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B&C-Gruppe gibt Mehrheit an Lenzing ab - Suzano erwirbt 15 Prozent
12.06.2024, 10:45:00
Brasilianische Zellstoffkonzern Suzano kauft 15-Prozent-Anteil für 230 Mio. Euro - Suzano kann weiteren 15-Prozent-Anteil bis Ende 2028 übernehmen - B&C und Suzano bilden Aktionärssyndikat
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Die heimische B&C-Gruppe gibt ihre Mehrheit am oberösterreichischen Faserhersteller Lenzing ab. Der brasilianische Zellstoffkonzern Suzano übernimmt einen 15-Prozent-Anteil an Lenzing für 230 Mio. Euro und kann bis Ende 2028 einen weiteren 15 Prozent-Anteil erwerben, hieß es am Mittwoch in einer gemeinsamen Aussendung. B&C reduziert seine Beteiligung an Lenzing von 52,25 auf 37,25 Prozent. Die Lenzing-Aktie kletterte Mittwochvormittag um bis zu 10 Prozent nach oben.
Die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen dem Anteilsverkauf aber noch zustimmen. B&C und Suzano bilden nach Abschluss der Transaktion ein langfristiges Lenzing-Aktionärssyndikat und B&C wird die Kontrolle in dem Syndikat ausüben. Die börsennotierte Suzano ist der weltgrößte Zellstoffproduzent. Der brasilianische Konzern bezahlt 39,70 Euro je Lenzing-Aktie und damit einen höheren Preis als der aktuelle Börsenkurs. Die Lenzing-Aktie schoss nach Bekanntgabe des Suzano-Einstiegs am Mittwoch um bis zu 10 Prozent auf 35,50 Euro nach oben, die Marktkapitalisierung belief sich auf 1,37 Mrd. Euro. Über 40 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz, Goldman Sachs hält sieben Prozent.
Die B&C-Gruppe hatte Mitte April bereits angekündigt, strategische Partner für ihre Kernbeteiligungen an Lenzing, Semperit und AMAG zu suchen und dafür ein Absinken ihrer Beteiligungen unter die 50-Prozent-Schwelle in Kauf zu nehmen. Alle drei Unternehmen, insbesondere AMAG und Lenzing, hätten Investitionen zu stemmen, "die aus den Unternehmen nicht immer finanziert werden können", hieß es damals. Im Jahr 2000 wurde die B&C Privatstiftung von der Bank Austria und Creditanstalt errichtet. Ab 2000 erwarb die Beteiligungsholding der Privatstiftung eine Reihe wesentlicher bankgeschäftsfremder Industrie-Beteiligungen der beiden Stifterinnen.
"Mit Suzano konnte die B&C einen finanzstarken Kernaktionär für Lenzing gewinnen, der über umfangreiche Expertise und Reputation auf den internationalen Finanzmärkten verfügt", so B&C-Aufsichtsratschef Wolfgang Hofer in einer Aussendung. Man könne einen "wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Lenzing-Geschäftsmodells leisten", sagte Suzano-Chef Walter Schalka.
Ein zwischen B&C und Suzano vereinbartes "Österreich-Paket" soll den Standort Lenzing absichern. Man habe eine langfristige Sicherung des Firmensitzes, Stammwerks und F&E-Aktivitäten in Oberösterreich vereinbart, hieß es in der gemeinsamen Aussendung der heimischen Industrieholding und des brasilianischen Konzerns. Ebenfalls vereinbart wurde die weitere Notierung der Lenzing Aktiengesellschaft an der Wiener Börse.
Das Lenzing-Management begrüßte in einer schriftlichen Stellungnahme die angestrebte Transaktion. "Lenzing und Suzano sind zwei Unternehmen, die sich in den vergangenen Jahren als relevante Player auf dem internationalen Zellstoffmarkt kennen und schätzen gelernt haben", sagte Lenzing-Chef Stephan Sielaff. Auf Basis der Suzano-Kernkompetenzen im Bereich Zellstoffproduktion und Operational Excellence könne der brasilianische Konzern "einen wertvollen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung" der Lenzing-Strategie leisten. "Für uns ist die Konstellation von den nun zwei starken Kernaktionären B&C Gruppe und Suzano S/A jedenfalls ein Gewinn", so der Lenzing-CEO.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0792-24) cri/bel
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