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Modekette Esprit insolvent - 170 Jobs gehen verloren

27.06.2024, 10:18:00

Keine Fortführung geplant

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Autorenkürzel eingefügt
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Nach der Insolvenz der Europaniederlassung
der Modekette Esprit in Deutschland im Mai ist nun auch die
Österreich-Tochter zahlungsunfähig. Sie hat am Donnerstag beim
Landesgericht Salzburg Konkurs angemeldet. Betroffen sind laut Stapf
Neuhauser Rechtsanwälte 173 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu
Spitzenzeiten waren es mehr als 600 gewesen. Pleitegrund seien neben
einem Umsatzeinbruch gravierende Fehlplanungen der Firmenzentrale.
Eine Fortführung ist nicht geplant.
Das Unternehmen verfügt noch über zwölf eigene Filialen. 13
Franchisenehmer nutzen die Marke und betreiben 23 weitere Filialen,
sind aber gesellschaftsrechtlich nicht mit der nun pleitegegangenen
Esprit Handelsgesellschaft m.b.H. verbunden.
Das aktuelle Aktivvermögen der Esprit Handelsgesellschaft m.b.H.
beträgt zu Liquidationswerten rund 4,9 Mio. Euro, die Passiva
belaufen sich nach derzeitigem Stand - ohne etwaige
Schadenersatzforderungen aus Bestandsverträgen - auf insgesamt rund
8,4 Mio. Euro, so die Kanzlei Stapf Neuhauser, die die
Geschäftsführung vertritt, wie es in einer Aussendung hieß.
Die österreichische Esprit-Tochter hat im Zeitraum von
Jahresbeginn bis zum 20. Juni bei einem Umsatz von 8,9 Mio. Euro
einen operativen Verlust in Höhe von 4,9 Mio. Euro erlitten. Im
Gesamtjahr 2023 hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 29,56
Mio. Euro erwirtschaftet, im Jahr zuvor waren es noch 37,4 Mio.
Euro.
Ursache für den starken Umsatzrückgang waren gravierende
Fehlplanungen im Konzern. Kollektion, Distribution und Vertrieb wie
auch die Verwaltung der Österreich-Tochter seien mehr oder minder
zur Gänze zentral gesteuert worden, so die Vertretung der heimischen
Geschäftsführung.
"Eine Wiederaufnahme der Unterstützung durch die Esprit-Gruppe
ist nicht zu erwarten", hieß es am Donnerstag weiter. Die
österreichische Esprit-Tochter sehe daher nach derzeitigem
Informationsstand keine Fortführungsmöglichkeit. Folgt der zu
bestellende Insolvenzverwalter dem Antrag der Geschäftsführung,
sollen die verbliebenen Lagerbestände rasch abverkauft, die Filialen
geschlossen, die Mietverträge gekündigt und das Unternehmen
liquidiert werden.
Esprit war seit 1995 in Österreich tätig. Auf seinem
wirtschaftlichen Höhepunkt im Jahr 2010 beschäftigte das Unternehmen
in Österreich 610 Mitarbeiter und betrieb 26 eigene Filialen und 60
Partner-Stores.
Mit der Insolvenz von sieben deutschen Esprit-Gesellschaften am
im Mai seien nahezu alle Unterstützungsleistungen und alle
Warenlieferungen an die österreichische Tochter per sofort
europaweit eingestellt worden. "Von den Managementfehlern in der
Gruppe sind sämtliche europäischen Ländergesellschaften betroffen",
so die Rechtsanwaltskanzlei. Die Ländergesellschaften für Dänemark
und Finnland sowie die Retail-Gesellschaften für Benelux und in der
Schweiz haben bereits Insolvenz angemeldet. Weitere
Insolvenzanmeldungen in anderen Ländern seien in Vorbereitung.
phs
 ISIN  BMG3122U1457
 WEB   https://www.esprit.com/


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen