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Addiko-Chef sieht mögliche Übergewinnsteuer für Banken kritisch

17.08.2023, 09:34:00

CEO Juranek lehnt Sonderabgabe angesichts eigener Angebote für Sparzinsen ab - Gewinn der Bank im ersten Halbjahr gestiegen

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchwegs neu nach Gespräch mit CEO Juranek
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Der Chef der Addiko Bank, Herbert Juranek, äußert
Verständnis für den Ärger um das Gefälle zwischen Kredit- und
Sparzinsen in Österreich. Eine Übergewinnsteuer für Banken, wie
aktuell diskutiert, sieht der Manager mit Blick auf das eigene
Geschäft aber kritisch. So biete man auf Einlagen mit dreimonatiger
Bindung aktuell eine Verzinsung von 3,5 Prozent und damit sehr
attraktives Angebot für die Kunden. Eine Abgabe würde dem nicht
gerecht, sagte er im Gespräch mit der APA.
"Wir haben sehr viel getan, die Bank zu restrukturieren", so
Juranek und verwies unter anderem auf hohe Einlagen bei dem
Geldhaus. Innerhalb der Gruppe beliefen sich diese auf 4,8 Mrd.
Euro, denen 3,4 Mrd. Euro an Krediten gegenüberstehen würden. Damit
"bin ich nicht in einer Notsituation und biete deswegen gute Zinsen
an, sondern ich biete gute Zinsen an, weil ich davon überzeugt bin
und ich diese Vorteile auch an die Kunden weitergeben will", betonte
er. "Wenn ich dann bestraft werde in so einer Situation würde ich es
nicht verstehen."
Juranek begründete seine Ablehnung einer Sonderabgabe auch damit,
dass es den Kundinnen und Kunden in einem offenen Markt freistehe,
den Anbieter zu wechseln. Nicht nur Addiko biete attraktive
Zinssätze, auch bei anderen Banken sei dies der Fall.
Für täglich fällige Gelder liegt der Zinssatz bei Addiko nach
Angaben des Bankchefs aktuell bei 0,55 Prozent und damit in der
Spanne anderer Banken in Österreich. Mit der kurzen Bindung auf
Spareinlagen verfüge man jedoch über ein Angebot, dass den
Konsumentinnen und Konsumenten "ausreichend Flexibilität" geben
sollte. Außerdem erhöhe man den Zinssatz für Spareinlagen laufend.
Das Thema Soll- bzw. Kreditzinsen wiederum stelle sich für Addiko in
Österreich nicht, da sie als Spezialbank hierzulande keine Kredite
vergebe und die Online-Sparkonten de facto nicht überziehbar seien.
Die Addiko Bank mit Sitz in Wien ist 2015 aus den
Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken hervorgegangen und notiert seit 2019 an
der Wiener Börse. Das Institut ist über ihre Töchter-Banken in
Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro
tätig. Die Bank fokussiert sich auf das Geschäft mit Klein- und
mittelständischen Betrieben (KMU) und Privatkunden.
Das Geschäft lief für die Bank im ersten Halbjahr 2023 gut.
Unterm Strich erhöhte sich der Gewinn nach Steuern auf 19,5 Mio.
Euro, nach 12,6 Mio. Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres.
Juranek führte den Ergebniszuwachs allen voran auf ein internes
Programm zurück, das zum Jahresbeginn gestartet wurde und in dessen
Rahmen man unter anderem die Serviceleistungen für Kunden verbessert
und die Digitalisierung vorangetrieben habe. Allerdings hätten auch
die gestiegenen Zinsen für Einlagen bei der Nationalbank dem
Institut zu einem Schub verholfen. "Das hat sich gedreht und das
hilft natürlich."
Zusätzlich lässt sich das Plus beim Ergebnis nach Steuern laut
der Bank mit vorgenommenen Rückstellungen für Rechtsfälle sowie
relativ geringen Kreditverlusten erklären. Gestiegen ist demnach
auch das Nettozinsergebnis, das von 84,6 Mio. Euro im ersten
Halbjahr 2022 auf 108,1 Mio. Euro kletterte. Das Provisionsergebnis
hingegen sank im Jahresabstand von 36,1 Mio. auf 32,5 Mio. Euro.
Den Ausblick für 2023 hob das Geldhaus an. Für das
Nettobankergebnis rechnet es mit einem Anstieg um gut 15 Prozent,
zuvor hatte das Institut einen Zuwachs von 10 Prozent angepeilt.
Dazu dürfte vor allem eine steigenden Zinskurve trotz wachsender
Refinanzierungskosten beitragen, so das Unternehmen in einer
Aussendung.
tpo/fel/phs
 ISIN  AT000ADDIKO0
 WEB   https://www.addiko.com/


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