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Post-Chef Pölzl verabschiedet sich mit kräftigem Halbjahresgewinn

07.08.2024, 12:49:00

Fazit nach 15 Jahren an der Spitze: Marktführerschaft verteidigt, profitables Wachstum bei Ausbau des Angebotes - Botschaft an Politik: "Den Wohlstand muss man erwirtschaften."

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Gänzlich neu nach der Halbjahres-PK
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Post-Generaldirektor Georg Pölzl hat heute mit einer
sehr guten Halbjahresbilanz Abschied von dem teilstaatlichen Konzern
genommen. Das Betriebsergebnis (EBIT) der Österreichischen Post
kletterte um 10,9 Prozent auf 105,6 Mio. Euro, der Umsatz erhöhte
sich im Jahresvergleich um 17,2 Prozent auf 1,51 Mrd. Euro. Das
Eigenkapital lag mit Ende Juni bei beachtlichen 682,0 Mio. Für das
Gesamtjahr erwartet Pölzl ein EBIT-Wachstum im mittleren
einstelligen Bereich.
"Das zweite Quartal war das beste in der Firmengeschichte", so
Pölzl, der nach 15 Jahren an der Spitze der Post AG mit 1. Oktober
an den bisherigen Finanzvorstand Walter Oblin übergibt. Pölzl
verschwieg aber nicht, dass die erheblichen Währungsschwankungen in
der Türkei für einen sehr guten Umsatzbeitrag der dortigen
Post-Pakettochter Aras Kargo sorgten. Wobei die Aras eine derart
positive Entwicklung genommen habe, wie auch er es nicht für möglich
gehalten habe, so Pölzl, der im heurigen April seinen 67-jährigen
Geburtstag feierte, bei seiner Abschieds-Pressekonferenz.
Er erinnerte auch daran, dass hier harte Bretter gebohrt wurden -
schließlich tobte längere Zeit ein Streit zwischen der
ursprünglichen türkischen Eigentümerfamilie und der Post über die
Komplettübernahme. Im Endeffekt hat die Hartnäckigkeit des
ausgebildeten Montanisten Pölzl gesiegt.
Ähnlich schwierig war auch die Situation als die BAWAG aus dem
gemeinsamen Bankgeschäft mit der Post ausstieg - und Pölzl alles auf
eine Karte setzte und die Post 99 gründete. Dass dies die richtige
Entscheidung war, zeige auch, dass es im europäischen Vergleich nur
jenen staatlichen und ex-staatlichen Postunternehmen gut gehe, die
auch eine Bank hätten.
Eine Erfolgsgeschichte war für Pölzl auch die Teilprivatisierung
der Post, die noch vor seiner Amtszeit über die Bühne ging. Wäre
diese nicht erfolgt, wäre die Post ein "Zuschussbetrieb", für den
jährlich mindestens 500 Mio. Euro aufgewendet werden müssten. "Wir
sehen das an Postgesellschaften im Ausland. Man muss einfach sagen,
das privatisierte Postgesellschaften besser funktionieren", so
Pölzl. Ohne die Teilprivatisierung hätte das Unternehmen
beispielsweise nicht die Freiheit gehabt, das sinkende Briefgeschäft
durch Auslandsinvestitionen zu kompensieren.
"Wir sind die einzige Postgesellschaft, die sich in ihrem
Kerngeschäft positiv entwickelt", so Pölz heute vor Journalisten.
Die Post AG habe eine gute Dividendenpolitik betrieben und
gleichzeitig die notwendigen Investition getätigt. Von den
Dividenden hat zu einem erheblichen Teil der Staat profitiert, liegt
der Staatsanteil der Post doch bei 53 Prozent.
Und es gebe auch österreichische Besonderheiten, wie das
Flugblatt, hier sei man "Europameister", auch wenn sich hier
mittlerweile die Krise im Einzelhandel widerspiegle. Im Paketsektor
hätten sich die Paketboxen "extrem gut" bewährt und würden weiter
kräftig ausgebaut. Wobei international ein Trend zu Direktzustellung
in die Boxen bemerkbar sei, dies habe sich hierzulande noch nicht so
durchgesetzt. Immer noch nicht ganz zufrieden ist Pölzl mit dem
Geschäft der Onlineplattform shöpping. Diese sei zwar für den
heimischen Handel sehr wichtig, dieser nütze sie aber zu wenig.
Fazit von Pölzl nach 15 Jahren an der Spitze der Österreichischen
Post: Die Marktführerschaft wurde verteidigt, es gab eine
profitables Wachstum bei gleichzeitigem Ausbau des Filial- und
Digitalangebotes mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und
Diversität.
Als Pölzl, zuvor Topmanager in der Mobilfunk-Branche im In- und
Ausland, das Ruder bei der Post übernahm, hielt sich die
Begeisterung der Belegschaftsvertretung in engen Grenzen. Als er
dann auch noch zahlreiche Postfilialen schließen und sie durch
Post-Partner ersetzten ließ, gingen schnell die Wogen hoch. Dazu
klagten die Postler über eine deutlich gestiegene Arbeitsbelastung
und schlechtere KV-Verträge für Neueinsteiger. Mittlerweile gehören
öffentliche Proteste der Vergangenheit an, was sich Pölzl so
erklärt: Wichtig sei es gewesen, offen und transparent vorzugehen -
und zuzuhören. Es sei auch wichtig, den Standpunkt des anderen zu
verstehen - aber auch nichts schön zu reden.
Von der Politik wünscht sich der Post-Chef "mehr Zuwendung auf
Dinge, die Unternehmen erfolgreich machen". "Ich spüre da vor allem
eine Verteilungsdiskussion", merkte der scheidende Postchef kritisch
an. "Den Wohlstand muss man erwirtschaften", so Pölzl.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1076-24, Format 88 x 115 mm)
  stf/cgh
 ISIN  AT0000APOST4
 WEB   http://www.post.at


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