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Kranbauer Palfinger leidet unter Gegenwind in Kernmärkten

26.07.2024, 12:19:00

Umsatz sank um 3,3 Prozent, operativer Gewinn stabil, Konzernergebnis legte um 7,9 Prozent auf 68,3 Mio. Euro zu - Schwache Nachfrage in Europa zwingt zu Reduktion der Produktionskapazität

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Infos zur Lage in Österreich und Europa im 3.-6. Absatz, neuer Titel
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Der börsennotierte Salzburger
Kranhersteller Palfinger kämpft in seinen europäischen Kernmärkten
Deutschland, Frankreich und Skandinavien mit einer Auftragsflaute.
Im ersten Halbjahr 2024 ging der Umsatz im Vergleich zur ersten
Hälfte des Vorjahres um 3,3 Prozent auf 1,175 Mrd. Euro zurück -
unterm Strich blieb aber ein Konzerngewinn von 68,3 Mio. Euro, eine
Steigerung um 7,9 Prozent. Wegen der schwachen Auftragslage in
Europa wird die Produktionskapazität reduziert.
Das operative Ergebnis (EBIT) blieb im ersten Halbjahr mit 112,2
Mio. Euro stabil (+0,8 Prozent). Auch das EBITDA (operatives
Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) war mit 156,4 Mio.
Euro (-0,9 Prozent) stabil.
In den Kernmärkten in Europa, vor allem in Deutschland,
Frankreich und Skandinavien, schlägt dem Kranhersteller Gegenwind
entgegen. Grund sei die konjunkturelle Entwicklung und die Flaute in
der Bauwirtschaft. "Der Auftragseingang ist aufgrund der
Gesamtsituation, speziell der Bauwirtschaft in Deutschland,
Frankreich und Skandinavien, nach wie vor auf einem sehr niedrigen
Niveau", sagte Finanzvorstand Felix Strohbichler auf der
Halbjahrespressekonferenz am Freitag. Auch die geopolitische Lage
mit dem Krieg in der Ukraine trage zur schwierigen Situation bei.
Die Fertigwarenbestände seien weiterhin hoch, das Thema
beschäftige Palfinger bereits seit zwei Jahren intensiv. Deshalb
will das Unternehmen die Produktion in Europa senken, dazu wird die
Produktionskapazität speziell in der zweiten Jahreshälfte reduziert.
Erreicht werde das mit flexiblen Modellen bei der Arbeitszeit, der
Betriebsurlaub werde um eine Woche verlängert, Personalstände seien
angepasst und frei gewordene Stellen nicht nachbesetzt worden,
erklärte Palfinger-CEO Andreas Klauser.
Ein Modell umfasse etwa eine Reduktion der Arbeitszeit auf 80
Prozent bei 90 Prozent Gehalt. Die Maßnahmen seien mit dem
Betriebsrat abgestimmt. "Aktuell ist kein großer Stellenabbau
geplant", stellt Klauser auf Nachfrage klar. In die Stammmannschaft
an den österreichischen Standorten werde nicht eingegriffen, ein
großer Flexibilitätsfaktor sei allerdings die Leiharbeit: "Hier
arbeitet natürlich ein Teil derzeit nicht aktiv bei uns".
"Wir müssen das Inventar zurückfahren, wir müssen die Lagerstände
verringern, es wäre nicht sinnvoll, maximal zu produzieren", sagte
Klauser. Auf der anderen Seite liege ein Fokus darauf, die
Auftragseingänge anzukurbeln, dazu hätte das Unternehmen
signifikante Vertriebsaktivitäten gesetzt.
Auf dem nordamerikanischen Markt sei die Nachfrage nach
Servicekranen und Mitnahmestaplern gut, berichtete Palfinger. Die
anhaltend gute Konjunktur sowie Infrastrukturinvestitionen würden
für ein positives Marktumfeld sorgen und man habe dort die
Profitabilität deutlich gesteigert. Gute Zuwächse gibt es laut
Mitteilung auch in Indien, das man als Zukunftsmarkt sieht. In China
hingegen sei nach wie vor keine Erholung in Sicht.
Das südliche Europa mit Spanien, Portugal, Italien und
Griechenland entwickelt sich nach wie vor positiv, verantwortlich
dafür sind der starke Tourismus und Infrastrukturprojekte. "Die
Palfinger AG hat frühzeitig begonnen, sich auf langfristig deutlich
volatilere Verhältnisse einzustellen", sagte Klauser. "Eine
wesentliche Rolle spielt der Produktmix und die globale Aufstellung,
die sich im 1. Halbjahr 2024 als wesentlicher Resilienzfaktor
erwiesen haben. Die Märkte für Hubarbeitsbühnen sowie für Offshore-
und Marinekrane zeigten sich stabil."
Für das Gesamtjahr wird mit einem leichten Umsatzrückgang im
Vergleich zu 2023 (Umsatz: 2,446 Mrd. Euro) gerechnet. Die
EBIT-Prognose liegt bei bis zu 20 Prozent unter dem Wert des
Rekordjahres 2023 (EBIT: 210,2 Mio. Euro). Palfinger hat sich für
2027 eine Umsatzmarke von 3 Mrd. Euro bei einer EBIT-Marge von 10
Prozent und einem ROCE (Rendite des eingesetzten Kapitals) von 12
Prozent als Ziel gesetzt.
cgh/ivn/hel/cri
 ISIN  AT0000758305
 WEB   http://www.palfinger.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen