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AT&S baut 1.000 Stellen ab, davon bis zu 250 in der Steiermark

14.05.2024, 11:32:00

Der steirische Leiterplatten-Hersteller schrieb 2023/24 einen Verlust von 37 Mio. Euro und will nun die Kosten senken - Mehr Umsatz und verbessertes Ergebnis im 4. Quartal

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Nach der PK zur Gänze neu
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Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S
hat im Geschäftsjahr 2023/24 37 Mio. Verlust geschrieben und will
nun weltweit bis zu 1.000 Stellen abbauen. Bis zu 250 Jobs könnten
in der Steiermark verloren gehen, sagte AT&S-CEO Andreas
Gerstenmayer am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz. Der
Stellenabbau soll gestaffelt erfolgen und sowohl über Kündigungen
als auch natürliche Fluktuation erfolgen.
Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr hat AT&S seine Belegschaft
inklusive Leihpersonal um ein Zehntel auf 13.828 reduziert. Dieser
Abbau habe vor allem im China stattgefunden, weniger in Österreich,
sagte Gerstenmayer. Nun müsse man aber Anpassungen in
Hochlohn-Regionen vornehmen. "Die letzten vier Jahre haben uns in
Österreich 32 Prozent Lohn- und Gehaltssteigerungen beschert. Das
führt zu einem massiven Kostendruck." Vom gesamten Personalabbau
soll Österreich zu 20 bis 25 Prozent betroffen sein - Genaueres
werde man in ein, zwei Monaten sagen können, so Gerstenmayer. Das
neue Werk in Leoben ("Volt") und der Standort Kulim in Malaysia
seien von dem Stellenabbau nicht betroffen. Beide Werke sollen Ende
des Jahres in die Volumensproduktion gehen.
Eine geplante Kapitalerhöhung hatte AT&S vor wenigen Tagen
abgesagt. Die Staatsholding ÖBAG wird damit nicht einsteigen. Man
habe mit verschiedenen Interessenten gesprochen, aber "wir mussten
zur Kenntnis nehmen, dass der Kapitalmarkt nicht so aufnahmefähig
ist wie erwartet", sagte Gerstenmayer.
"Daher fokussieren wir uns jetzt auf die Alternative", den
Verkauf des Werks in Ansan (Korea). Im Geschäftsjahr 2023/24 betrug
der Umsatz des Werkes 76 Mio. Euro. Das Interesse potenzieller
Käufer sei groß und man werde nun verbindliche Angebote einholen.
Das auf Medizintechnik spezialisierte Geschäft sei zwar profitabel,
passe aber technologisch nicht in Portfolio der AT&S, erklärte
Gerstenmayer. Die im koreanischen Werk beschäftigten 350 Mitarbeiter
sind in den 1.000 Stellen, die reduziert werden sollen, nicht
enthalten.
AT&S hat im Geschäftsjahr 2023/24 deutlich weniger Umsatz gemacht
und ist trotz eines stark verbesserten 4. Quartals im Gesamtjahr mit
minus 37 Mio. Euro in die Verlustzone gerutscht, nachdem im Vorjahr
noch ein Konzernergebnis von 137 Mio. Euro verbucht worden war. Im
Schlussquartal stieg der Umsatz im Jahresabstand um 14 Prozent auf
345 Mio. Euro, der Quartalsverlust wurde auf 44 Mio. Euro halbiert.
Außerdem hat AT&S die Prognose für das Geschäftsjahr 2026/2027 nach
unten geschraubt und erwartet nun ein Jahresumsatz von 3,1 Mrd.
Euro, nach bisher 3,5 Mrd. Euro. Für 2024/25 wird mit einem Umsatz
von 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro gerechnet.
Im zweiten Halbjahr hätten sich die Märkte für mobile Endgeräte
und Industrieapplikationen deutlich abgeschwächt, erklärte AT&S am
Dienstag. Während es bei Notebooks und PCs eine leichte Erholung
gab, hat sich die Schwäche bei Servern ausgeweitet. "Für das neue
Geschäftsjahr 2024/25 sehen wir AT&S wieder auf Wachstumskurs",
sagte Gerstenmayer."Die für die zweite Geschäftsjahreshälfte 2024/25
erwartete generelle Markterholung in unserer Branche sollte sich
positiv auf die Nachfrage und somit die Auslastung unserer
bestehenden Werke auswirken.
Im Vergleich zum letztjährigen Rekordjahr reduzierte sich der
Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2023/24 um 13 Prozent auf 1,55 Mrd.
Euro, im 4. Quartal war der Umsatz mit 345 Mio. Euro aber um 14
Prozent höher als vor einem Jahr. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen) reduzierte sich im Geschäftsjahr um 26
Prozent auf 307 Mio. Euro. Das EBIT fiel von 146 Mio. auf 31 Mio.
Euro. Das Ergebnis je Aktie war im Gesamtjahr mit minus 1,39 Euro
negativ, im Vorjahr gab es je Aktie noch einen Gewinn von 3,03 Euro.
Die Belegschaft inklusive Leihpersonal wurde um ein Zehntel auf
13.828 reduziert.
Für heuer plant AT&S ein Investitionsvolumen von rund 500 Mio.
Euro. Der größte Teil davon soll in die IC-Substrate-Produktion in
den neuen Werken in Kulim und Leoben fließen.
2026/27 will AT&S mit Künstlicher Intelligenz wachsen, sagte
Gerstenmayer. "Wir liefern auch für AI die richtige Technologie, von
Substraten für AI-Prozessoren bis zu effizienten
Energiemanagement-Lösungen für IT-Infrastruktur wie Server und
Datenzentren."
Die AT&S-Aktie hat am Dienstag bis 11.15 Uhr um 5,33 Prozent auf
20,74 Euro zugelegt. Seit Jahresbeginn hat sie aber um 18 Prozent an
Wert eingebüßt, vor zwei Jahren war sie mehr als doppelt so viel
wert wie jetzt.
ivn/stf
 ISIN  AT0000969985
 WEB   http://www.ats.net


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AT&S Austria Tech.&Systemtech.

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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen