Nun sind die europäischen Aktienmärkte in den letzten fünf Jahren – trotz einiger Rückschläge – ca. 70 % gestiegen, ganz zu schweigen vom US Markt welcher sich verdoppelt hat. Die Unternehmensgewinne konnten nicht mithalten und stagnieren in Europa seit fünf Jahren, in den USA sind die Gewinne immerhin um ca. 30 % gestiegen, was den Performanceunterschied erklärt. Der Kursanstieg resultierte also in einer veritablen multiple expansion, selbst auf Basis der erwarteten Gewinne halten wir bei einem KGV von 15 für Europa.
Der IWF hat kürzlich die Wachstumserwartungen angehoben, und es mehren sich die Zeichen, dass im heurigen Jahr die Gewinne tatsächlich steigen, aktuell liegt die Erwartung für Europa stabil bei +11 %. Positiv stimmt auch, dass die earnings revisions für Europa nach wie vor nach oben zeigen, im Gegensatz zu den letzten fünf Jahren. Die Notenbanken bleiben trotz der ersten Zinsanhebung seit Jahren durch die FED weiterhin moderat, in Summe also ein Cocktail der weiteren Kursanstiegen Vorschub verleihen sollte. Wären da nicht politische Wolken am Börsenhimmel auszumachen. Zugegeben, die unerwartete Brexit Entscheidung und die Trump Wahl konnten die Börsen nur kurz irritieren. Die Wahlen in Frankreich scheinen auch den von den Märkten erhofften Ausgang zu nehmen. In den USA ist Trump nach dem Scheitern seines Gesundheitspaketes und der Aussetzung des Einreiseverbotes für zahlreiche muslimische Staaten, innenpolitisch angeschlagen. Der Militärschlag gegen Syrien anlässlich des vermuteten Giftgaseinsatzes der syrischen Armee hat ihm hingegen international Lob eingebracht. Ein eitler Präsident wie Trump könnte also durchaus auf den Geschmack kommen ähnliche Aktionen zu starten, und damit international für Irritationen sorgen.
Was bedeutet das für die Anleger? Die Kurse haben im letzten halben Jahr eine Beschleunigung des Aufwärtstrends erfahren, Europa bewegt sich aktuell mit einer jährlichen Zuwachsrate von 40 %, was mittelfristig nicht haltbar ist! Vieles an positiven Gewinnerwartungen ist vorweggenommen. Es schadet also sicherlich nicht die Aktienquoten etwas zu reduzieren, in Summe aber übergewichtet zu bleiben. Die Grundtendenz für Aktien bleibt positiv, wenngleich einige politische Unwägbarkeiten bestehen bleiben.
Autor:
Horst Simbürger, MSc, CEFA
Bereichsleiter Aktien und Renten
Union Investment Austria GmbH
25. April 2017
Hinweis
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