Wir haben im vergangenen Jahr ein Wachstum der Volkswirtschaften in unterschiedlichem Ausmaß gesehen, so sind im Euroraum vor allem die Peripheriestaaten durch höheres Wirtschaftswachstum an der positiven Entwicklung beteiligt gewesen, das bisherige Zugpferd Deutschland hat in seiner Wachstumsdynamik leicht nachgelassen. Die Inflationsraten verharren auf sehr tiefen Niveaus und der Rückgang des Rohölpreises im vierten Quartal unterstützt diese Situation nachhaltig. Dies, verbunden mit Strukturreformen in unterschiedlicher Qualität seitens der Nationalstaaten, wird das weiterhin schwache Wirtschaftswachstum im Euroraum unterstützen. Das Jahr 2015 bringt aufgrund der QE-Maßnahmen der EZB eine völlig neue Situation. So wird das geplante Anleihekaufprogramm das Zinsniveau auf einem sehr niedrigen Niveau verharren lassen. Die Aktienmärkte haben vor diesem Hintergrund aber immer noch ein vergleichbar günstiges Kursniveau. Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen im heurigen Jahr steigende Gewinne ausweisen werden. Dadurch ist eine Unterstützung durch fundamentale Faktoren gegeben. Wir sehen auch die positiven Effekte des Ölpreisverfalls und der starke US-Dollar gegenüber dem EURO als eine Unterstützung für die meisten Aktiengesellschaften.

Die Inflation wird weiterhin auf dem sehr tiefen Niveau verharren und die tiefen Nominalzinsen führen dazu, dass die Konsolidierungspolitik der Staaten weitergehen wird. Das tiefe Zinsniveau in den entwickelten Märkten führt dazu, dass Anlagen in Anleihen sukzessive an Attraktivität verlieren und daher die Aktienmärkte, so wie auch im Jahr 2014, wieder Zuflüsse von privaten und institutionellen Investoren sehen werden. Da die Unternehmen ebenfalls über hohe Liquiditätspolster verfügen oder leicht an Fremdkapital herankommen, wird es vermehrt zu Unternehmensübernahmen kommen. Diese Entwicklung wird ebenfalls den Aktienmarkt unterstützen.


Autor:
Martin Bruckner
Mitglied des Vorstandes
Allianz Investmentbank AG
CIO Allianz Gruppe Österreich
4. Februar 2015

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