In diesem Monat beginnt die EZB mit ihrem „Quantitative Easing“. Bis mindestens September 2016 werden die EZB und die nationalen Notenbanken des Euroraums monatlich Wertpapiere im Wert von 60 Mrd. EUR ankaufen. Davon sollen etwa 50 Mrd. EUR auf Staatsanleihen entfallen, die im Verhältnis der Kapitalanteile an der EZB erworben werden. Der OeNB-Anteil an der EZB beträgt 1,96 %. Knapp eine Milliarde der monatlichen Ankäufe sollte also auf die österreichischen Bundesanleihen entfallen. Gleichzeitig wird die Geldpolitik auch über die Bankenrefinanzierung weiter gelockert, indem den Banken bis einschließlich 2. Quartal 2016 alle drei Monate eine bei zweckgemäßer Verwendung bis September 2018 laufende Refinanzierung zum Hauptrefinanzierungssatz angeboten wird.
In der Eurozone scheint das niedrige Zinsniveau also vorerst gesichert. Im Laufe des Jahres ist aber vom internationalen Zinsniveau her mit ersten Gefahren für die Jahre dauernde Hausse der Aktienmärkte zu rechnen, die sich in Österreich noch gar nicht wirklich hat entfalten können. Der nun schon einige Zeit andauernde Aufschwung der US-Wirtschaft legt nahe, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr allmählich mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beginnt. Sobald die Formulierung „geduldig“, der eine Frist von mindestens zwei weiteren Sitzungen des Offenmarktausschusses bis zur ersten Zinsanhebung signalisierte, gestrichen ist, kann sich der bisher nur leicht spürbare Aufwärtstrend der US-Zinsen besser durchsetzen.
Nicht nur deshalb empfiehlt es sich, bei der Veranlagung jetzt besonders viel Wert auf Diversifikation zu legen und in Szenarien zu denken. Auch die politischen Unsicherheitsfaktoren haben das Potenzial Rückschläge zu verursachen. Neben der Geopolitik zählt dazu vor allem die anhaltende Unsicherheit über die Staatsfinanzen in Griechenland, wo es bisher ja nur eine kurzfristige Übergangslösung gibt. Die Aktienmärkte bleiben aufgrund der einsetzenden konjunkturellen Erholung und der immer noch vernünftigen Bewertung – insbesondere auch des ATX – eine attraktive Asset Klasse, die Rolle von Absicherungsstrategien, alternativen und/oder strukturierten Investments sollte im Jahresverlauf aber zunehmen.
Autorin:
Uta Pock
Leiterin Research
Österreichische Volksbanken-AG
4. März 2015
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