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Wifo/IHS erwarten heuer kaum mehr BIP-Wachstum, Inflation sinkt etwas

26.06.2024, 10:02:00

Arbeitslosenrate steigt - Defizit steigt ungefähr auf die Maastricht-Grenze von 3,0 Prozent - BIP/Kopf geht zurück, Zahl Armutsgefährdeter steigt

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Neufassung mit Prognose
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Der Ausblick der Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo
und IHS wird immer düsterer. Sie erwarten heuer für die
Wirtschaftsleistung kaum mehr ein Plus. Immerhin bringt die
Wirtschaftsflaute auch etwas weniger stark steigende Preise mit
sich, zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Sommerprognose. Konkret
rechnet das Wifo jetzt für 2024 mit einer Stagnation (0,0 Prozent
Wachstum), das IHS mit einem minimalen Plus von 0,3 Prozent. Die
Inflation bleibt heuer über drei Prozent.
Das ist das vierte Mal in Folge, dass die Institute ihre
Wachstumsprognosen für 2024 zurücknehmen. Im März 2023 waren sie
noch zuversichtlich, dass heuer 1,8 (Wifo) bis 1,4 Prozent (IHS)
Wachstum herausschaut. Im Juni gingen dann beide von 1,4 Prozent
aus, im Oktober 2023 nur mehr von 1,2/0,9 Prozent. Ende 2023 sanken
die Prognosen auf 0,9/0,8 Prozent, im März auf 0,2/0,5 Prozent.
Seit nunmehr zwei Jahren schwächelt Österreichs Wirtschaft,
vermerkt das Wifo. Das liege insbesondere an Problemen in der
Industrie und der Bauwirtschaft. 2025 sollte die Industrie durch
Impulse aus dem Ausland dann wieder Aufwind bekommen, das Wifo
erwartet im kommenden Jahr 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Das IHS
ist hingegen zuversichtlich, dass der Aufschwung schon in der
zweiten Jahreshälfte 2024 einsetzt. Das reicht dann heuer trotzdem
nur für 0,3 Prozent Wachstum, 2025 soll das BIP um 1,6 Prozent
zulegen.
Das Wifo berechnet auch das BIP/Kopf, dieses soll angesichts des
Bevölkerungswachstums heuer sogar um 0,1 Prozent sinken. Parallel
dazu steigt der Anteil der armutsgefährdeten Menschen von 15,4 auf
15,7 Prozent, also der Anteil der Personen in Privathaushalten mit
einem verfügbaren Einkommen unter 60 Prozent des Durchschnitts
(Medianeinkommen).
Wifo und IHS sehen eine weiter zurückgehende Inflation, die
Verbraucherpreise sollten heuer um 3,4 Prozent (Wifo) oder 3,2
Prozent (IHS) steigen. Vor drei Monaten hatten sie noch rund 0,4
Prozentpunkte mehr erwartet. Damit bleibt Österreich aber deutlich
über dem EZB-Ziel einer Teuerung von knapp über 2 Prozent. Selbst
2025 sehen Wifo (2,5 Prozent) und IHS (2,7 Prozent) die Inflation
noch spürbar über dem Zielwert.
Trotz schwacher Konjunktur schafft die heimische Wirtschaft
zusätzliche Jobs, vor allem im Dienstleistungssektor. Dennoch wird
die Arbeitslosenrate heuer um einen halben Prozentpunkt auf 6,9
Prozent hinaufgehen, sind sich die beiden Institute einig. Grund
dafür ist das stark steigende Arbeitskräfteangebot. 2025 wird die
Arbeitslosenrate leicht zurückgehen (auf 6,7 bzw. 6,6 Prozent).
Die Neuverschuldung wird im Vergleich zur Prognose vor drei
Monaten recht deutlich auf rund 3,0 Prozent steigen, die Institute
sind aber uneins, ob der Wert knapp darüber oder darunter liegen
wird. Das IHS ist optimistischer und gibt Österreich heuer genau 3,0
Prozent, 2025 dann 2,9 Prozent Defizit. Das Wifo erwartet hingegen
mit 3,2 und 3,1 Prozent in beiden Jahren einen Bruch der
Maastricht-Verpflichtungen.
Das Wifo geht davon aus, dass der Ausstoß von Treibhausgasen
heuer um 2,7 Prozent auf 67,69 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent
zurückgeht, 2025 soll es einen weiteren Rückgang um 0,2 Prozent
geben.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0852-24, Format 88 x 158 mm)
  tsk/bel/cs


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen