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UNIQA schrieb höheren Gewinn, aber Belastungen durch Unwetter steigen
23.11.2023, 09:34:00
CEO Brandstetter: Unwetterschäden zeigen sich immer mehr in den Büchern - Russland-Rückzug auf Kurs - Signa-Anleihen werden aktuell bedient
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Der börsennotierte Versicherer UNIQA hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 mehr Einnahmen und einen höheren Gewinn erzielt. Getragen wurde das Wachstum vor allem von der Entwicklung im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung sowie im Segment der Krankenversicherung, wie CEO Andreas Brandstetter im Gespräch mit der APA sagte. Allerdings bekommt auch die UNIQA zunehmend Belastungen durch steigende Unwetterschäden zu spüren.
Allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres seien die unwetterbezogen Schadensleistungen in Österreich bei rund 130 Mio. Euro gelegen. Das entspreche einer deutlichen Steigerung im langjährigen Vergleich, so Brandstetter. In den heute vorgelegten Zahlen zur Entwicklung der Prämien in der Schaden- und Unfallsparte (plus 14,4 Prozent zur Vorjahresperiode) spiegelt sich dieser Trend zwar nicht unmittelbar wider. Allerdings verschlechterte sich die Brutto Combined Ratio - das sind Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen - in diesem Bereich von 89,6 Prozent auf 92 Prozent.
Als Folge der Naturkatastrophen registriere der Versicherer vor allem eine deutliche Häufung von Einzelschäden, etwa durch Hochwasser oder Vermurung. Österreich sei in dieser Hinsicht von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen. "Das merken wir Jahr für Jahr immer mehr in den Büchern." Dazu kommen höhere Kosten für die Rückversicherung. Dass Rückversicherer Unwetterschäden künftig nicht mehr abdecken können, glaubt Brandstetter aber nicht.
Von der Rezession spürt die UNIQA laut Brandstetter hingegen nur wenig. Eine höhere Zahl an Stornierungen bzw. Rücktritten von Kunden erlebe der Konzern aktuell nicht, zumindest "nicht in einem besonders auffälligen Ausmaß". Das Neugeschäft entwickle sich in den großen Sparten sowohl in Österreich als auch international erfreulich. Leicht rückläufig sei das Geschäft nur in der Ukraine. "Das ist aber wenig überraschend aufgrund der aktuellen politischen Situation dort." Der Rückzug von UNIQA aus Russland laufe indes plangemäß, für den Verkauf der Raiffeisen Life Versicherung rechne man im Laufe der nächsten Monate mit entsprechenden Genehmigungen der russischen Behörden, sagte Brandstetter.
Weitere Akzente will der Konzern künftig bei der privaten Gesundheitsinfrastruktur in Wien setzen. So sollen zusätzlich zu den 65 Mio. Euro, die in die Erweiterung und Modernisierung der Privatklinik Döbling fließen, weitere 180 Mio. in den Neubau der Privatkliniken Confraternität und Goldenes Kreuz investiert werden. Damit trage die UNIQA der steigenden Bedeutung des Themas Gesundheitsversorgung in Österreich Rechnung, meinte Brandstetter.
Zum Exposure der UNIQA bei der kriselnden Signa-Gruppe - der Versicherer hält Anleihen in Höhe von rund 80 Mio. Euro - sagte Brandstetter, dass die Wertpapiere aktuell weiter bedient werden. Nicht abschätzen könne er, ob es zu Ausfällen kommen wird. Mögliche Abschreibungen wären aber "verdaubar", zumal der Wert des Gesamtanlageportfolios in Relation zum Wert der Signa-Anleihen um ein Vielfaches höher liege.
Der jüngst seitens der Chefin der EU-Versicherungsaufsicht EIOPA erhobenen Forderung, der Aufsicht angesichts einer zunehmenden Vernetzung von Versicherungsunternehmen mehr Befugnisse einzuräumen, erteilte Brandstetter eine "ganz klare Absage". Schon jetzt würden die börsennotierten europäischen Versicherungsunternehmen unter wesentlich stärkerem regulatorischen Druck leiden als dies etwa in den USA oder in Asien der Fall sei, so der UNIQA-Chef.
tpo/sag
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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen