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Raiffeisen Research sieht Aktienmärkte auf solider Basis

12.06.2024, 14:11:00

Österreichische Kleinanleger nutzen Chancen am Kapitalmarkt jedoch nicht aus - Zinssenkungen nun "realistisch" eingepreist

Die Raiffeisen Research sieht die Aktienmärkte in den USA und Europa angesichts moderater Wachstumsprognosen auf einer soliden Basis. Da künftige Zinssenkungen realistisch eingepreist seien, sei das Aufwärtspotenzial jedoch begrenzt, sagte deren Leiter, Gunter Deuber, am Mittwoch. Dennoch seien Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau "alternativlos". Die österreichischen Anlegerinnen und Anleger würden die Chancen an den Kapitalmärkten nicht ausreichend nutzen.

Für die Eurozone prognostiziert die Raiffeisen Research einen moderaten Wirtschaftsaufschwung. So soll das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im laufenden Jahr 0,5 und 2025 dann 1,5 Prozent betragen. Die Inflationsrate dürfte sich inzwischen dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB annähern und bereits 2025 mit 1,9 Prozent wieder knapp darunter liegen.

Da das Inflationsmomentum derzeit sowohl in den USA als auch in Europa nach oben gerichtet sei, bleiben die Experten der Raiffeisen jedoch auch mit Blick auf weitere Zinssenkungen vorsichtiger als manche Aktienmarktteilnehmer. Nachdem zur Jahreswende jedoch noch massive Zinssenkungen eingepreist wurden, wäre am Markt nun immerhin wieder mehr Realismus eingekehrt, erklärte Deuber.

Bei der US-Notenbank Fed habe sich das Schlagwort "Hoch für länger" mittlerweile fast zu "Hoch für immer" gedreht. So dürfe der Leitzins der Fed laut Raiffeisen-Prognose bis ins Jahr 2026 noch über 3,5 Prozent liegen. Je länger die Fed in diesem restriktiven Bereich bleibe, desto mehr steige das Risiko auf Überraschungen, hielt Deuber fest. Auch wenn die Finanzmärkte auf der Zinsseite nicht mehr völlig naiv seien, gebe es daher Herausforderungen.

Insgesamt sei das Sentiment am Aktienmarkt "konstruktiv", aber nicht "exzessiv". Vor allem in den USA seien die Aktienmärkte aktuell "sportlich" bewertet. In Europa, wo die Aktienmärkte zuletzt aufgeholt hatten, sollten auch eine oder zwei Zinssenkungen in diesem Jahr keine Fantasien mehr auslösen. Insgesamt spricht die Raiffeisen Research daher für die Aktienmärkte in den USA und Europa eine Halteempfehlung aus.

Die resiliente US-Wirtschaft sei jedenfalls die große Überraschung im aktuellen Wirtschafts- und Finanzzyklus. So habe die drastische Zinswende keine Rezession und keine Verspannungen am Finanzmarkt gebracht. Auch zins- und schuldenabhängige Segmente hätten diese bisher gut überstanden. Aber: "Je länger die Zinsen hoch bleiben, ... könnte dieses Bild natürlich etwas Kratzer bekommen", warnte Deuber. Da die US-Märkte Treiber für das globale Kapitalmarktsentiment seien, sei zumindest eine gewisse Sicherheitsorientierung angebracht.

Auch bei den österreichischen Kleinanlegerinnen und Kleinanlegern besteht inzwischen ein breites Sicherheitsbedürfnis, wie aus einer von Raiffeisen Zertifikate initiierten Meinungsumfrage hervorgeht. Knapp 60 Prozent der Befragten schrecken demnach aus Angst vor finanziellen Verlusten vor Investitionen am Finanzmarkt zurück. Bei der Frage nach den wichtigsten Eigenschaften bei der Wahl eines Anlageprodukts gaben 43 Prozent der Befragten ein "geringes Risiko" an. Diese Risikoaversion sei indes bei Anlegerinnen stärker ausgeprägt als bei Anlegern, hält Heike Arbter, Chefin von Raiffeisen Zertifikate, fest.

Das hat Folgen: Denn die Haushalte in Österreich erzielen im europäischen Vergleich eines der schlechtesten Veranlagungsergebnisse, was unter anderem an der niedrigen Aktienquote liegt. Von dem geringen Niveau aus geht es jedoch langsam bergauf. Wie aus dem "Aktienbarometer 2024" hervorgeht, halten 27 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher Wertpapiere, ein Zuwachs von zwei Prozentpunkten zum Vorjahr.

Das steigende Interesse sieht Raiffeisen Zertifikate auch anhand des Volumenwachstums bei den eigenen Produkten. Dieses stieg im Jahresvergleich bis Mai um gut ein Viertel auf ein Allzeithoch. Auch der im März gestartete online-Finanzcoach der Raiffeisen "Mein ELBA" erfreue sich großer Beliebtheit. Das Interesse, sich über Finanzthemen zu informieren, sei laut Arbter jedenfalls "gigantisch groß".

spa/tpo/cs

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