Der gesamte November war vom Ausgang der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl geprägt. Ähnlich zu den Umfrageerwartungen zur Brexit-Abstimmung, gab es auch bei diesen Wahlen Abweichungen zu den Erwartungen. Jedoch passte sich nach Bekanntgabe der Ergebnisse die Börsenstimmung schlagartig an die neuen Gegebenheiten an. Vor allem wahrscheinlich negative Effekte einer Trump-Präsidentschaft wurden in den Hintergrund gerückt. Die Hoffnung auf massive Steuerkürzungen, Deregulierung, kräftig anwachsende Ausgaben für Infrastruktur und Sicherheit, ein Ansteigen der Inflation und ein damit einhergehender Anstieg der Zinsen beflügelten die Märkte. Der erfreuliche Verlauf der Aktienkurse verhalf dem S&P500 zu einem neuen Allzeithöchststand am 21. November 2016. Anschließend setzte sich die Richtung in den folgenden Tagen fort. Diese Entwicklung wurde jedoch nicht vom breiten Markt getragen, sondern von einigen besonders profitierenden Sektoren. Industriewerte, Finanzwerte, Telekomunternehmen und Grundstoffwerte waren am meisten gesucht. Gold wurde als Zeichen zurückgehender Unsicherheiten abermals reduziert. Damit beschleunigte sich der seit Mitte Juli laufende Preisrückgang ein weiteres Mal.

In Österreich blieben die Wahlen in den USA nicht ohne Folgen. Auch hier spielte das Thema Sektorrotation seine Bedeutung aus. Aktien, die für einige Zeit geringe Beachtung fanden, kehrten in den Fokus der Investoren zurück. Voestalpine AG, Wienerberger AG und Zumtobel Group AG waren die Vertreter im ATX. Auch der Versicherungs- und Bankensektor konnte sich weiter erholen. Steigende Zinserwartungen nahmen hierbei bereits einiges an positiver Entwicklung vorweg. Auf der anderen Seite waren Unternehmen aus dem Immobiliensektor zu finden. Immobilienaktien, vor allem aus dem Wohnimmobilienbereich, wurden reduziert. In einer Phase steigender Anleiherenditen könnte diese Anlageklasse aus dem Fokus der Anleger geraten.

Der vergangene Monat zeigt abermals nach dem Brexit-Votum, dass der Ausgang politischer Ereignisse schwer einzuschätzen ist und die daraus folgenden Konsequenzen im Nachhinein oftmals anders interpretiert werden als im Vorhinein.


Autor:
Mag. Bernhard Ruttenstorfer, CPM
Senior Fondsmanager
ERSTE-SPARINVEST KAG
30. November 2016

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