
Die FMA hat keine Verletzung der Ad-hoc-Pflicht festgestellt. Der
Effekt der Fehlbuchungen sei gemessen am Gewinn und Eigenkapital
nicht groß gewesen, teilte die FMA am Mittwoch zur Begründung mit.
Der Aktienkurs habe nach Bekanntwerden der Fehlbuchungen nicht
reagiert, und auch Analysten seien in ihren Berichten nicht auf die
Fehlbuchungen eingegangen. "Ganz allgemein kann man allerdings
sagen, dass Transparenz ein wichtiges Prinzip an den Kapitalmärkten
ist", heißt es in der FMA-Mitteilung weiter. "Auch wenn keine
zwingende Ad-hoc-Pflicht vorliegt, kann es im Einzelfall für
Emittenten der richtige Schritt sein, Anleger:innen und die
Öffentlichkeit über Sachverhalte zu informieren, die für sie von
Interesse sein könnten."
Die voestalpine hatte bereits im Februar festgestellt, dass es
bei einer deutschen Gesellschaft Fehlbuchungen gegeben habe und
sofort Wirtschaftsprüfer und Anwälte mit Untersuchungen beauftragt,
berichtete Eibensteiner. Da das Geschäftsjahr der voestalpine im
März ende, habe man im Jahresabschluss noch alle bilanziellen Folgen
rückwirkend korrigiert und in der Hauptversammlung im Detail über
die Fehlbuchungen informiert.
Die inzwischen abgeschlossenen Untersuchungen hätten ergeben,
dass es keine Mittelabflüsse gegeben habe, betonte der Voest-Chef.
"Die Fehlbuchungen waren ein Einzelfall." Man habe alle Firmen mit
einer ähnlichen Struktur überprüft und keine Auffälligkeiten
gefunden. "Wir haben heute Strafanzeige gegen zwei ehemalige
Mitglieder der Geschäftsführung der betroffenen Konzerngesellschaft
eingereicht", sagte Eibensteiner am Dienstag. Den Namen des
Unternehmens will die voestalpine nicht nennen, um aus rechtlichen
Gründen Rückschlüsse auf die angezeigten Ex-Geschäftsführer zu
erschweren. Auch über deren Motive wollte Eibensteiner nichts sagen.
Ob sie wegen der geschönten Gewinne zu hohe Boni erhalten haben,
"wird jetzt nachgerechnet".
Der durch die Fehlbuchungen ab dem Geschäftsjahr 2012/13
entstandene Schaden war in der Hauptversammlung Anfang Juli noch als
"mittlerer einstelliger Millionenbetrag" eingeschätzt worden. "Das
ist jetzt ein niedriger einstelliger Millionenbetrag, weil wir davon
ausgehen, dass wir mehr Steuern zurückbekommen als wir ursprünglich
angenommen hatten." Der Schaden ergebe sich im Wesentlichen durch
die notwendigen Beraterkosten in Höhe von 2,2 Mio. Euro.
Die zwei angezeigten Geschäftsführer waren bei ihren Aktivitäten
auch von einem Buchhalter unterstützt worden, der aber zur
Aufklärung beigetragen habe und nicht angezeigt werde, sagte
Eibensteiner. Alle drei Personen seien nicht mehr im Unternehmen
beschäftigt.
ivn/cgh
 ISIN  AT0000937503
 WEB   http://www.voestalpine.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen