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voestalpine-Gewinn 2023/24 massiv abgeschmolzen

05.06.2024, 13:43:00

Ergebnis nach Steuern sank 2023/24 von 1,2 Mrd. auf 207 Mio. Euro - Neues Edelstahlwerk in Kapfenberg läuft - Baustart greentec steel in Linz und Donawitz erfolgt

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Weitere Details und Zitate nach der Bilanzpressekonferenz
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Der Gewinn des Stahlkonzerns voestalpine ist in
einem insgesamt schwachen konjunkturellen Umfeld zuletzt um mehr als
80 Prozent geschrumpft. Unter dem Strich blieb im abgelaufenen
Geschäftsjahr 2023/24 ein Jahresüberschuss von 207,1 Mio. Euro, nach
1,18 Mrd. Euro im Jahr davor. Das geht aus dem aktuellen
Geschäftsbericht hervor, den das Unternehmen am Mittwoch
veröffentlichte. Auslöser waren millionenschwere
Firmenwertabschreibungen.
Die Einmaleffekte, die auf den operativen Gewinn drückten, im
Detail: Zum einen hat die voestalpine im wichtigen Markt Deutschland
weiterhin eine Reorganisation am Laufen. "Wir werden Buderus
Edelstahl verkaufen - es war nötig die Bewertung anzupassen",
erklärte der neue Finanzvorstand Gerald Mayer am Mittwoch bei der
Online-Bilanzpressekonferenz und bezifferte das "Impairment" alleine
aus diesem Titel mit 140 Mio. Euro. Zum anderen seien die 1,3 Mrd.
Euro Firmenwerte des Konzerns jährlich einer Bewertung zu
unterziehen, in einem Impairmentverfahren. In Summe habe sich die
Abwertung im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 400 Mio. Euro
ausgewirkt. Details zum Buderus-Verkauf wurden unter Verweis auf
eine Vereinbarung zum Stillschweigen nicht genannt. Derzeit würden
Gespräche mit Interessenten geführt.
Das operative Ergebnis der voestalpine ließ 2023/24 gegenüber dem
Jahr davor deutlich nach. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (EBITDA) ging von 2,54 Mrd. auf 1,67 Mrd. Euro
zurück, die dazugehörige Marge verringerte sich von 14 auf 10
Prozent. Vor Zinsen und Steuern verkleinerte sich das Ergebnis
(EBIT) von 1,62 Mrd. Euro auf 569,3 Mio. Euro. Die EBIT-Marge
verschlechterte sich von 8,9 auf 3,4 Prozent. Mittelfristig will die
voestalpine ihre EBIT-Marge laut Finanzvorstand Mayer wieder auf 9
Prozent bringen.
"Wir haben ein solides operatives Ergebnis, EBITDA, erreichen
können, in einem sehr schwierigen Umfeld und damit die
Markterwartungen erfüllt", betonte Konzernchef Herbert Eibensteiner.
Der operative Cashflow sei gestiegen - von 956 Mio. auf 1,45 Mrd.
Euro, hob der CEO hervor. Weiters sei die Nettofinanzverschuldung in
Relation zum Eigenkapital (7,5 Mrd. Euro) auf einem historisch
niedrigen Niveau von 22 Prozent verblieben. Das sei auch für die
Projekte der Zukunft wichtig, so Eibensteiner mit Blick auf die
Transformation der Voest in Richtung grüne Stahlerzeugung (greentec
steel) und Dekarbonisierung.
Die Umsatzerlöse hätten zudem den zweithöchsten Wert in der
Unternehmensgeschichte erreicht. Sie sanken im Jahresabstand von
18,2 Mrd. auf 16,7 Mrd. Euro. Etwa 50 Prozent des Rückgangs waren
laut Finanzvorstand "getrieben durch geringere Mengen, 50 Prozent
verursacht von gesunkenen Preisniveaus".
Die Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahres waren laut
Management die offizielle Eröffnung des Edelstahlwerkes in
Kapfenberg (Steiermark) im Oktober 2023 sowie die beiden
Spatenstichfeiern für greentec steel sowie die Vergabe der
Kernaggregate für die Errichtung von je einem Elektrolichtbogenofen
in Linz und Donawitz. Mit dieser Technologieumstellung will der
Stahl- und Technologiekonzern ab 2027 seine Emissionen um bis zu 30
Prozent reduzieren. Das entspreche einer Einsparung von knapp 4 Mio.
Tonnen CO2 pro Jahr. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5
Mrd. Euro, eine Milliarde davon in Linz.
An der Börse hat der Stahltechnologiekonzern 2023/24 indes knapp
eine Milliarde Euro an Wert eingebüßt: Die Marktkapitalisierung
schmälerte sich per 31. März von 5,40 auf 4,46 Mrd. Euro. Der
Aktienkurs lag bei 26 Euro (Vorjahresstichtag: 31,28 Euro). Die
Dividende soll nun von 1,50 auf 70 Cent je Aktie gekappt werden.
Auf den Personalstand im Konzern hat sich das schlecht gelaufene
Geschäftsjahr bisher in Summe nicht ausgewirkt. Per Ende März
beschäftigte die voestalpine weltweit 51.589 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) - das war sogar etwas mehr als im
Jahr davor (51.202). An manchen Standorten wurden Arbeitsplätze
gestrichen, an anderen neue Stellen besetzt.
In Österreich seien keine Jobs gefährdet. "Wir haben ungefähr
24.000 Beschäftigte in Österreich - ich gehe davon aus, dass diese
Zahl in etwa konstant bleiben wird", sagte Eibensteiner zur APA.
"Wir haben in der voestalpine die Möglichkeit zu atmen", vermerkte
er weiters und verwies dabei auf den Abbau von Überstunden
beziehungsweise Leihpersonal. Außerdem würden jedes Jahr 5.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Konzern ausscheiden -
Stellen, die gegebenenfalls nicht nachbesetzt würden.
Stabil auch der Ausblick auf das angelaufene Geschäftsjahr
2024/25: Der Vorstand der voestalpine rechnet mit einem EBITDA "in
einer Bandbreite von 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro", also quasi auf
Vorjahresniveau. "Ich glaube, das ist kein verhaltener Ausblick, es
ist ein sehr realistischer Ausblick", so Eibensteiner. Der Konzern
habe Bereiche wie etwa die Automobil- und Energieindustrie, die sehr
stabil laufen, aber immer noch Bereiche wie etwa die Segmente Bau,
Maschinenbau und Konsumgüter, die "sehr moderat" unterwegs seien.
Gut läuft es für die Voest in der Eisenbahninfrastruktur, der
Luftfahrt und der Lagertechnik.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0742-24, Format 88 x 108)
  kre/cri
 ISIN  AT0000937503
 WEB   http://www.voestalpine.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen