"IPO Spotlight" – gemeinsam mit Trending Topics sprechen wir mit  Expertinnen und Experten aus Österreich und Deutschland über den Weg von Unternehmen und Scale-ups an die Börse.

Es ist einer der größten Momente für Gründerinnen und Gründer: wenn sie die Glocke beim Börsengang ihres eigenen Unternehmens läuten können. Auf dem Weg dahin unverzichtbar: die Investmentbank, die den IPO begleitet.

„Die Investmentbank ist dafür da, die Equity Story richtig zu formulieren, die richtigen Investoren rauszusuchen, dann die Investorenansprache vorzubereiten, die Investoren richtig zu informieren und auch den Preis beim IPO festzulegen“, sagt Sebastian Holl.

Der deutsche IPO-Experte ist heute als Unternehmensberater in Sachen Börsengänge und Co an der Seite von Entrepreneuren tätig; gelernt hat er bei Branchengrößen wie Merrill Lynch, Goldman Sachs, der Baader Bank und der Bayerischen Landesbank, bereits in den 1990ern war er bei IPOs hautnah mit dabei und hat sich damals seine Sporen verdient. Mit seinem Beratungsunternehmen SH Advisory ist Holl heute von Frankfurt aus europaweit unterwegs, um Firmen „IPO-ready“ zu machen.

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Um den IPO erfolgreich über die Bühne zu bekommen, braucht es die passende Investmentbank an der Seite des Unternehmens. Von der Investorenansprache bis zum Share-Pricing ist sie für ganz wesentliche Bereich zuständig.

„Das ist eine Mammutaufgabe. Es gibt nicht umsonst IPO-Readiness-Seminare, die sehr umfangreich sind“, sagt Holl.

Spezialisierte Banken mit Branchen-Know-how

Bei der Wahl der Investmentbank sollten Unternehmer mit Bedacht vorgehen. Bei großen IPOs sind sie sicher bei großen Namen wie Merrill Lynch und Goldman Sachs gut aufgehoben, aber auch die Spezialisierung ist ein wichtiges Thema. 

„Gerade in Bereichen wie Biotech, Healthcare, Medtech oder auch im Immobilienbereich gibt es spezialisierte Banken, die sehr viel Know-how in diesen Sektoren haben und das Thema noch besser verstehen“, sagt Holl.

Bei kleineren Börsengängen lohne es sich auch, bei der Investmentbank regional zu denken – und sich eine zu suchen, die konkret in der Region die Investoren ansprechen kann.

Essenziell ist auch das Timing. Laut Holl wäre man gut beraten, den IPO-Prozess und damit auch die Wahl der Investmentbank eineinhalb oder zwei Jahre vorher anzugehen. Schließlich gelte es auch, das Unternehmen etwa in Sachen Reporting, Compliance und internationalen Rechnungslegungsstandards IPO-fit zu bekommen. Aber auch das berühmte IPO-Fenster spielt eine sehr große Rolle. Hier geht es darum, den richtigen Zeitpunkt zu finden, an dem man bei potenziellen Investoren auf offene Ohren stößt. Die Bestimmung dieses IPO-Fensters sei auch eine Aufgabe der Investment-Bank, so Holl.

„Am Kapitalmarkt geht es darum, sichtbar zu werden“

Ein Fehler bei einem IPO sei, diesen Event als Exit-Szenario zu sehen.

„Der Hauptgrund für den IPO ist die Visibilität“, sagt Holl. „Am Kapitalmarkt geht es darum, sichtbar zu werden und dann auch Kapital einzusammeln. Der Exit sollte nicht der Hauptantrieb sein, das sehen Investoren nicht so gerne. Wenn ein Teil der Shareholder einen Exit macht, dann ist das okay, aber ein kompletter Exit ist ungern gesehen.“ Die meisten anderen Fehler würden eigentlich durch die Investmentbank vermieden werden. „Man sollte als Unternehmen sich wirklich die richtige Investmentbank aussuchen, das kann ich nicht oft genug sagen.“

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