An den internationalen Kapitalmärkten bewegt sich wieder etwas. Nicht bei den  politischen Manövern in Brüssel oder den USA, sondern an der Basis der Märkte verändert sich etwas. Die Grundparameter sind in Bewegung geraten.

Was auffällt ist, dass die Inflation plötzlich steigt, und zwar deutlicher als erwartet und dass die Wachstumsraten der Unternehmen ebenso auf ein stärker als gewohnt steigendes Bild hinweisen. Bedeutet einen Trend hin zu wieder höheren Renditen, einer Erholung an der Preisfront der Rohstoffe und den Beweis, dass viele Unternehmen sich in diesem wandelnden Umfeld gut positioniert haben. Das Konjunkturbild wird dadurch erstmals seit Langem besser und nicht schlechter. Natürlich haben die Notenbanken nach wie vor einen großen Einfluss auf das ökonomische Geschehen, es ist aber eindeutig erkennbar, dass das Verhaltensmuster der letzten Jahre, mit tiefen Zinsen und Renditen Kauf- und Investitionsanreize zu schaffen, nicht mehr um jeden Preis verfolgt wird. Negativrenditen haben inzwischen eine deutliche Spur der Erkenntnis geschaffen. Jene Erkenntnis, dass sie nichts lösen.

Das was nun zunehmend antizipiert wird ist, dass sich der regulatorische Druck nun auch dieser Erkenntnis gegenüber sieht. Es ist evident, dass etliche regulatorische Vorgaben, so gut gemeint sie auch implementiert wurden, keine Verbesserung sondern nur Erschwernisse und Blockaden erzeugt haben. Diese gilt es nun anzupassen. Man sieht bereits im Energiesektor oder auch im wachsenden Zweifel an weiteren Bankenregularien diesen Erkenntnisgewinn.

Natürlich bleibt vorerst nur die Hoffnung, dass es sich so weiter entwickeln wird und sich der Druck auf so viele Branchen und Sektoren verringert. Fiskalpolitische Maßnahmen wären ein zusätzliches, und seitens der EZB seit Jahren vehement gefordertes Mittel, der Konjunktur weiteren Schub zu verleihen. Allein die Politik ist nach wie vor noch immer nicht in der Lage über diese Hürde zu springen. Vereinzelte kosmetische Maßnahmen haben noch nicht die Kraft die notwendig wäre.

Die Kapitalmärkte aber sind willens diese Entwicklung vorweg zu nehmen. Sie erkennen gerade, dass es an der Anleiheseite mit einem Anstieg der Renditen zu einer Normalisierung in Richtung eines ausgewogeneren Chance-Risiko-Verhältnisses kommen kann. Einer mehr an Fundamentaldaten orientierten Investmentlandschaft und daher auch einem stärkeren Interesse, an diesen fundamentalen Entwicklungen teilzunehmen. Die Grundvoraussetzung für ökonomisches Wachstum.

In diesem Sinne sollte 2017 ein gutes Börsenjahr werden können.


Autor:
Wolfgang Matejka, CEFA
Geschäftsführender Gesellschafter der Matejka & Partner Asset Management GmbH
2. November 2016

Hinweis

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